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EM. tägl. Mora. 7 U. Inserat«, ä Spaltzetl« S Pf, werden b. Ab. 7 bis r u.) angenommen in der Lkpedition: Johannes-Allee u. Waisenhausstr. 6. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Ihgodor DroKtslH. «bonn. vierteljährlich 20 Rar. bet unentgeldl. Lieferung in'« Hau«. Durch dt« Aal. Post vierteljährlich r»Ngr- Einzelne Nummern 1 Na Dresden, den 1. Juni. — Bekanntlich soll nach königlicher Entschließung die von dem Schießplätze nach der BrühlichlN Terrasse führende große AufgangStrrppe für Rechnung deS für Kunstzwecke be stimmten Fonts mit in Sandstein auszuführrnden, plastischen Kunstwerken ausgestaltet werden. Das Ministerium deS In» rem fordert daher unter Veröffentlichung der hierbei zu beob achtenden Modalitäten und Beifügung eines ausführlichen Programms im Dresdner Jrurnal alle inländischen oder doch in Ausübung ihre- künstlerischen Beruf- in Sachsen wohnhafte Künstler, welche bei Verwirklichung dieses Planes sich zu bc- theiligen wünschen sollten, aus, sich unter Vorlegung entspre- chender Vorschläge und Entwürfe anzumrlden. Im Allgemei nen ist alS leitender Gesichtspur.kt festzuhallen, daß die aufzu- stellenden Bildwerke zu dem festlich heiteren Charakter des Platzes, für den. sie bestimmt sind, und seinen Umgebungen in Beziehung stehen und demselben, sowie so weit möglich dem Charakter der Stadt überhaupt, als eines durch die dargebo- tenen Schätze der Naiur und Kunst zu veredeltem Lebensge nüsse einladenden Mittelpunkte der Verkehrs, den geeigneten Ausdruck geben sollen. Als diesem Grundgedanken entsprechend und zur plastischen Verkörperung desselben im Allgemeinen ge eignet, sind vom akademischen Rath folgende vier Aufgaben bezeichnet worden: 1) Die vier Tageszeiten in entsprechender Weise symbol firt, und auf den vier Postamenten veriheilt und gruppirt, alS ein Motiv, daö, so weit es an sich die mannich- faltigstrn und anmutdigsten Darstellungen zuläßt, so hier inso fern rin« specielle Bedeutung gewinnt, alS die Terrasse in den verschiedensten LageSbesttmmungen vom Morgen bis in die mondhelle Nacht zur Erholung und zum Narurgenuß einla- dtt. Für die oberen Postamente würde der Morgen und Mittag, für di« unteren Postamente der Abend und dir Nacht zu bestimmen sein. 2) Die vier JahieSzriten unter Verthei. lung derselben auf di« einzelnen Postament« und zwar in der Art, daß die Darstellungen deS Frühlings und Sommers an den Seiten deS oberen, di« deS Herbste- und Winters an de nen deS unteren LreppenendeS zu stehen kommen. Bei der Darstellung deö Herbstes würden besonders die Früchte de- Weinbaues, die an den benachbarten Ufern der Elb- gedeihen, alS Attribute in Betracht kommen können, während bei der Figur deS Winters die Attribut« der Künste als Beiwerk zu verwenden wären. S- Für die unteren Postamente am Lus. gange der Treppe zwei Gruppen weiblicher Gestalten: auf der «inen Seit« Kunst und Poesie, auf der anderen Handel und Industrie; auf den oberen Postamenten am AuSgange der Treppe zwei Friedensgöttinnen als diejenigen, unter deren Schutze allein die unterhalb bildlich versinnlichte» geistigen und materiellen Lhä« tigkeiten sich enifalten können. 4) Für das eine Postament (unten) als Haup sigur die Kunst als Gesammibegnff ders.l- ben (oder auch die Poesie), umgeben mit Kindergrstalten, welche die einzelnen Künste (bildende Kunst, Baukunst, Ton kunst), darstellen. Für das andere Postament als Hauplsigur die Natur, umgeben von Kindern mit den Attributen der Jah reszeiten. Bet sämmtlichin vier Skulpturen hat übriges jedes obere Postament eine einzelne aufrecht fsihmde Figur, jeder der beiden unteren Postamente eine Gruppe m>t mindestens einer sitzenden oder ruhenden Hauptfigur zu erhalten. ES sollen je- doch etwaig« andere von diesen Aufgaben mehr oder minder weit abliegende Vorschläge zu Plast jchen Bemerken, sofern diese nur dem Charakter der Loca'iiät gemäß sind, und eine windige Zierde.derselben zu werden peisprcchen, von der Berüctsichti- gung keineswegs ausgkschlossen sein. Als Schluß-Termin für die Anmeldung ist der 30 Oktober d. I festgesetzt, sowie für die der Anmeldung b.izufügenden, sämmtliche vier Skulpturen umfassenden, im verjüngten Maaßstabe auSgesührten Modell- skizzen in GypS zwci Preise im Betrag von 200 Lhlr. und 100 Thlr. ausgesitzl worden sind. — Dem Vernehmen nach hat der Herr Hauptmann Richard von Meerheim, bekannt durch seine „Soldatenlieder" und „Geschichte der sächsischen Armee tn Rußland" von dem Herzog von Coburg einen Orden empfangen. — Unter zahlreicher Lheilnahme und dem Geläute der Neustädter Kirchrnglocken wurden gestern Nachmittag die irdi schen Urberreste deS jüngst verstorbenen Herrn Braumeister C. G. Schneider dem Schoße der Erde zugesührt Ein langer Zug trauernder Jnnungsgenossen, Freunde und Mitbürger folgten dem Leichenwagen, wäkrend reiche, Blumenschmuck, mehrere silberne Kronen und Kissen von dem Geschäftöperso- nal des Verewigten vorangetragen wurden. Friede dem von langen Leiden heimgesuchten Manne, dtssen eifriges Wirken und treues Streb.n ihm rin bleibendes Andenken bei seinen Mitbürgern sichert. — Im Laufe dieser Lage wird ein Herr Rot hl eb aus Leipzig hier öffentlich fünf Tablearx auSstellen, Zeichnungen einer Fliegmalchine. Die Lösung deö Problems: .dem Vogel den Vorzug deS FliegenS abzugewinmn", ist zwar biö jetzt noch Keinem geglückt, aber Herr Rothftb giebt sich der küh nen Hoffnung hm, daß er so zu sagen, der Sache auf den Trichter gekommen. Ob die Erfindung keine Chimäre, kann sich natür ich erst dann zeigen, wenn der Aussteller der Zeich nungen und Entwürfe Jemand findet, der die bedeutenden Kosten dazu hergnbt, die Maschine auszuführen. Ist solche vollendet, so entsteht freilich noch die Frage, ist sie praktisch, besteht sie auch die Probe? — Wie wir vernommen, besteht