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für Ersch. tägl Rora. 7 U. Inserate, d.Gpoltzelle S Pf., werden b. Ab.7 (Vsnnt. t>i«LÜ) angenommen ln der Expedition: Johannes-Allee und Waisenbaulstraße s. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M L48 Dienstag, vc» 4. September Abvnn vierteljädriich 20 Ngr. bei unentgeldl Lieferung in's Haus« Durch die Kgl Post vierteljährlich 21 Ngr Einzelne Nummern 1 Ngr. Dresden, den 4. September. > — II. MM. der König und die Königin nebst II. kk. j HH. den Prinzessinnen Sidonie und Sophie, so wie I. k. k. j H. der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toskana, haben sich am l. d. M. Abends 6 Uhr von Weesenstein wieder in das Hoflager zu Pillnitz begeben. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Die gestrige Hauptverhandlung konnte wegen Außenbleiben« der Jn- culpatin, der verehel. Clauß aus Munzig, nicht abgehalten wer- den. Sie war seiner Zeit wegen vorgerückter Schwangerschaft auf Handgelöbniß entlassen und die Ladung zu der bevorstehen den Verhandlung ihr am 8. August eingchändigt worden. Möglich, daß ihr Gedächtniß nicht treu genug gewesen und sie den Tag deS Termin«, bei der voraussetzlich geringen Sehn sucht nach ihm, in dieser langen Frist vergessen hat. Sie sollte nun requisition-weise noch am gestrigen Tage durch die Gerichts organ« anher sistirt werden, um bis zu dem nächstens änder te« t anzuberaumenden Termine inhaftirt zu bleiben. Wenn der gleichen Vorkommnisse theils für dl« oft fern wohnenden Zeu gen, theils für die sonst bei den Verhandlungen Betheiligten zeitraubend und höchst unangenehm sinv, auch der Würde res Gerichts keinesweg- entsprechen, so' dürfte wohl zu erwarten sein, daß man namentlich auswärts wohnende Jnculpaten in Zukunft schon Tags vorher in den Gerichtsgewahrsam bestelle, damit, wenn sie nicht erscheinen, noch Zeit-genug zu ihrer Realcitation vorhanden sei und dem Staate unnöthige Kosten erspart werden. — Ferner» öffentliche Gerichtsverhandlungen finden statt: Heute, Dienstag den 4. August, Hauptverhandlung wider Carl »tbert Heintze wegen versuchten ausgezeichneten Diebstahls (Bors.: GerichtSrath Gross). — Mittwoch den L. August Hauptver handlung wider Nicolau- Pornatzsch wegen ausgezeichneten un» einfachen Diebstahls, Unterschlagung und Betrugs (Bors.: v. Kop- penfrls). — Donnerstag den 6. August Hauptverhandlung un ter Ausschluß der Oeffentlichkeit wider Kriedrich Ernst Franke aus Wilsdruff wegen des in Art. 183 des Str.-G.-B. gedach te« Verbrechens (Vors.: GerichtSrath Gross). — Rächstkonunenden Sonnabend und Sonntag finden auf -er Leipzig-Dresdner Eisenbahn dir letzten Srtrafahrten zu dem einfachen Preise für Hin« und Rückfahrt statt. — Einem Herrn I. Kleemann in Dresdrn ist es gelun gen, «in billigere«- und nahrhaftere« reine« Roggenbrod herzu- stellen, über welche« unter anderen Sachverständigen auch die Herren 0. Iül. Lehmann, Direktor der k. landwirthschaftlichen Versuchsstation Weidlitz, v. Brückmann, Bezirksarzt in Dres- M«, Medicinalrath 0. Küchenmeister in Dresden und Professor v Bock in Leipzig di« günstigsten Urthrile fällen. Bisher be-I i mühten sich die Müller, das Mehl möglichst frei von der Rin- j dciisckiicht des Kornes — der Kleie — herzustellen, weil sonst jdas Brod gröber und schwärzer wurde. Dadurch wurden je doch zugleich diejenigen Beslandthcile au«gcsch,eden, welche die nädrendsten sind, diejenigen, welche Blut bilden und die Grund stoffe unserer Muske.rr und unseres Knochengerüstes rnlyalten. Das Viel, bekam diese Stoffe und im günstigsten Falle kamen sie auf Umwegen »n Form von Fleisch wieder auf unseren Tisch. Herr Kieemann aber benutzt einen L heil der Klei«, nach dem er sie einem besonderen Reinigungsverfahren unterworfen hat, um sie dem Brode beizumengcn, und liefert ein Brod, unserem Roggenbrvde an Farbe gleich, von angenehmem Ge- schmackc, welche« leichter verdaulich ist, al« anderes, nicht so leicht austrocknet oder strohig wird und welches nach der ei genen Beobachtung des Herrn Medicinalrath« l). Küchenmeister selbst einem Magen sehr wohl bekommt. d<r gewöhnliche« Schwarz- brod zu vertragen nickt im Stande ist. Der Erfinder glaubt, sein Brod vorzüglich den arbeitenden und den ärmeren Klassen empfehlen zu müssen ; vom ärztlichen Standpunkte au« ist aber sein Genuß ganz besonders auch den vornehmeren Klassen an- zurathen, die in Folge von geringerer körperlicher Thätigkeit ein leichter verdauliches Brod bedürfen. Herr Kleemann wird in nächster Zeit ein Schrisichen über seine Erfindung veröffentlichen und bald darauf wird die Hofemühl« zu Plauen Kieemann- sches Brod liefern. Wir behalten uns vor, dann nochmals auf diesen Gegenstand zurückzukommen. — Gestern Vormittag 9 Uhr ist der Dampfer „Aussig- mit circa 60 Passagieren von hier nach Hamburg abgegangen. Der selbe wird noch in Meißen, Riesa, Torgau und Wittenberg Pas sagiere ausnehmen, und dürft« seine Ankunst in Hamburg heute gegen Abend erfolgen. Die Abfahrt de« Dampfer« hatte ein zahl reiches Publikum angezogen. Da- prächtigste Wetter begünstigte die Fahrt — In Folge einer uns zugekommenen Notiz hat sich die Verwaltung der Nationallotterie bewogen gefunden, diejenigen Loose als gültig anzuerkennen, welche der von un- gedachte Hem- pel dem Comilv entwendet und an verschiedene Personen zu seinem Nutzen verkauft batte Alle Diejenigen, welche behempelt worden sind und Nachweisen, daß sie ihr« Loose bezahlt haben, treten so nach in volle Rechte und können ihr« Loose gegen vollgültige aus« tauschen. — Der ordentliche Professor der Staats- und Camrral- Wissenschaften, Hoftath I). Roscher, ist zum Rector der Univer sität Leipzig für das Univerfitätsjahr 186V/S I gewählt worden und hat diese Wahl die erforderliche Bestätigung erhalten. — Die Spaßvögel find zwar in Dresden nicht gerade ühtt- stark zu finden, mitunter taucht aber doch manchmal aus,