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flau anderweit mit vorschüßlichen 5 Thlrn. betraut wpchen. mir dtt» Versprechen. da« Geld binnen acht Tagen wiSbq zu bringe». 'Ader es. vergingen Monate und kcin^E. ließ sich b^chn oder ausfinden. bi« er endlich am 12. Jrnuar d. I. piötz- lich in da« Zimmer de« hocherfreuten Gläubigerpaare« «inlrar. um — das Geld zu bringe»? — nein, um abermals ein Dnrlck'ir von I» Thlr. sich zu erbitten, deren er bevölhigt sei, ui» sich in Rochl'tz sein Erbthcil zu holen. Nach einiger Weigerung rückte Martin auch mit diesen abermaligen 5 Thlrn, heraus, worauf er eine Schuldverschreibung über 15 Thlr. nebst einem als Unterpfand verabreichten Rocke erhielt. Aber Marlin bekam später zur angegebenen Zeit nicht nur kein Gels, sondern ließ sich auch, wie er selbst in höchst ergötzlicher Weis« gestand, von E. sogar noch .übertölpeln,' ihm da« empfan gene, obsckwn nnverhältnißmäßige Unterpfand wieder auszuant- worlen. Noch halte sich E. 5) von dem Handarbeiter Jacob asthicr unter cbeniallsigrn Vorspiegelungen 6 Thlr. und 6) von dein Händler Zeibig 7 Thlr. erborgt, so daß also, wie schon oben gesagt wurde, 6 Anklagen gegen ihn Vorlagen. Und doch vermoct tc Herr Staatsanwalt Held nicht den .gemeinen Betrug", auf den die Anklage lautete, für erwiesen zu erachten, nahm viel mehr bws in 2 Fällen, wo schwindelhafte Angaben Vorlagen, Credubetrug an, im Ucbrigen beantragend, daß E., dem .seine gänzliche Insolvenz schon längst hätte einleuchtend sein müssen, wegen „leichtsinnigen Aufborgcns" zu bestrafen sei. Und dies geschah auch; denn es traf >hn blvs eine Strafe von 3 Wochen 1 Tag Gefängniß. — Bei den vielfachen Klagen über da« heutige Gesinde ist ein Verein, der sich die Aufgabe gesetzt, das sittliche Ge suhl der Dienenden zu heben, gewiß doppelt bcachtenswerth In unserer Stadt besteht seit zwanzig Jahren ein solches Zn Mut und zwar unter der leitenden Fürsorge Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Maria Auguste. Aus dem soeben ver öffentlichten 5. Rechenschaftsberichte, der die Zeit von >856 bis 1859 umfaßt, thcilcn wir für weitere Kreise Folgendes mit: ES sind in dem vierjährigen Zeiträume 72 Ehrcnzeug- nisse, 29 Belohnungen und 1347 Thlr. 15 Ngr. in Geld prämien, Ehrengeschenken und Unterstützungen gegeben worden Tie Gesainmlcinnahmc hat in 4210 Thlr. 23 Ngr. (darunter 200 Thlr. von dem hohen Königshause und 1 324 Thlr Zahlung von Subskribenten) und die Ausgabe in 2 >50 Thlr 25 Ngr. 6 Vf bestanden Bei dem Bestände sind 1900 Thlr in SiaalSpapiercn. Ter Verein zählte am Schlüsse des Jahres 480 Mitglieder. Der gegenwärtige Geschäftsführer ist Advokat Beck; leider ist der trcuverdiente Vorstand des Ausschusses, Ar chitiakonus öl. Zister, ohnlängst mit Tode abgegangcn. Die Eribe.lung sämmrlichec Auszeichnungen geschieht öffentlich, unter angemessener Feierlichkeit, au einem dazu geeigneten Orte. Schließ lieh sei noch bemerkt, daß die Wirksamkeit des „Vereins für Hebung des sittlichen Gefühls der Dienenden" sich lediglich au die Stadt Dresden und deren Weichbild beschränkt, daß nur das wirkliche Hausgesinde, welches außer Lohn und Kost auch Wohnung bei der Dienstherrschaft erhält, auf Prämien des Vereins Anspruch erlangen kann, wogegen sogenannte Aufwar luugcn und Alle, die mit besonderem Erlaubnißschein zur Woh nung für sich versehen sind, unberücksichtigt bleiben. (L I.) — Wer irgend mit der Cultuc- und Literaturgeschichte eini germaßen vertraut ist, der wird sich des Namens Georg Joachim Göschen erinnern, der seiner Zeit in Leipzig und Grimma zu den Zierden der Buchhändler gehörte und der sich um die gcsammte Literatur — wir erinnern nur an die Ausgaben von Wolf's Homer, Gricsbach's neuem Testament, Schiller, Goethe, Müllner re. — hochverdient gemacht hat, zugleich aber auch als geistreicher Mann Anerkennung fand und mit den Edelsten seiner Zeitgenossen in enger Verbindung stand. .Zum Gedächtniß dieses Mannes, der in und bei Grimma einen großen Theil seines Lebens zubrachte und in treuer Anhänglichkeit an sein Vaterland" hat der in Eng land lebende Sohn Georg Joachim'«, Herr Wilhelm Heinrich Gö sehen, eine Stiftung begründet, durch welche er der .berühmten königlichen Landcsschule Grimma einen Beweis seiner Hochachtung zu geben und die tüchtigsten Zöglinge derselben bei ihrem Ueber- gange zur Universität zum eifrigen Fortschreiten nach dem Ziele Mfasiender praktischer Ausbildung anzuspornen" beabsichtigt. Er hat ddm Ministerium de« Cultu« sind öffentlichen Unterricht« >5.000 Thlr. übergeben, deren Zinsen an drei ausgezeichnete, von der köqiglschen Landesschule Grimma auf die Universität über- gebende Schüler unter gewissen nähern Voraussetzungen und Be- stimmungen verliehen Wehden sollen. - In unserer gestrigen Miithellung über den von Montag den 3. Sept an bei der sächs-döhM. Dampfschifffahrts-Gesellschaft rintrrtenden beschränkten Fahrdienst hatten wir gesagt, daß die Fahrten stromab von Dresden nach Torgau und stromauf die nach Tetschen eingestellt wären und nur noch bi« Nitsa resp. HcrrnS- krctschen fortgesetzt würden. Hiernach hält« cs allerdings den An- schein, «lS. wenn auch die Fahrten nach Tetschen-Ausflg und Leit- meritz eingestellt wären, diese nehmen aber ihren ungestörten Fort gang und'beschränkt sich vom 3. Sept an die Verminderung nur auf die Fahrt Vorm. 8 Uhr von Dresden nach Tetschen, welche von obigem Tage an anstatt bis Tetschen nur bis Hcrrnskretschen und von da zurück fortgesetzt wird. Die Rückfahrt von HnrnS- kretschcn erfolgt Nachm. 4'l» Uhr (anstatt 5h» Uhr) weshalb da« Dampfboot eine Stunde früher in Dresden ankommt als bisher. Die «»gekündigte Fahrt von Dresden nach Hamburg resp. Helgo land findet definitiv Montag den 3. Sept Vorm. 9 Uhr statt und ist dazu das Dampfboot »Aussig" bestimmt. — Seit einigen Monaten verweilt auf dem Waldschlößehen zur Erholung und Herstellung seiner Gesundheit der „ArchimedrS der Musik", der Professor Lob« aus Leipzig, bekanntlich Einer der größten Mussktheoretiker unserer Zeit Schon von Göth« hoch geachtet und im Hause dieses Altmeisters der Kunst und Wissen schaft immer als Gast freundlich willkommen, fiedelt« Lobe auf besondere Anregung und Empfehlung Mendelssohn-Bar th oldy's von Weimar nach Leipzig über, wo er nach dem Tode des Hofrath Rochlitz die Redaktion der musikalischen Zeitung übernahm und selbige mehre Jahre hindurch mit Geist und Takt führte. Seine musikalischen Briefe unter dem Titel: »Von einem Wohlbekannten", auch in's Englische und Französische über setzt, erfreuen sich noch heute neuer Auflagen und großer Thcil- nabmc. Unter seinen vielen Schriften im Bereich der mufikalischen Literatur ragt jedoch ganz besonders seine umfassende Lompo- sitionslchre (Le pzig, Breitkopf und Härtel) hervor; ein Werk strenger Forschung und tiefen Geistes, wie cs keine andere Nation auszuweiscn hat. Lobe versuchte sich in früherer Zeit auch als Opcrncomponist. Die Opern: »Die Flibustier", „Die Fürstin von Granada", schmückten oft das Rcpertoir deutscher Bühnen, und seine Ouvertüre „Reiselust" ist noch heute ein belichte« Concert- stnck. So mancher Brille, den in Betreff der Musik des Wissen- Durst nach Deutschland trieb, ist ein Schüler von Lobe- und musikalische Engländer, wenn sie eine Continentalreise unternehmen, versäumen nicht, dem Mann einen Besuch abzustatten, der bereit« schon mit Vcclhovcn und C. M. v. Weber in Briefwechsel stand und mit allen berühmten Cvmponistcn und Virtuosen der Neuzeit verkehrte. — Heute vor einem Jahre wurde in Blasewitz der Schiller- gartcn und die betreffende Linde durch ein zahlreich besuchtes Fest ein geweiht. Der Wirth daselbst beabsichtigt am heutigen Tagt eine Erinnerungsfcier, deren Glanz der vorjährigen möglichst gleich- kommcn soll, vorausgesetzt, daß der in diesem Jahre unvermeid liche Gott Pluvius nicht einen Strich durch die Rechnung macht. — Das Georgincn-Tableau im Saale des Kraffl'schen Etablissements, »Hciraths-Antrag auf Helgoland" darstellend yiw nach der Invention eines Malers vortrefflich mit Hülfe desselben in buntfarbigen Georginen zusammengestellt, lockte im Laufe die ser Tage eine große Anzahl von Beschauern herbei. -Von fern gesehen, bot das Ganze gleichsam den Anblick eines großen, gestick ten Teppichs dar und es fanden diese Gobelins der Natur, ge formt aus den Kindern Flora'S, reichen Beifall. — Der »C Z." schreibt man aus Großenhain, 28. Aug. .Mm verflossenen Sonntag feierte unser Turnverein sein Turnfest durch Schauturnen und darausfolgenden Ball. Unter den Gästen wa ren vorzüglich die Turner der Nachbarstadt Meißen stark vertaten. Ein Dresdner Turngast erwähnte in einer längeren Rede bedauernd die geringe Theilnahme der Kinder an den Schulturnstunden. und die Erscheinung, daß die Freude, bei der Militärstrllung für un- r M