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da: »Ra, fine« solch«« Gutsbesitzer kann man doch trauen!» (Heiterkeit), somit auf di« Frag«, ob «r sei« Geld Mieter habe: .Rein, auch noch kein« Gäuse!" E« war in drx Tvat schwer, hierbei da- Lachen unterdrücken zu sollen, wir «- denn auf verschiedenen Seiten der Tribünen auch jiemlich laut erscholl. Der Gerichtshof bestraft« den Schwindlet «egen Be trug« durch Fälschung mit I Jahr, 8 Monaten und 2 Wo chen Arbeitshau«. lieber die zweite an diesem Lage abgrhal- lene Verhandlung berichten wir morgen. * — Zweite« Theater. Da« interessante Gastspiel de« Fräulein Ottilie Genö« bringt UN« beute wieder vier verschie dene Bitten, in denen di« gefeierte Gastin ihr reiche« Talent zur vollsten Geltung bringen wird. Al« Julie in: „Sie schreibe an sich selbst" fand Fräulein Genre bei der l.tzten Darstellung den rouschendsten Beifall, und t« ist auch nicht zu viel «esaqt, wenn wir besonder« die Driefscenr al« rne wadre Meisterlostung hinstellen, durchflochten von den rri- j ntsten Siüancen. Daß Fräulein Genre al« Darstellerin von Solosccnen einzig dasteht, ist zu bekannt, also ist über die bei den deute zur Darstellung kommenden Scenen: »Ehestand«, exirkitien einer Unvermählten" und „Eine Selbst. Mörderin" nicht« mehr zum Lobe hinzuzufügen. Den Schluß de« Abend« bildet di« stet« mit Jubel ausgenommen« Posse: „Lisette hilf!" Die Gastvorstellungen de« Fräulein Genbe find stet« von einem ebenso eleganten al- zahlreichen Publikum dcsucht. — Nicht alle Freuden de« Winter-, der diese« Jahr sich treuer geblieben, al« der von ihm verdrängte Gommer, find m warm n Gesellschaft«, und Tanzsalon« zu suchen, fi« finden sich auch draußen unter Gölte« freiem Himmel, wo der kalte Januarhcld so recht unbeschränkt regiert und seine Bosheiten an unseren Nasen und Ohren so rauh und rücksichtslos wie möglich aueübcn kann. Auf sein Uka« ist der Strom, an dessm Ufern wir lagern, stille gestanden und rührt sich nicht, wie Lot'« Frau, und auch gerade so saizweiß wie diese Wer die Fluth vor wenigen Wochen lustig dahinrollen und über sie hin die glatten Schiffe gleiten sah, und ficht sie heute starr und unbeweglich doli gen, durch keine Welle da« Leben verra- thend, das lief unter der Decke sich regt und seiner Aufer- fichung entgegen grollt, der glaubt, einen Traum zu sehen, in rin Localer zu blicke«, da« ein kolossale« Winterstück aufführt. „Gott der Allmächtige blie«-, sänge Schiller, wie er e« zur Vermcktu-'g der unüberwindlichen Flotte gesungen. Dresden« Strom, der reichste und stolzeste unter den deutschen Strömen, den Re chthum der Welt spielend her- und hintragend, liegt wie auf dem Paradcbeite, bedeckt mit kaltem, weißem Leichentuch. Hier herrscht ein lustige« Leben. Wir steigen zum Strombett« hinab. Wo jungst noch Ruder in da« nun zum festen Pfla ster gewordene Naß schlugen, fliegen die Menschen aus langge- schnäbeltcn Eisenschuhen an un« vorüber, man tanzt an vielen Stellen lustig, wie auf dem glattgebohntestcn Parquett, und wir möchten wissen, wa« sich die soliden, schweigsamen Fische da unten denken, was das da oben für ein regelmäßige« Ge trappt ist, wovon nur ältere Beschuppte al« schon dagewesen erzählen können. Feilgehalrene Knackwürste, ein Gläschen Brannt wein. neu and altbackene Bretzeln erquicken beiläufig die Schlitt schuh Luser, Stuhlschliltensahrcr und Spaziergänger, welche sich vorzüglich Sonntag« in Massen einfinden. Wer sich da« Ver gnügen auf dem Eise noch nicht angesehen, der hole c« nach, denn bald vielleicht giebt die liebe Sonne da« neu entstandene Land dem trügerischen Elemente zurück und rollt da« Pflaster in da« unendliche Meer. — Die Kälte in den Kirchen ist schon oft Gegen stand vielfacher Besprechungen gewesen. In weiteren Kreisen scheint man der Meinung zu sein, daß die Anlage eine« Heiz, apvarats mit zu großen Umständen und Kosten verknüpft wäre. Die« ist aber nicht der Fall, sobald man sich zu einer Gas- Heizung «nischlicßt. wie solche in anderen Städten üblich und bereit« in der St. Paulikirche in Hamburg eingerichtet ist. Die St. Paulikirche wird in 2 Stunden geheizt. Bei einer äußeren Kälte von 14 Grad betrug die innere Temperatur 6 Grad unter 0, welchk durch Heizung In der angr-^-».n L-?» auf S Grad über 0 gebracht wurde. Die« geschah mittelst S Gattsen; deren jeder 3 große Brenner hat. Jeder dieser »ren- ner verbraucht pr. Stund« 3 b Kubikfuß, wa« auf 8 Oefen 84 V Kubikfuß pr. Stunde ergiebt. Bei sehr strenger Kälte jedoch löscht man nach zweistündigem Brennen dir Flammen nicht au«, sondern verkleinert fie nur, um di« gewonnen« Wärme zu erhalten, oder löscht auch «inen Ofen nach dem anderen au«. Höher al« 10 Grad darf die Temperatur in einer Kirche nicht steigen,. da die Besucher ihr« Winterkleider nicht ablegrn. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Ga«hri- zungen sich bisher am besten bewährt, und daß man rnen Raum von KO.000 Kubikfuß mit 6 dieser Oefen in 2 Stun den erwärmen kann. Gewöhnliche Oefen verlangen ebenfalls eine große Menge Kohlen, sowie Schornsteine und eine häufige Reparatur. Ein Grund der Billigkeit der Gasheizung liegt unter Anderem auch darin, daß fie, da die Oefen nur ein kleine« Dienstrohr haben, die Wärme unmittelbar hergiebt, wäh- rcnd bei anderen Einrichtungen reichlich ein Biertheil der Wärme durch den Schornstein entführt wird und da« Feuer eingeschlos- sen bleibt, also nur mittelbar sein« Wärme nach außen ge- langen läßt. — Rach der soeben veröffentlichten tabellarischen Ueberficht find im Jahre 1880 in der Residenz Lre-den und deren Pado- chialdörfern geboren: 4687, nämlich 3510 Eheliche und 1177 Uneheliche; gestorben: 3543, nämlich 132 Wittwer. 306 Will- wen, 475 Shemännrr, 330 Ehefrauen, 334 Junggesellen. 25S Jungfrauen. 1811 Kinder (darunter 276 todtgeborne). Getraut wurden 11 öS Paar und die Zahl der Eommunicanten war 54,257. E« find daher in diesem Jahre 157 Paar Getraute. 71 Geborne und 459 Eommunicanten mehr, dagegen 76 Gestor bene weniger al« im Jahre 1859. — Im Jahre 1660 waren 219 Paar Getraute, 738 Getauft«, 542 Begrabene und 45,111 Eommunicanten; im Jahre 1760; 309 Paar Getraute, 1355 Getaufte, 3514 Begrabene und 59,807 Eommunicanten. —. Da« hier im Doublettensaale auf der Brühl'schen Ter rasse ausgestellte Modell eine« Linienkrieg«schiffe« ist nur noch bi« Sonntag zu sehen, worauf aufmerksam zu machen wir nicht ver absäumen wollten. — Dem vielbesuchten Schlittschuh.Concerk, welche« gestern und am verflossenen Dienstag aus dem Zwingerteiche stattfand, wohnte an beiden Tagen auch der jetzt hier anwesende Großherzog von Toscana bei. Der jugendliche Fürst nahm mit sichtlichem Vergnügen an dem Schlittschuhlaufen Theil, obgleich ihm die Er lernung desselben im Anfänge einige Schwierigkeiten bot. — Vorgestern verschied hier nach längerem Leiden der Land schaftsmaler Papperitz. — Sitzung der I. Kammer am 18. Jan. Norm. 11 Uhr. Fortgesetzte Berilhung de« Bericht« über den Entwurf einer Air- chenordnung für die evangelisch-lutherische Kirche. — Sitzung der II. Kammer am 18.Jan. Vorm.1v Uhr. Bericht der 3. Deputation über den Antrag de« Abgrordn. Jung« nicket und Genossen auf Einbringung eine« Gesetzentwurf« über Revision der Berfaffungsurkunde und Abänderung de« Wahlge setze«. — Um der benachbarten Stadt Lommatzsch auch «inen that- sächlichen Beweis von der Lrben«lust der Stadt Meißen zu geben, wurde am 14. eine Schlittenparthie in großem Maßstabe unter vorzugsweise! Betheiligung dafiger Gewerbtreibender nach Lom matzsch unternommen, wie fie seit 20 Jahren nicht dagewesen, wozu 118 ein-, zwei- und vierspännige Schlitten gestellt waren. Zwei Mufikchöre auf besondern Schlitten spielten abwechselnd wäh rend dcr Fahrt. Um ein Bild von dem gewerblichen Verkehr zu geben, eröffnet« auf einem vierspännigen Schlitten «ine elegante Lo- comotive, genannt .Lommatzsch", vom Kupferschmied Thürmer den fröhlichen Zug; ferner führten vierspännige Schlitten lebende Bil der, al«: «in Bachu« auf einem großen Weinfass«, im Hintergrund« arbeitende Böttcher, eine Maschinenwerkstatt vom Schmiedemeister Behrisch mit liben«großen Figuren in voller Thätigkeit, nicht zu vergessen ein prächtiges Schiff mit Segeln und Flaggen, von thätigen Matrosen besetzt, elegante Salon« mit Herren und Damen. Der Zug setzte sich Nachm. 1 Uhr, geführt von einem blasendeu »ostillon. Vor- unl rrisrrn ynter -ftgemeilier Thsilnahme