Volltext Seite (XML)
1»r lir> /i Untcrhaltmg und Geschäftsverkehr. l«o»nt.»»»».) angenomntt, l.)angenomm», t» der «xptdttion: JohamreS^lll«« «. Nr^19. Wkitredaeteur: Theoftar Aroffisch. Sonnabend. dm 19. Januar >-»««. vierteljährlich »« Agr. beä unentgeldl. Lieferung tn'S Hem*. Durch die «gl. Post vierteljÄrltH -D Agr. Einzeln» Nummer« 1 Na» 1861. Dre-den, den IS. Januar. — Ihre Raj. dir verwittw. Königin Marie brachte den vorgestrigen Tag noch unter den gewöhnlichen Fiebererscheinun- gen der Krankheit hin, und der Abend war etwas unruhiger als der vorhergehende. Das Sranthem begann bereits etwas abzublassen und der Husten war weniger belästigend. Die Nacht verlief im Ganzen etwas ruhiger und brachte einigen Schlaf, so daß der Zustand ein befriedigender genannt werden darf. — II. kk. HH. der Kronprinz und der Prinz Georg find gestern früh l Uhr von Leipzig wieder hier eingetroffen. — Das Ministerium des Innern hat dem Lischlergesellen Greiner au» Memmingen im Königreich Baiern für die von demselben am 14. Sept. v. I. bewirkte Rettung einer Frau und eine- Kindes vom Lode der Ertrinken- im Elsterflusse unweit OelSnitz die Lebrn-rettungS - Medaille in Silber ver liehen. — Die Erste Kammer vollendete gestern bei der Lerathung der allgemeinen Kirchenordnung das Capitel »von dem Ober- confistorium und genehmigte dabei die al» Consequenz de» vor gestrigen Beschlusses über die Eompetenz de- Oberconfistorium- für die äußere und innen Leitung der Kirche sich ergebenden Deputation-Vorschläge zur specielltren Feststellung de» Geschäfts- kreise« dieser höchsten kirchlichen Behörde. Jnheß lehnte sie ge gen 10 Stimmen die auf den Uebergang der höchsten Leitung der Elementar- und Volksschulen, sowie der Seminare von dem CultuSministerium an das Obrrconfistorium bezüglichen Depu tation-Vorschläge ab, sowie gegen IS Stimmen auch den De putationsantrag, dem zufolge da- Obrrconfistorium bei Anstel lung der Professoren der Philosophie im engeren Sinne mit einem Gutachten gehört werden sollte. — Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den Abgg. Jungnickel und Genossen die erbetene Genehmigung zur Wiederrinbringung de- Wahlgesetzentwurfs von 1849 rc., dem Anträge der Minderheit ihrer Deputation entsprechend, mit 57 gegen 12 Stimmen nicht zu ertheilen beschlossen. Mehrere während der Debatte gestellte Anträge auf Provokation einer regierungseitigen Wahlreformvorlage wurden an die dritte De putation verwiesen, welche nunmehr auch noch über den hier einschlagenden Antrag de- Licepräfidenten Oehmichen Bericht zu erstatten haben wird. — Herr Staatsminister v. Brust hat der Redaction der „Deutschen Allgemeinen Zeitung' die gewünschte Ehrenerklärung gegeben, die bereits in der letzteren äbgedruckt ist. Er will „möglicherweise' zu dem Verleger des »Leipziget Jour nals-, Lehmann, gesagt haben: »Neubegründete Zeitungen seien in der Regel bemüht, im Anfang mit der Regierung sich in gute« Vernehmen zu setzen, und kehrten fich dann doch gegen , , i '' N sie', pwbei „ »vielleicht' auch der »Deutschen Allgemeinen Zeitung' gedacht habe; er, stellt aber entschieden in Abrede, ge- sagt zu haben,, daß di« .„Deutsche Allgemeine Zeitung' eine Subvention von der Regierung erbeten, ^und weil fi« dieselbe nicht erhalten, zur Opposition übergrga,gln>sck. — Oesfey,tliche Gerichtsverhandlungen: In der vorgestern stattgefundenen zweiten Hauptverbandlung stand der des Diebstahls angeklaate Bergarbeiter K. F. A. Leischke vor den Schranken de« k. Bezirksgerichts. Er war geständig, dem Bergarbeiter F. A. Wend zu, Oberpesterwitz am 1 l. Nov. v. I. aus, dem in dessen Kammer befindlichen offenen Kleider- schranke einen auf 10 Thlr. gewürderten Rock und ein Paar Beinkleider im Werthe von 1 Thjr., 10 Ngr. entwendet zu haben. Wend hatte am fraglichen Abend beim Fortgeben die Thür der gehachten Kammer gehörig verschlossen, auch fich von deren festem Verschlüsse überzeugt. Die Thür trug aber mehr- fache Spuren der Anwendung von Gewalt mittelst irgend eines Instrument-, muthmaßljch eine- Beiles oder MeiselS; der Dieb stahl kam in Folge dessen in die Kategorie eines ausgezeichne ten. Leischke behauptete jedoch, die Thür durch Anstemmen mit dem Ellenbogen und ohne Anwendung irgend einer Gewalt geöffnet, die Sachen übrigens auch nur haben borgen zu wol len, Ferner war derselbe gn geschuldigt und geständig, von dem Kühjungen Bungert rin von diesem, wie ihm bekannt war. auf unrechtmäßige Weise erworbenes Stück Leder angenommen und sich daraus ein Schurzfell (18 Ngr. im Werth) gemacht zu haben, wie er nicht minder ein zweite« Stück Leder, des- sen unredlichen Erwerb er gleichfalls gewußt, von ebendemsel ben erhalten und für diesen eben auch «in Schurzfell, das auf 10 Ngr. taxirt worden, daraus gefertigt halte. D>e Ler- theidigung de- Angeklagten führte Herr Advocat Hünich mit anerkennenswerther Gewandtheit. Sein Vortrag hatte fick be sonder- gegen die Annahme zu richten, daß ein ausgezeichneter Diebstahl vorliege. Er hob daher hervor, daß der Eigenthü- mer der Sachen, mit dem Leischke in sehr freundschaftlichem Vernehmen gestanden, seinem eigenen Zugebcn nach nichts ein- gewendet haben würde, wenn ihn derselbe um deren Darleib ung angegangen hätte; übrigens habe fich Wend in Leischke'« Abwesenheit ebenfalls zuweilen ohne vorhergehende Anfrage der Kleidungsstücke de- Elfteren bedient. Auch sei zu bemerken, daß Wend bei seiner erstmaligen Abhörung nichts davon erwähnt habe, daß Spuren gewaltsamer Eröffnung an der Kammer- thür sichtbar gewesen; die- vielmehr erst bei späterer Be sichtigung wahrgenommen worden, in welcher Zwischenzeit viel vor fich gegangen sein könne. Habe man ja doch zuvörderst auch Leischke'« Schlüffe! versucht, und sei erst nachmals auf den Gedanken gekommen, daß wohl ein Einbruch »orliege.