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Tageblatt für Ersch. tägs. Mora. 7U. Inserat«, KSpattzeile S Pf., werden b.Ab.7 (Gönnt. bt-LU.) angenommm in der Expedition: Johannet.Allee und WatsenhauSstraße k. M^37 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. «bonn. vierteljährlich »0 Rg». bei imenigeldl. Lieferung in'S Hau*. Durch die Kgl. Post vierteljährlich r» Rgr. Einzelne Nummer» t R„r. Donnerstag, den 3. Januar 1861. Dresden, den 3. Januar. Bei II. kk. HH. den Prinzessinnen Sidonie und So phie hält die Krankheit einen regelmäßigen Verlauf inne. Das Fieber ist bei beiden Prinzessinnen im Abnehmen, und haben sich die katarrhalischen Beschwerden etwas vermindert. ' Wegen erfolgten Ablebens Sr. Maj. des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., ist am königlichen Hose «ine Trauer auf vier Wochen, von gestern an bis mit dem 29. d. M., angelegt worden. — Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Soldaten Otto Ludwig Gäbler von der 4. Comp, des l6. Jnf.-Bat. gestat tet worden, die ihm im Jahre 1857 von dem Ministerium de- Innern verliehene silberne Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. — In Folge der eingetroffenen Trauernachricht von dem erfolgten Ableben Sr. Maj. des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen blieb auf allerhöchste Anordnung das königl. Hof theater gestern geschlossen. — Die Juristenfacültät der Universität Leipzig hat jüngst zwei hiesige angesehene Justizbeamte zu Doctoren der Rechte ftonoris osusL ernannt. Es sind dies die Herren Geh. Rath Hänel und Geh. Justizrath Siebenhaar. Die ausgefertigten Di plome sind vorgestern den genannten beiden Herren durch eine hierzu mit Auftrag versehene Deputation, bestehend aus dem Herrn Hosrath Pros. 0. Hänel aus Leipzig (d. Z. Abgeord neten der Landesuniverfität zum Landtage) und den Herren Generalstaatsanwalt v. Schwarze und Oberappellationsrath v. Pöschmann, überreicht worden. . — Infolge eingetretenen Ablebens Sr. Maj. des Königs von Preußen findet der Ball zum Besten de- Asyls für erwachsene taubstumme Mädchen nicht Donnerstag (3. Januar), sondern an einem noch später bekannt zu machenden Tage statt und behalten zu diesem die bereits ausgegebenen BilletS ihre Giltigkeit. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Freitag den 4. d. M. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vorm. 9 Uhr wider Amalie Auguste Bocher zu Niederstaucha wegen Diebstahls; halb 10 Uhr Gerichtsamt Radeberg wider den Dienstknecht Carl August Hentsche zu Lotzdorf wegen Unter- schlagung; 11 Uhr wider den Schänkwirth Gottfried Gerth hier wegen Widersetzlichkeit; Mittags 12 Uhr wider Johann Traugott Schnabel, Gottlieb August Schnabel und Ernst Fr. August Angermann, sämmtlich zu Niedergorbitz, wegen Obst- diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Glöckner. — Sonnabend den 5. d. M. Vorm. 9 Uhr Hauptvrrhandlung unter Aus- schluß der Oeffentlichkeit.wider den Schneidcrgesellen Carl Peter Friedrich Brand von hier wegen des in Artikel 183 de-Straf- gesetzbuchs gedachten Verbrechens. Vorsitzender: Gerichtsrath Einert. — In Betreff des Mörders Gladewitz-Lehmann haben wir mitzutheilen, daß das von dessen Vertheidiger Herrn Advocat Fränzel vxrabfaßte ziemlich umfängliche Begnadigungsgesuch in diesen Tagen an das k. Oberappellationsgericht abgehen wird. Von dort gelangt dasselbe mittelst Berichterstattung an das k. Ministerium der Justiz, welches dann Vortrag an Se. Maj. den König zu erstatten hat. Da hierzu jedenfalls Höchstdessen vollständige Genesung abzuwarten sein dürfte, so wird die End entscheidung über das Schicksal des Verurtheilten wohl erst nach Ablauf mehrerer Wochen erfolgen. Hiermit wollen wir aber mals den vielfachen Nachfragen entsprochen haben, welche an uns unausgesetzt von verschiedener. Seite in dieser Angelegenheit gestellt werden. — Herr v. Scheve hält heute die erste Vorlesung über Phrenologie, worin er den heutigen Stand dieser Lehre über sichtlich darstellt. Wir dürfen alle gebildeten Bewohner unserer Stadt auf diese Vorlesungen aufmerksam machen. Nur Selbst sehen und Hören kann ein Urtheil über diese interessante Sache geben und Jedermann sollte die Gelegenheit benutzen, die viel leicht nicht so bald wiedcrkehrt, darüber Aufschluß von einem Manne zu erhalten, welcher durch seine Schriften und durch die in den ersten Städten Deutschlands mit Beifall gehaltenen Vorlesungen gezeigt hat, daß er seinen Gegenstand vollkommen beherrscht. — Neujahrstemperatur. Der erste Tag des Jahres 1861 hat uns durch strenge Kälte überrascht; früh 6 Uhr war —15,1 Gr., kurz vor Sonnenaufgang —15,6 Sr., Mittags 12 Uhr —12,4 Gr., Nachmittags 3 Uhr —10,0; gegen Abend trübte sich der Himmel im 8W und >V, so daß auch Abends 10 Uhr das Thermometer noch auf —10,5 stand; das Tagcsmittel be trägt —12 Gr. R. In diesem Jahrhundert haben wir in Dresden noch keinen so kalten Neujahrstag gehabt; die Tages mittel des 1. Januars der Jahre 1805, 1823, 1837 und 1849 — den kältesten des Jahrhunderts — stehen auf ungefähr 10 Gr. R. Dazu bildet einen grellen Temperaturcontrast der 1. Januar 1860 mit einer Mitteltemperatur von -s- 8,4 Gr.; Mit tags 2 und 3 Uhr 10,3 Gr. Wärme. Karl Tr. Sachse. (D.J.) — Im Laufe der Vormittagsstunden des gestrigen Tages ist das Eis der Elbe, sowohl unter- als oberhalb der Marienbrücke, sowie auch oberhalb der Augustus- (alten Elb-) Brücke zum Stehen gekommen. Nur zwischen letzterer und dem Pockhofsquai ist die Elbe zur Zeit noch eisfrei. Mittags nach 1 Uhr zeigte der Thermometer auf der alten Elbbrücke noch 11 Grad Reau- mur unter Null. — Im Monat Dezember 1860 find 2608, und vom