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«O. tägl. Mora. 7 U. Inserate, eile 5 Pf. werden d. «b.7 bt»rx.) ange»»m«en »derExpedition: Johannes-Aller und Waismhausstrase s. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Lheodor Arabisch. EM Abonn. vierteljährlich 2« Ngr. be unentgeldl. Lieferun- in « Haus» Durch die Kgl. Post vierteljährlich 2» Star. Einzelne Stu«mrru 1 Rgr. Freitag, den K Oktober > Dre-den, den 12. October. — Le. Maj. der König hat den von der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu ihrem Consut in Dres- den ernannten John Jacob Sprenger in der gedachten Eigenschaft anerkannt. — In der vorgestern abgehaltenen Sitzung der Stadtver ordneten wurde Herr Adv. Hermann Ludwig Bake von 53 Ab- ' stimmenden mit 48 Stimmen al« tztadtralh auf Zeit, an Steile des gesetzlich ausscheidenven Herrn Adv. Eckardt gewählt. —- Dem Fon» de» hiesigen Bürgerhospital sind unter später - sich erledigenden Bedingungen (Legaten) vom Herrn Kaufmann Adolph Moritz Prölß allhier 4000 Thlr. und von dem am 4. Sept. d. I. verstorbenen Herrn Andreas Bothen, vormaligen Bürger und Hausbesitzer allhier, 2000 Thlr. durch testamentarische Bestimmungen beschieden worden. -- Am Mittwoch Abend fand als Borfeier der Enthül lung des Weber-Denkmals, auf Veranstaltung de« hiesigen Ton- künstler-Bereins, im Hotel de Sax« eine musikalische Soiree statt, wobei »er Saal eine entsprechend« Llumendecoration em pfangen hatte und mit Weber'« Büste verziert war. Nachdem Frau Jauner-Krall einige Lieder von Weber gesungen und Herr Rollfuß «ine Sonate von selbigem Componistrn gespielt, ertönt« ein Quartett für Klavier, Bratsch«, Cello und Violine, wobei sich die Herren Reichel, Hüllweck, Göhring und K. A. Kummer bttheiligten.. Obgleich, wir zu erwartrn, das Programm nur Weber'sche Eompositionen tragen sollt«, hatte man zum Schluß da- Octett für Bla-instrumente von veet- hoven gewählt, dessen Ausführung von Mitgliedern de« Ton- künstler^verein« geschah. Bei dem Festsouper, das später im - Meinholdkschen Saale abgehalten wurde und Mitglieder de- Ver ein- wir Säst« vereinigte, galten zuerst zwei von Herrn Kam- mermufiku- Fürstenau und Herrn 0. Lindner ausgebrachte -Toaste dem Andenken Weber'-. Ein dereinstiger Freund des Gefeierten, Herr Jähns äuS Berlin, ließ ein Gedicht von sei nem Sohn«, Max Jähns, vernehmen, während sodann ein Festlich, gedichtet von 0. Lindner, nach einer Weber'schen Melodie erklang. Dem l Vortrag einer Plöce auf dem Pianofort«: „Aufforderung zum TanzV sodann einer Serenade von Beethoven folgten hierauf die Lieder: »Du Schwert an meiner Linken' und Lützow's Jagd. Die Ehre eine« Toaste- genoß bei dem heiteren Mahle auch der Akustiker Kaufmann und der bekannte F. A. Kum mer, welcher nicht nur vor Weber, sondern mit und nach ihm sich al« treuverdiente« Mitglied der königl. Kapelle und al« ächte» Künstler bewährt. — Wie in da« Leben des einzelnen Menschen manche Lage einfließen, Walch« al« glänzende Lichtpunkte unter farblo- sin Tagen unverlöMich in seinem Gedächtnisse fortbestrhen — so giebt es auch in der Chronik jeder Stadt Momente, dir sich mit mächtigem und nachhaltigem Eindrücke drr Erinnerung einprägen und die der Geschichtsschreiber nach manchem weißen Blatte auf ein goldenes schreiben möchte. Es sind die« Freu denfeste von localer Bedeutsamkeit für alle Mitbürger, Feier lichkeiten, auf die ein Volk mit Stolz und Frohlocken hin blickt. Einer jener schönen Moment«, die das Leben einer Stadt wie Sonnenblicke erhellen und erwärmen, war gestern für Dresden di« Enthüllungsfeier des Standbildes Carl Maria v. Weber'«. — In Tagen, wo es sich alle Nationen zur Pflicht machen, ihre großen Geister vergangener Tage durch Denkmäler zu feiern, so war eS an der Zeit, auch den Mei ster durch ein Standbild zu ehren, der so herrlich mit ein- griff in die Geschichte der Tonkunst und einen Weg ging, der in unfern Tagen leider immer weniger betreten wird. Es galt ein Monument für Weber, für den reinsten Genius des Drei klange«, denn Wahrheit, Einheit und Schönheit durch- strömen seine Werke in ewigfrischrn Tvnwellen. So wie man in früheren Zeiten große lebende Dichter unter dem Jubel des Volke- öffentlich mit der Lorbeerkrone bekränzte, so krönen wir jetzt unsere großen Dichter und Componistrn, wenn sie — todt find. E« ist eine späte, aber doch immerhin eine schöne Dankes- und Ruhmesfeier. So wurde denn auch >«. stern Weber'« Apotheose, 34 Jahre nach seinem Tode erst, glänzend begangen. Leider trübe und »üster, wie so Lebensstunde de« Gefeierten, gestaltete sich schon am frühen MamM» gen der Himmel. Graue Wolken zogen auf und herab der Regen bi« zu der Stunde, wo die Feier vor sich ging. — Al- sich gegen 10 Uhr die Theilnehmer de« Festzuge« auf dem Gewandbause versammelt, bewegte sich selbiger später nach dem mit Tribünen versehenen Platze »es Denkmal«' am Hof- theater, wo Fahnen und Flaggen im Winde flatterten. Der Zug bestand au- den Mitgliedern der königl. Kapelle unter Vorantritt der Kapellmeister und Concertmeistcr, sowie den ver einigten Männergesangchören Dresdens. Da« Militärmusikchor unter Pohle'« Direktion bildete die Spitze, welche« auch di« Jnstrumentalpartie der Festmusikstücke, mit Ausnahme des Obe ron-Marsche-, ausführte. Auf der festlich geschmückten Tribüne erschien um II Uhr St. Maj. der König, nachdem vorher schon II. kk. HH. die Prinzen und Prinzessinnen angekommen waren. Ring- um die Glieder de- königl. Hauset gruppirten sich die Staatsminister, etliche Mitglieder des diplomatischen Corp« und demnächst die Spitzen der königl. und städtischen Behörden. Di« Feier eröffnet« sofort unter höchst ungünstiger Witterung ein vom Kapellmeister l>. Rietz componirter, von v. Gustav Kühne gedichteter Frstgesang für Männergesang und Blechinstrumente. Ein musikalische« Charakterstück voll