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Tageblatt für Ersch. tägl. Mora. 7U. Inserat«, d.Spaltzeile 5 Pf., werden b. Ab. 7 (Sonnt, bis L U.) angenommen in der Expedition: JohanneS-Allee und Waisenhautstraße 6. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. MZZZ7 Abonn. vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus. Durch die Kgl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. iWs. Dre-den, den 10. August. — II. MM. der König und die Königin, fo wie II. skk. H H. der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz und Prin zessin Georg und die Prinzessinnen Sidonie, Sophie und Augusta haben gestern Vormittag in der katholischen Hofkirche den feier lichen Exequien für Ge. Maj. den hochseligen König Friedrich August (gest. 9. Aug. 1854) beigewohnt. Die Kirche war in allen ihren Räumen von Andächtigen gefüllt und die äußeren Fenster der Gruft, welche die irdische Hülle des hochseligcn Kö nigs birgt, hatten Liebe und Dankbarkeit mit Kränzen und Blu men geschmückt. — Se. Exc. der Herr Kriegsministcr ist gestern früh 1 Uhr von den Militärconferenzen in Würzburg wieder hier ein getroffen. — Dem Herrn Karl Dittmarsch in Wien (Sohn des k. sächs. Hoftheater-RegisseupS Dittmarsch), Mitbesitzer der bekannten typographisch-artistischen Anstalt Zamarski L Dittmarsch und Pike-Präses des deutsch-patriotischen Vereins, ist von Sr. Maj. 'Hem Kaiser von Oesterreich das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen worden. — Au- Wien schreibt die „Ostd. P." vom 8. August: ^)rr k. sächs. Musikdirektor und Stabstrompeter Herr August Köhm« gab vorgestern sein erstes Eoncert im er.Gast bläst das Instrument des »jüngsten Pie Zug-Posaune — mit großer Gewandtheit, ßymne aus .Stradella", einen »Gruß an dir fl izmd eine Romanze von Keller zum Besten. fblirS Herr vöhme virtuos. Sein Ton ist . und selbst sehr gemüthlich vermag die Posaune s Behandlung stellenweise zu werden. - Die gestern in diesem Blatte angeregte Idee: zur Zeit des Dre-dnep Vogelschießens Etwas zu bieten, was im wahren Istnnr dm Charakter eines Volksfestes an sich trägt, ver- nent jedenfalls Beachtung, zunuu, man erwägt, daß Volksfeste in reinem Sinn ein fruchtreiches Förderungsmittel p« geselligen Tugenden und der sittlichen Bildung eine- Vol- fiud. Pieser Hebel der VolkSthümlichkeit scheint aber leider ßlH zu i verschwinden. Man betrachte die, Jllustrgtionen in den Zeitungen und Kalendern, überall nur Herren feste, glän- Nd« Säle mit Kronleuchtern, Gärten, sprudelnde Fontainen, Uniformen yijt Ordensbändern ,c. Von vplks festen aber ist selten eine Spur zu finden, und tauchen ja. einmal Einige auf, so spielen sie in fremden Ländern, nicht im Baterlande. Und — offen gesagt — was könnte nicht Dresden' in diesem Genre bjeten. Der gestrige Referent hat vollkommen Recht: „Die Klet terstange Mcht's Kraut nicht fett!" Dem vielfach platten, wü sten Treiben aus der Vogelwiese, wo Alle- meist nur auf ma- .Carltheater". Berichtes" — Er gab die ,s. Schweiz", Alle drei Piecen rein und kräftig, unter seiner terielle Genüsse abgesehen, könnte ein Kern verliehen wer den, worin wenigstens etwas Geist steckt. Dieß ließe sich durch Züge in Costüm erreichen, entweder aus dem Bereich der Geschichte oder der Phantasie, wobei freilich die hu moristische Seite nicht im Hintergrund stehen dürfte. Wer mit angesehen, welch große- Vergnügen noch am letzten Tage die flüch tig improvisirten. Aufzüge einzelner Kräfte dem Publikum gewährt, der wird uns bristimmen. Es läßt sich hier mit Wenigem Viel erreichen und so Mancher böte wohl bereitwillig die Hand zur Ausführung. Das Direktorium sei dessen beim nächsten Feste ein gedenk! , — In Nr. 115 der „Dr. Nachr." wurde über eine bei hie sigem königl. Bezirksgerichte öffentlich stattgefundenc Einspruchsver handlung in Privatanklagsachen des vormaligen Direktors der Gitterseer Steinkohlenwerke, Advocat Tischer sen., gegen den Fi- nanz-Rechnungssecretair Jäger hier, ausführlich referirt und dabei die Entscheidung des Bezirksgerichtes, welches den Beklagten wegen Ehrenkränkungen zu 10 Thlr. Strafe und Erstattung der m der ersten Instanz erwachsenen Kosten verurtheilte, bekannt gemacht. Gegen diese- Erkenutniß war jedoch vom Secretair Jäger, und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil er die in seinem über die Geschäftsführung beim. Gitterseer Steinkohlenwerke abgegebenen Gutachten gebrauchten, vom Kläger als ehrverletzend angesehenen Aeußerungen und Beschuldigungen, insbesondere die, daß Herr Adv. Tischer bei Verwaltung der Directorialgeschäfte seine Privatmter- essen denen des SteiNkohlen-WerkeS etwas zu sehr vorangestellt haben sollte, nicht wider besseres Wissen und daher in böswilliger Absicht, sondern lediglich auf Grund der geführten Bücher und Rechnungen gemacht habe, Nichtigkeitsbeschwerde cingewendet wor den und eS ist in Folge dessen diese Klagsache zur Entscheidung des königl. Obnappellationsgerichtrs gelangt; letzteres Hat nunmehr in letzter Instanz das erstinstanzliche völlig freisprechende Erkennt- niß des königl. Gerichtsamtes allhier wicherhergestellt und Herrn Secretair Jäger straffrei und kostenfrei gesprochen. Indem wir vorstehender Mittheilung Raum geben, wollen wir zugleich alle Diejenigen, welche sich für das leider so unglückliche Ende des Gitterseer Actienvereins näher interessiren, auf di« Mittheilungen über den Ausgang des Konkurse« und die noch zu ergreifenden Rechtsmittel in Nr. 31 der sächs. Dorfzeitung (vom 3. August d. I ) besonders aufmerksam machen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Heute Freitag den 10. d. Vorm. 9 Uhr Haupt-Verhandlung unter Aus schluß der Oeffentlichkeit wider Johann August Bernhard Wein hold wegen Majestätsbeleidigung. Vorsitzender: ' Gericht-rath Kriegern. — Da- im Schachte der Sächsischen Strinkohlen-Compagnie bei 486 Ellen Teufe ausgesundene Flötz ist 18 Zoll mächtig.