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.j'-Lii.. Tageblatt für Erfch. tägl. Mora. 7U. Inserate, V Epaltjeil« 8 Pf., werden b. Ab. 7 (»onnt. bis LU.) angenommen in der «rVedition: Johannes-Alle« und Waisenhausstraße t. - L34. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Dienstag, den 21. August Abonn. vierteljährlich SS N-r. be unentgeldl. Lieferung in « Hau-. Durch die Aal. Post vierteljährlich S» Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. 1888. Dresden, den ri. August. — Vorgestern Nachmittag zwischen 4 und 7 Uhr hielt der hiesige Turnverein das diesjährige Schauturnen ab, welches von gutem Wetter begünstigt und von einem überaus zahlreichen Zu- schauerkreis« besucht war. Der Turnplatz, bekanntlich hinter dem SchießhaUfe gelegen, erschien geschmackvoll mit Fahnen, Flaggen, Laubgewinden und turnerischen Emblemen geschmückt. Außer circa 280 Bewinsmitgliedern, welche an den Uebungen sich betheiligten, producirten sich auch 30 hi« 40 Gäste, welche au« Thüringen, Leipzig, Wurzen, Freiberg, Meißen, Großenhain rc. hcrbcigekom- men waren. Ein wohlausgeführter Gesang unter Leitung des Hrn. Lehrers Herrmann eröffnet,: da« Ganze, während die nun folgende Festrede des Hrn. Bürgerschullehrers N. L. Held fern stehenden Kreisen Zweck und Bedeutung des Turnens erläuterte, insonderheit aber die Ersprießlichkeit geordneter Leibesübungen für die Kinderwelt und namentlich für die weibliche Jugend in ein dringlichen Worten nachwieS. Unter Leitung des VereinSturnlch- rer« Herrn Bergmann begannen nunmehr die Freiübungen nach dem Tacte der Musik und war die Leitung und Ausführung gleich anrrkennenSwerth; namentlich zeichnete sich eine Abtheilung geübte rer und Vorturner durch Sicherheit und Eleganz in Vorführung einer Reihe von Freiübungen aus. Allgemeines Riegenturnen schloß sich an und wurde hier namentlich am Schwingel und Bock sehr -rav geturnt; auch das Stabspringen wurde sehr gut vorgeführt. Mit Sicherheit und zum Theil sehr schön wurden die schwierigen Ü«bung«n der Vorturner an Schwingel und Reck ausgeführt. Es berechtigt eine so durchgebildete Vorturnerschaft zu schönen Hoff- nungen für den Verein, der in ihr, was da- eigentlich turnerische Element betrifft» immer seinen Kern und Schwerpunkt finden wird. Auch da« hierauf folgende Turnen der Gäste ließ schöne Leistungen, namentlich in Bezug auf Kraftentfaltung sehen. Wer noch Ue- berschuß an Kraft und Leistungsfähigkeit hatte, dem bot sich bei dem Freiturnen Gelegenheit, dieselbe zu üben und zu zeigen, bi« rin allgemeiner Schlußgesang das Fest endigte und die Turner Dresden« und ihre turnerischen Gäste in den Sälen des Berg- kellrr« zu geselligem Zusammensein zusammenführte. — Der Z." schreibt man au« Leipzig: Der Bau de« König-Hause«, welche« die Universität errichten läßt, schrei tet sehr rasch vor, und e« steht die Vollendung unter Dach und Fach bi« zum Winter in sicherer Aussicht. Auch die Baulust der Privaten ist in einer Weise erwacht, daß unsere Baumeister und Zimmerleute plößlich vollauf beschäftigt sind; in allen Stadttheilen erstehen stattliche neue Häuser. Struve aus Dresden läßt unter Anderem eine schöne Mineralwasser- fabrik errichten. — Die seit Sonntag in Thätigkeit befindli chen Omnibusse machen gute Geschäfte, obgleich der Pfahlbür ger den Kopf über die Neuerung schüttelt. — Hauptmanr Alban v. Montbe, vom Generalstab der Infanterie in Dre«' den, gicbt soeben auf Subscription eine Monographie zur theil» weisen Widerlegung von HöpfnerS bekanntem Werk über den Krieg von 1806 und 1807, unter dem Titel „Die Kursächsi- schen Truppen im Feldzug von 1806", heraus. Montbb be schrieb bekanntlich den Kampf in den Maitagen von 1849 zu Dresden. — Als Jubelgabe zur Feier des 50jährigen Beste hens der sächsischen leichten Infanterie (Jägerbrigade) hat Ge neralleutnant a. D. Albrecht Graf v. Holtzendorff in Dresden, ein Veteran der Freiheitskriege, eine ausführliche, gegen 28 Bo gen starke, liebevoll gearbeitete Geschichte der k. sächs. leichten Infanterie von ihrer Errichtung bi« zum 1. Oct. 1859 (als Manuscript gedruckt) herausgegeben und dem Offiziercorp« zur Mittheilung an Waffengcfährten überlassen. >— Am 13. d. be gingen die wenigen überlebenden Veteranen unserer Gegend das Jahresfest des blutigen Treffens von Podobna, in welchem sich die sächsischen Scharfschützen höchst tapfer schlugen, durch Fest mahl und Ball. — Am l8. d. wurden vom Crasso'schen Weinberge nach Meißen die ersten reifen Weintrauben zu Markte gebracht. — Ueber die Schäden, welche die Gewitter in den Abend stunden am 17. d. M., die hier nur mit starkem Gußregen auf trafen, verursacht haben, gehen dem ,Dr. I." au« der Provinz vielseitige Nachrichten zu, aus denen zu ersehen, daß namentlich die Gegend von Königstein, Schandau. Sebnitz, SchirgiSwalde und Neusalza sehr hart betroffen worden ist. Nicht nur, daß in Mockethal bei Pirna eine Scheune, in HochburkerSdorf bei Loh men ein Bauergut und in Großhenner-dorf bei Herrnhut ein Hau« durch Blitzschlag entzündet und eingeäschert wurden, ver nichteten diese Gewitter durch starken Hagelschlag auf den Fluren der im bezeichneten Terrain gelegenen Ortschaften zum größten Theil die noch nicht eingebracht« Ernte an Feld- und Baum früchten. Während in der Gegend von Königstein ,c. die Hagel stücke die Größe von Tauben- ja selbst Hühnereiern hatten, fielen bei SchirgiSwalde dergleichen bis zu circa 8 Loth Schwere. In der Gegen» von Pulsnitz und Kamenz haben ebenfalls Blitzein schläge stattgefunden; in Großnaundorf bei Pulsnitz ist «in Hau« und eine Scheune dadurch cingeäschert worden. In Kamenz selbst schlug der Blitz in das Haus eines Weißgerber-, zündete jedoch glücklicherweise nicht. — Auch das Erzgebirge ist an diesem Tage von Gewitterschäden nicht verschont geblieben. So wird au« Gchneeberg gemeldet, daß Abends in Zschorlau der Blitz dreimal an verschiedenen Orten einschlug, zündete und die drei betroffenen Gebäude in Asche legte. — Am 12. d. M. hatte in ikAdermerka ein Blitzstrahl in das Stallgebäude eine« Gute» geschlagen und in einer Kammer, in der sich der I4'jz Jahr alte Sohn de« Bewoh ner« mit seiner kvr Jahre alten Schwester befand, ein Bett ent-