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IN. Ursch. tSzl. Mora. 7U. Inserate, b.GpaltMe» Pf., Wecken b.Tb.7 (Goaut. ht» > Ü.) angenommen tn der Expedition: JobanneS-Alle» «nd Waisenhau«stra-t «. «7^ Tageblatt sii' Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Nitredacteur: Theodor -rsbifch. Sonnabend, den 5. Jamär «denn, vierteljährlich »0 R-». bei unentgeldl. Lieferung tn'S -an<. Durch dt» Aal. Post vierteljährlich 7S «gr. Einzelne " l Rgr. IM. Dresdett, den 5. Januar. — Da- Befinden II. kk. HH. der Prinzessinnen Sidonie und Sophie ist, die Hustenbeschwerden abgerechnet, von denen beide Prinzrsfinnen namentlich zur Nachtzeit häufig belästigt werden, durchaus befriedigend, — S«. Maj. der König hat dem vorherigen Gericht«- amtmann zu Hohnstrin Friedrich Gustav v. Gcheibner die Stelle eine« Gerichtsamtmannes bei dem Gerichtsamt« Grünhain über tragen. .. — Se. Maj. der König hat den erst« Rath -ei der Kr«i<direction zu Zwickau, RrgierungSrath Nhde, zum Geheimen RegirrungSrathe im Ministerium der Innern befördert; dem zweiten Rathe bei der Krrisdirection zu Leipzig, Regierungsrath Krug, die erste RathSstellr bei der Kreisdirection zu Zwickau übertragen; endlich den Ministerialsecretair, Referendar Jäpprlt im Ministerium de« Innern, zum SupernumerarregierungSrathe ernannt. — Der Königin-Wittwe Elisabeth von Preußen ist Nie- det-Schönhausen und SrdmannSdorf zum Wittwenfitz angewie sen worden. Man vermuthet, daß dieselbe sich zunächst zu ihrer Schwester nach Dresden begeben werde. — Sestern haben in beiden Kammern Sitzungen stattge- funden. Die Erst« Kammer setzte die verathung der allgemei nen Kirchenordnung fort und hat gestern die 8§- 38—4 l de« Sntwurfs erledigt. — Die Zweit« Kammer genehmigte nach dem Borschlage ihrer Finanzdeputation die durch allerhöchste- Decket beantragte Fertigung neuer KassenbilletS in der Summe von 3 Millionen Thalern behufs de« Umtausche« defect gewor dener BilletS und beschloß hierbei: die StaatSrrgierung zu er mächtigen, in bisheriger Weise für präcludirte KassenbilletS der Emission vom Jahre !840 nachträglich« Entschädigung zu ge währen. Sin aus der Mitte der Kammer eingebrachter An tra-, GchleSwig-Holstrin betreffend, kommt in nächster Sitzung zur mündlichen Begründung. — Die wirdergewählten Stadträthr Alt und Türk, sowie die neugewählten Adv. Weltz und Adv. Rake find vorgestern in ihre Functionen «ingewiesen worden. — Oeffentlich« Gerichtsverhandlungen: Unter zahlreicher Betheiligung de« Publikum- stand am Donnerstage der Gutsbesitzer in Prohlis, Herr Joh. Gottlieb Werner, vor dm Schranken de« hiefigen Bezirksgericht«. Die gegen ihn gerichtet« Klag« lautet« auf Meineid. Wir könnten ein ganze« Blatt füllen, wollten wir die in der bi« Abend« halb S Uhr dauernde Ver handlung vergekommenen Detail« — obgleich dir« zum Verständ- niß der etwa« verworrenen Sache nöthig wäre — au«führltch schildern, aber wir müssen un« der möglichsten Kürze befleißigen, selbst auf di« Gefahr hin, daß Jemand Die« oder Da« in unserem Berichte vermissen sollte. Herrn Werners Gegner.und Ankläger war der hiesige Getraidehändler Herr Aug. Liebeg. Richter. Zu ihm in die Wohnung war Werner am 4. August 1858 gekom men und hatte von ihm 10V WiSpel Korn per Oktober und No vember gehandelt. Vielleicht war die« nur ein sogenannte« Dif- serrnzgeschäft, obwohl Herr Werner auf Befragen die« in Abrede stellte. Richter behauptet nun, Werner habe ihn beauftragt, da« Korn bei dem HandlungShausr Simon in Berlin »auf seine Rech nung" zu kaufen, und zwar »nach Berliner Börsenüsance.» Letz terer dagegen m«intr, wenn er da- gewollt hätte, so würde er di rect sich an «in ihm bekanntes Hau« gewendet und keine Mittels person nöthig gehabt haben. Genug, Herr Richter machte die Bestellung sofort auf telegraphischem Wege bei Herrn Simon und erhielt einen oder zwei Tage darauf von diesem die Nachricht, daß sie in der besagten Weise nicht nur jene 100 WiSpel. sondern auch anderweite 150, von denen Richter 100 für einen gewissen Scheumann, 50 für sich kurz vor- oder nachher bestellt haben wollte, auf Hrn. Richter« Rechnung gekauft hätten. Denn von Hrn. Werner war >n der telegraphischen Bestellung Richters in der Lhat gar nicht die Rede gewesen. Am 9. Aug. trifft nun letzterer Wrrnern zur gewöhnlichen Getraidebörsenzeit in der Schladitzschen Restauration, und nach dem Stande der Angelegenheit von diese« befragt, theilt er ihm mit, daß der Roggen bestellt sei, zeigt ihm da« Aviso de« Hauses Simon und gilbt dabei den Preis der Maare auf 52 Thlr. pr. WiSpel an. Da- Geschäft wird somit als abgemacht betrachtet und Herr Werner stellt einstweilen seinem Verkäufer einen Wechsel über 600 Thlr. als Abschlagszahlung au«, wogegen er von diesem rin Empfang-bekenntniß bekommt, worin die Worte enthalten find: .auf Ihre (Werners) Rechnung». Herr Werner aber erklärt sofort, daß er die Worte „auf Ihre Rechnung» mit Bleistift gestrichen habe, und den Accord nur dann halten werde, wenn der Schlußzettel auf 52 Thlr. pr. WiSpel ge stellt würde. Die üblichen Schlußzettel, von denen Richter augen blicklich kein Schema zur Hand hatte, sollte Werner am Tag« darauf in der Anton'schen Weinstube vorfinden. Al« nun aber letzterer den Preis de» WiSpel« darin auf S2j Thlr. angegeben, und di« Worte „nach Berliner Bötsenüsance» darin vorfand, so erklärt« er Herrn Richter brieflich, daß er so nicht mit ihm stipulirt habe, er daher den Schlußzettel nicht unterzeichnen könne, da< ganze Geschäft demnach als nicht abgeschlossen betrachte, sich vielmehr den ausgestellten Wechsel über 600 Thlr. zurück erbitte. Richter aber gab darauf nicht nur keine Antwort, sondern schickt« auch den Wechsel nicht zurück, hatte denselben vielmehr später in klm- gmde Münze verwandelt. Unterdessen fiel bekanntlich zu jener Zeit der Prei« de« Roggen« in noch nicht dagewesener Rapidität, »nd Letzterer rrthrilte. anstatt fich bei Werner'« Weigerung, dm Lsntract so, wir Richter e« gewollt, zu halten, damit zu boeilea.