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M tägl. Mora. 7U. Inserate. d^Svaltpile S Pf., werden b. Ad.7 bisLÜ) angenommen m der Expedition: Johannes-All« und WaisenhauSstraßr s. ^ 273. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch, Gönnabend, den 29. September Abonn. vierteljährlich 2« Ng«. bei unentgeldl. Lieferung in't Hau-, Durch die Kal. Post viertotjührkich 22 Ngr. Einzelne Nummn« 1 «gr. Dresden, den 29. September. — Ihre Maj. die Königin und II. KK. HH. die Prinzes sinnen Sidonie und Sophie find vorgestern Abend halb 6 Uhr von Jahnishausen wieder hier «ingetrvffen und haben sich nach Pillnitz begeben. — I K. H. die Frau Kronprinzessin beehrte vorgestern dir Gewinn-Ausstellung der Allg. Deutschen Nationallotterie in Be- gleitung ihres hier anwesenden BaterS, de« Prinzen Wasa, mit einem Besuch. — Der Beschluß des Directoriums, die Zahl der Loose auf 660,000 z» beschränken, dürft« keine Aenderung mehr erleiden, obwohl dem Vernehmen nach neuerdings noch über 50,000 Loose nachbestellt wurden. — Das renommirte Verpackungs- und Speditions-Bureau von Geuck« (Altmarkt 23) hat die Per- sendung der Gewinne bei der Schillerlotterie, welche auswärts kom men, contractlich übernommen. Eine HerkuleSarbeit! — Mit dem vorgestrigen Tage begannen die gegenseitigen Hebungen der bei Oschatz re. conceütrirten beiden Armee-Brigaden. Die erste derselben: 5 Bataillone (Leibbrigade und 4. Jägerbatail- lon), 5 Schwadronen (Gardrreiter-Regiment), I Fuß- und l rei tende Batterie, unter Generalleutnant v. Hake, war der ertheilten Disposition zufolge von einem hinter der Mulde bei Wurzen, Trebsen und Grimma stehenden Nordcorps zur RecognoScirung gegen Oschatz rc. vorgesendet und hatte sich früh 9 Uhr an der holländischen Windmühle zwischen Strießa und Merkwitz verdeckt ausgestellt. Die zweite Armee-Brigade: 5 Bataillone (2. Infan terie-Brigade und 3. Jägerbataillon). 5 Schwadronen (2. Reiter- Regiment), 1 Fuß- und 1 reitende Batterie, unter Generalmajor v. Nostitz, bildete die Avantgarde eines Südcorps, das über Nos sen kommend, die Vereinigung mit einem Ostcorp« erstrebt«, wel che- über kiesa vorzugehen beabsichtigte, die Brücke daselbst aber zerstört gefunden halt«. Generalmajor v. Nostitz hatte früh 9 Uhr Stellung in und bei Oschatz zur Vertheidigung der Deboucheen über da- Thal der Döllnitzbach genommen. Generalleutnant v. Hake demonstrirte, nachdem er da- linke Plateau der Döllnitz durch seine Reiterei von den feindlichen Beobachtung-Posten gesäubert hatte, zunächst lebhaft gegen den Uebergang bei Alt-Oschatz, ging indeß unbemerkt mit der Hauptkraft gegen Oschatz vor, forcirte das dortige Defilee und, bedrohte des Gegners Rückzug auf Zö- schau. Generalmajor v. Nostitz sichert« sich indeß durch eine rasch« Bewegung sizner Reiterei und reitenden Artillerie die feste Stellung hinter der Ttichketft hei Zöschau. so daß dieselbe noch rechtzeitig von der in eoqcentrkten Lolonnen zurückweichenden Infanterie er reicht und besitzt Morden konnte. Bei Zöschau setzte nunmehr die zweit« Armee-Brigade dem Gegner «inen sehr hartnäckigen Wider stand entgegen, ging, nachdem die feindliche Infanterie di« Höhen bei Rrcharz gewonnen, für einen Moment.in di« Offensive über und wich dann in geordnetem, sehr concentrirten Rückzug« bis in die Höhe des Dorfe- Nasenberg, wo die Brigade nochmals Stel lung nahm, den Angriff des Gegner- erwartete und dann lang sam in der Richtung auf Hof bi« in die bezeichnet« Vorposten stellung zurückging. Um halb 3 Uhr war da- Manöver beendet. Se. Maj. der König wohnte der Uebung bei. (Dr. I.) — Oeffentliche Gerichtsverhand lungen : Au« der am Donnerstage stattgehabten Hauptverhandlung ging wieder einmal hervor, daß sich Jemand begangener Verbrechen wegen auch nach Jahren noch nicht sicher fühlen darf. So geschah es jetzt mit der Joh. Christ Henr. verehel. Schuhmacher Gold ammer allhier. Die als Erzdiebin berüchtigte Christ. Juliane Schmiedtchen von hier hatte in den Jahren 1853 und 1854 bei ihr gewohnt. Auf Grund dieser Bekanntschaft erscheint die Letztere am Morgen des 3. März 1855 bei der Goldammer und bringt ihr eine goldene Uhr, unter allen Anzeichen deS unredlichen Erwerbs derselben, mit dem Ersuchen, dieselbe zu vertreiben und ihr den Erlös auszüantworten. Die hatte, wir sich bald ergab, diese Uhr am Abend vorher denr Herrn Kauf mann Pöneke aus Leipzig, dem sic sich im Hause der damals Torniamenti'schen Restauration am Jüdenho^e in sehr zudring licher Weise genähert, mit erstaunenswerther Frechheit so ge schickt au- der Tasche escamotirt, daß dieser deren Verlust erst bemerkte, als er wieder beim Krügel saß und einmal nach der Zeit sehen wollte. Auf erstattete Anzeige ward in Folge der Beschreibung die der Polizei wohlbekannte Diebin bald ent deckt und arretirt Sie wurde zwar de- begangenen Diebstahl« über führt, dir Uhr jedoch war indessen schon nicht mehr bei ihr zu finden, wohl aber gab sie später an, an wen sie dieselbe über lassen. Die Goldammer jedoch läugnetr steif und fest, und da ihr kein weitere- Indiz damals entgegenstand, als di« Aussage der Diebin, auch über den Verbleib nichts zu entdecken war, so kam sie zu jener Zeit mit heiler Haut davon. Die Schmiedt chen wurde in Folge dessen und wegen eine- andcrweiten Dieb stahl- mit 3 Jahren 4 Monaten und 25 Tagen ArbeitShaü- belegt Nun hatte sie damals von der Goldammer bei Ab gabe der Uhr nicht- weiter als 1 Thlr. erhalte, und ver langt« nun, nach Verbüßung ihrer Strafzeit hierher zurückge« kehrt, anderweite Valuta, vermochte aber trotz aller Querula tionen von der Hehlerin nichts weiter zu erhalten, als nach und nach groschenwrise ca. 1 bis 2 Thlr. Tie mochte nun entweder schon früher oder erst jetzt in Erfahrung gebrächt haben, daß dir Goldammer jene Uhr an ihren Schwager in Dohna, einen NagelsckimidtckMel. wie Jene gesagt, für 7 Thlr., in der Thvt aber'für 10 Lhic. mdch am Tag« der Ueber- gabr verkauft' habe.' - Die Treulosigkeit der bei der frü heren Untersuchung von ihr sehr geschonten Frau är gerte sie um so mehr, so daß sie nun Anzeige gegen dir«