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achteckigen, mit einer Balustrade versehenen Oberbau auS- läuft. Derselbe ist 51 Ellen hoch und eS führen zu der mit der Balustrade umgebenen Plattform 14S Stufen. Zu seinem Eingänge führt eine breite, auf beiden Setten architektonisch verzierte Treppe. Ueber dem Eingänge erblickt man in Marmor das Kopfbild de- unvergeßlichen Königs Friedrich August, über demselben das königl. Wappen und unter demselben die Inschrift (mit lateinischen Initialen): .Dem Könige Friedrich August von Sachsen errichtet durch sei nes Volkes Liebe 1859." Sine steinerne Treppe führt in den Oberbau, der sich zu einer Art Laterne mit Rofitten- senstern formt, damit man auch bei stürmischem Wetter die Gegend überschauen kann. Durch die Laterne bis auf die Plattform führt eine eiserne Treppe. Die von der ca. 2 Ellen hohen Balustrade umgebene Plattform ist ohne allen Ueberbau gelassen, „weil', um uns der eigenen Worte des Herrn Professor Heuchler zu bedienen, .eine Gegend schöner aussieht, wenn man Gottes Himmel über sich hat.' Die Aussicht von derselben ist aber eine höchst reizende, und um dieselbe bis in möglichst weite Ferne zu eröffnen, hat Gras Alban von Schönburg-Wechselburg ein kostbares Fernrohr aufstellen lassen. Und so überschaut man denn nicht nur einen großen Lheil des schönen, von Städten, Dörfern und Baumgruppen belebten Mulden- ihales, sondern kann auch bei heiterem Himmel und rei ner Lust die Thürme von Leipzig, Freiberg rc. und von Gebirgen einen großen Lheil des sächs. Erzgebirges, deS böhmischen Gebirges, den Kolmberg bei Oschatz, den Pe- tersberg bei Hall« rc. noch erblicken. (Dr. I.) — Vorgestern in der 1. Nachmittagstunde sah man eine hohe Rauchsäule aus der Mitte des Dorfes Niede rau, in der Nähe der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, empor steigen. DaS Feuer hatte bereits 5 Gehöfte eingeäschert, als eS gegen 3 Uhr gelang, demselben Einhalt zu thun. Die Entstehungsursache ist bis fetzt unbekannt. — Bei dem starken Gewitter am vorgestrigen Lage schlug gegen Abend der Blitz in das unter Nr. 2a. auf der Glacisstraße gelegene Haus, wo derselbe im Zick-zack wunderbare Wege verfolgte, ohne eigentlichen Schaden an zurichten. Oben an der Giebelwand herabgefahren, schlägt er durch ein Zimmer, windet sich durch einen Schreib, secretair und reißt ein Stück blaue Tapete herunter, welche Spuren der Entzündung an sich trägt. Als «in besonde- rer Fall ist es zu betrachten, daß aus der entgegengesetzten Seite des Hauses ebenfalls der Blitz an dem untern Hauöklingeldraht dahingesahren, solchen zerrissen, und noch cm Stück Maurer herausgrworfen. Man ist der Mei nung, daß hier ein zweiter Blitz gewaltet habe. — Nach einer Correspondenz der .C. Z.' aus Lha« ra„d wird von den dortigen Kirchvätern eine Bittschrift an daü k. CultuSministerium zur Einsammlung von Un terschriften für den Herrn Pastor Siedel und dessen Ver bleiben im Amte herumgetragen. -- Am 18. d. kamen auf der Leipziger Bahn 38 ftir römische Militairdienste angeworbene Irländer hier durch. Diesen folgten am 20. Nachts wieder 33 derglei chen Leute. — Aus dem großen Garten. Es ist eine er freuliche, Wahrnehmung, daß in neuerer Zeit der große Garten Dresdens zahlreich besucht wird, als dies bis her zu geschehen pflegte, und daß die Annehmlichkeiten, welche derselbe während der schönen Jahreszeit und vor zugsweise in den Frühlingstagen bietet, immer mehr und mehr Anerkennung finden, daher auch gegenwärtig an je dem Wochentage eben so zahlreiche Besucher in den schat tige» Laubgängen desselben wandeln, theils als Wasser- trinker promemrend, theilS ihren Frühkaffee in den ver schiedenen Restaurationen de- großen Gartens trinkend, als früher nur Sonntags bei einem Morgenconcerte in der großen Wirthschast zu finden waren, wo man sich halbe Stunden lang am Buffet und in der Küche herumdrängen lassen mußte, um «ine Taffe Kaffee zu erhalten, wie die- jetzt eben so noch bei HofgärtnerS jeden Sonntag wegen Mangel an Bedienung der Fall ist. Und wohl kann Derjenige, dem eö vergönnt ist, nach Eintritt des Lenze- hinaus aus'S Land zu ziehen, sich nirgends wahr haft besser erquicken, als während der ersten Morgenstun den in diesem Parke, der nach allen Seiten hin von schat tenreichen Gängen durchzogen, überall dem Wanderer in den lieblichsten Parthien desselben zur Ruhe einladende Plätze gewährt, hin und wieder daS Laubgewölbe öffnet, um wie durch ein Fernrohr Blicke auf die malerisch schö nen Umgebungen Dresdens zu gewähren, während aus niederem Strauchwerk, sowie aus majestätisch hohen Eichen- und Buchengruppen Hunderte von gefiederten Sängern ihre Lieder vor Anbruch des LageS bis zum Eintritt der Nacht erschallen lassen, und hier ein schützendes Asyl fin den sollen. — Da nun aber mehrere unserer Singvögel, wie z. B die Grasmücke, in niedere Gesträuche nisten, so dürfte, um solchen Schutz zu verleihen, wohl anzuordnen sein, daß Derjenige, welcher einen Hund mit in den gro ßen Garten bringt, denselben an der Leine hält, so lange er dort verweilt. Denn so wie man mit Recht darüber sich beschwerte, daß in diesem Parke von den daselbst Wohnenden Katzen gehalten wurden, wenn man die Eich hörnchen wegschießen läßt, weil diese wie ime der Hegung der Singvögel nachtheilig find, so sollte man auch das freie HeruHiaufen fast aller Rayen von Hunden in die sem Parke nicht dulden, da diese daS Gesträuch durch jagen und dadurch die niedrig nistenden Singvögel in der Brutzeit stören und virjagen, ja wohl gar deren Nester aufspüren und zerstören, so wie kürzlich ein junger Hund «in Nest Grasmücken aus einem Seitengange deS Gar tens hervorgeschleppt brachte und seinem Herrn nachtrug, der über den Geniestreich seines Köder- ungemein erfreut zu sein schien — Daß man den neu zu begründenden zoologischen Garten in diesen Park aufnehmen will, ist kein Nachtheil für denselben, wohl aber ein mit Zugkraft stark begabter Magnet für dessen zahlreichern Besuch, und eS bleibt in dem nach der Pirnaischen Straße zu gelege nen Lheile noch Raum genug für die die Waldeinsamkeit liebenden Spaziergänger, die hier ungestört von dem bun ten Treiben der Welt ihren Gedanken Audienz geben können. — — Am 19. d. Mts. Abeüds hat der Blitz auf der Magdeburger Bahn, zwischen den Stationen Schkeuditz und Gröbers, ein Telegraphen-Glockenhäuschen zertrüm mert und die zunächst dem Häuschen stützenden Lelegra- phenstangen umgeworfen. — Ein junger Rothschild Hierselbst, angehender Spe« culant, der in der Nähe einer hiesigen Apotheke die Ro senjahre des Kaufmannsstandes verlebt, hatte neulich das Glück, in wenig Minuten ein sehr profitables Geschäftchen zu executiren. Ein Kunde bringt rin Dutzend leere Sodaflaschen in daS Gewölbe, und bietet sie L Stück 6 Pf. zum Kauf an. Da aber der Geschäftsinhaber sich mit dergleichen nicht befaßt, so erhält der Bringer ab- schlägliche Antwort. Da raunt ihm plötzlich ein Anwe sender die Worte zu: „Kaufen Sie, in der Apotheke geben Sie 1 Ngr. pro Stück!' Die Größe der Situation so fort mit Frldherrnblicke überschauend, läßt er sich jetzt zu einem Privatgeschäftchen herbei, zieht den Riemen und zahlt wohlgemuth aus eigenen Mitteln die erheischten 7 Ngr. 2 Pf., schnell berechnend, daß eS ja nur der Ab findung des Markthelfers bedürfe, um in wenigen Minu ten 4 Ngr. 8 Pf. gewonnen zu haben. Aber wer be schreibt sein Entsetzen, als der rückkehrende Markthelfer ihn mit der Nachricht überrascht, daß er blos 5 Pf. pro Stück erhalten habe, und ihm bloS 6 Ngr., anstatt der erwarteten 12 Ngr. einhändigt! Mein Sachsenland, in