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Tageblatt Gisch, tägl. Mora. 7 U. b.SpaltMe r Pf.. !5 paltzetle i Pf., w«ch»a d. «d!^ oavt. bl» LN.) angenommen derSxpedtttou: Isbannes-Allee und watsenhausstrase V. Unterbaltunq und Geschäftsverkehr. Ritredacteur: Theokl^r Dre'vislf). Rbsnn. vierteljährlich LS Ng«. »«< unentgeldl. Lieferung in'« Hau«. Durch die Agl. Post vierteljährlich «tzr Einzelne Nummern i Rae. Dienstage den SS. December Dresden, dm 25. December. — Ee. Maj. »er König haben den vorgestrigen Tag bei sehr geringen Fiebererscheinungen jiemlich ruhig verbracht. Hier und da sängt da« Exanthem au, abzublassen; Husten und Empfindlichkeit der Lugen waren vermindert und blieben so auch am gestrigen Morgen, nur die Nacht ging noch schlaflos vorüber, al« Folge de« Reizzustande», welcher die Masernkrankheit an und für sich so häufig j« begleiten pflegt. — Bei Ihrer Mas. der Kimgin hat vorgestern der Leber gang vom 5. jum v. Tage der Masrrnkrankheit in sehr günstiger Weise sich geäußert, indem, namentlich in »en Nachmiltag-stundin di« Fiebersymptome sämmtlich sich verringerten und nur zuweilen noch der Husten belästigte. In dieser Weise ist auch »i« Nacht vorübergegangen und der Zustand im Allgemeinen befriedigend zu nennen. — Wie liebevolle Sorge bemüht ist, verwaisten armen Kin dern eine Christfreude zu machen, davon hatten wir vorgestern Gelegenheit, un« zu überzeugen. Wir gedenken zunächst der Ehrist- bescheerung im Findelhause, welche in Gegenwart de« Stadtraths Kürsten, der Deputationsmitglieder für milde Stiftungen und an derer Gäste stattfand. Die Festlichkeit wurde durch einige Gesänge ein-eleitet, die der wacker« Lehrer der Kleinen, Herr Ochß, recht fleißig einstudirt hatte. Allgemein erfreute man sich an dem ge sunden Aussehen und der sauberen Erscheinung der Kinder, welche bekanntlich uur bi« zum 6. Lebensjahre in der wohlgeleiteten An stalt verbleiben. — Di« ständige Deputation für das Pcstalvzzistife hatte in der MädchenbrschästigungSanstalt 60 Kindern und in der Anstalt s lbst 24 Waisenknaben eine Freude bereitet. Die hohe Protectorin, Ihre Maj. di« Königin Marie, hatte abermal« jedem Zöglinge ein Geschenk beifügen lassen. Daß sich unter den an wesenden Gästen auch der verehrte Mann befand, der im Lause de» Sommers bei mehrern Schul- und Erziehungsanstalten Frei stellen fundirt hat, gereicht« den Leitern der Anstalt zu ganz be sonderer Freude. (D I) — Auch in der hiesigen katholischen Waisenanstalt für Knaben fand vorgestern Abend ein« feierliche Lhristbescheerung statt. Nicht allein die Waisenknaben, sondern auch noch niede ren, armen katholischen A eitern an gehörige Kinder beiderlei Ge schlecht- wurden mit Geschenken verschiedener Art erfreut. Wohl- thätige Kindersreundr hatten hierzu milde Beiträge gespendet und hatte man bei Anschaffung der Gaben grißtentheil« nothwen- dtge Bedürfnisse der Kinder im Auge gehabt. Bei der zahlreich besuchten Feier wechselten Gebet, frommer Gesang nnd Worte de« Danke«. — vrffentliche GerichtSverhandlnngen: Unter den am vorigen Freitage stattgehabten Einspruch-Verhandlungen bol nur die erste «in allgemeinere« Interesse dar. Der Einspruch war von dem hiesigen Hausbesitzer Herrn 2- G. Schlenzig erhoben der Gegenstand betraf eine gegen Herrn Schlenzig wegen Wucher verhängt« Strafe von 3 Thlr. v Ngr. Der Sachverhalt war § folgender: Die sich früher allhier mit Güterankaufen und Dismem- bratiouen beschäftigenden Oekonomen Gebrüder Stelzet waren Hrn. Schlenzig längere Zeit die von ihm nach und nach vorgeschossene Summe von 2700 Thlr. schuldig geblieben, und cs fanden im Laufe de« Jahres 1857 wegen endlicher Bezahlung dieses Gelde« zwischen beiden Theilen Verhandlungen statt, in deren Folge Gu stav Stelzet da- Versprechen leistete, da« von ihm damals besessene Kretschamgericht in KolmarSdorf bei Bautzen für die Forderung Schlenzig« zu verpfänden. Bevor jedoch der dcssallS nöthige Ein trag ins Hypothekrnbuch geschah, verkaufte Gustav Stelzel da« Gruudstück an die Frau seines Bruders Adolph. Schlenzig, der davon Notifikation erhielt, hatte natürlich nickt« Eiligeres zu tyun, als gegen die Eintragung des Kaufs bei dem betr. Gericht Protest einzulegen, weil er unter solchen Umständen die ihm zustehende Forderung für gefährdet erachtete. Nunmehr kam zwischen beiden Partheien ein Vergleich zu Stande, in Folge dessen die verehel. Stelzel 19t0 Thlr. von den in Rede stehenden 2700 Thlr. zur Berichtigung übernehmen, dem Adolph Stelzel aber gegen Wechsel anderweite 300 Thlr. von Hrn. Schlenzig verschafft wurden. Don oieser letzteren Summe wurden 200 Thlr. zu den l940 Thlrn. der alten Schuld geschlagen, und statt deren nunmehr die Summe von 2140 Thlr. gegen 5 Proc. Zinsen nach zwei Jahr in da« Grund- und Hypothekenbuch eingetragen. Die betreffende Echuld- und Pfandverschreibung datirte »un vom 1. August 1857, wäh rend der erwähnte Wechsel das Datum des 19. August 1857 trug In Folge hier nicht Weiler zu erörternder Umstände und gestützt auf die Bestimmungen der kassatorischen Klausel stellt« nun Herr Schlenzig gegen die verehel. Stelzel im I. 1858 Klage we gen Zahlung jener 2140 Thlr. an und deren Ehemann trat jetzt mit dem Einwande hervor, daß ein wucherisches Geschäft vorliege, wobei er Angaben hervorbrachte. di« er später wiederum abändeite und berichtigte, schließlich aber ebenso wie sein Bruder sich gcnö- thigt sah, die Schlenzigsche Forderung anzucrkenucn. J-tzt wurde nun von denselben hcrvorgehobcn, daß Hr. Schlenzig zugleich mit auf die Zinsen vom I. bis l9 August 1857 geklagt hatte, und die« alt ein wucherisches Gebühren bezeichnet, dem k. Gericht Löbau aber anheimgegeben, gegen Herrn Schlenzig die Anklage wegen Wucher« einzuleiten. Die Ursache aber, warum der erwähnte Wechsel von 300 Thlr. vom 19. August 1857 datirt war. lag lediglich In dem Umstand«, daß die betr. Verhandlungen zwischen beiden Parteien vom 1. bi« 19. Aug. gedauert, auch eine Be rechnung über Bausch nnd Bogen stattgefunden und Hr. Schlenzig den Gebr. Stelzel «ine bedeutende Summe von seiner früheren Forderung geschenkt hatte, und e« war dabei Herrn Schlenzig nicht