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Theil der ersten Sektion der neuen Parkanlagen auf der äußern Bürgeiwiese ifl nicht nur bepflanzt, sondern wird auch jetzt mit Rasen berändert und mittelst einer Barriere auf der Straßenseite eingefriedigt; ebenso sind auch die Fußwege bis zu der nach dem Pirnaischen Schlage zu führenden Allee ziemlich fertig. — Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn vereinnahmt« im 1. Quartale a. o. 382,859 Thlr., gegen gleiche Zeit von 1859 ein Mehr von 15,088 Thlr. — Gestern Vormittag erregte am Eingang der We- bergafse vom Markt herein ein besonderer Vorfall die Auf. merksamkeit des Publikums. ES war nämlich eine Frau, welche sich in interessanten Umständen befand, auf öffent licher Straße von GeburtSwehrn hcimgesucht worden. Gar viel der hilfreichen Hände betheiligten sich, der Frau sofort ein geeignetes Unterkommen zu verschaffen; man brachte sie in das Haus Nr. 2 der Webergaffe, wo, wie wir gehört, selbige kurz darauf von einem Kmde entbun den wurde. — Die in der Nähe von .Elisensruhe" befindliche Düngerexportanstalt hat bekanntlich der ganzen Umwoh« nerschaft daselbst schon seit langen Jahren Veranlassung zu mancherlei Klagen gegeben, und ihrem Dortsein scheint es vornehmlich zugeschrieben werden zu müssen, daß in diesem durch die Nähe der Elbe, die Aussicht auf die jen seits derselben gelegenen Weingrbirge u. s. w. so schön ge legenen und gesunden Stadttheile verhältnißmäßig nur we nig neue Gebäude entstanden sind. In neuerer Zeit scheint nun aber mit Beseitigung dieser mysteriösen Anstalt eS ein Ernst werden zu wollen. Denn die königl. KrriSdirection hat, wie uns aus sicherer Quelle mitgetheilt wurde, dem Stadtrathe aufgegcben, sich dis zum 18. Mai d. I. desi» niiiv zu erklären, in welcher Weise er die Sache abzu ändern gesonnen sei, indem jene Anstalt durchaus nicht in die Nähe menschlicher Wohnungen vasse und einen ganzen Sladttheil in ebenso unangemessener wie widriger Weise be lästige. Dem Vernehmen nach soll nun jenes Etabliffe- menr, das eigentlich nur zum Abladeplatz für den herauS- gebrachten Dünger und die Stallung der Pferde dient, hinaus in die Liefe des Waldes und an dieselbe Stelle verlegt werden, wo jetzt die eigentlich? Poudrrttenanstalt sich befindet. Wir begreifen auch in der That nicht, warum man nicht gleich von vornherein diesen Modus b,liebt hat. Denn da die aromatische Maare von dort aus einmal weiter nach jenem Waldgrunde geschafft wer den muß, so bringt jene Relaisstation unzweifelhaft doch weit mehr Arbeit und Zeitverlust hervor, als wmn die Wagen gleich an den Bestimmungsort gelangen Unbe stritten muß hieraus für die beteiligten Hausbesitzer eine größere Kostenersparniß erstehen, obgleich von dem derzeitigen Unternehmer die auffallende Aeußerui'g zu den Acten gegeben worden sein soll, daß er alsdann die Trans- poripreise erhöhen müsse. Wir fragen, wie soll diese Er höhung sich rechtfertigen? Billiger, billiger muß dadurch die Bache werden! Indem wir nicht verabsäumen, die hohe Behörde, welche diese erfreuliche Verfügung getroffen hat, des Dankes aller durch die ittzigen Zustände schwer Bitheiligten zu versichern, sprechen wir zugleich die Hoff nung aus, daß deL^crhrte Stadtrath derselben in geeig neter Weise entsprechen und zur Beseitigung deS angereg ten UebclsiandeS mit gewohnter Treue das Teinige bal digst veranlassen werde. Ohne Krage steht zu erwarten, daß aus dem Verkaufe jenes nicht unbedeutenden Rayonö dchuis der Erbauung von Häusern rc. dem städtischen Aerar ein größerer Nutzen erwachsen wird, als auS der jetzigen Verpachtung zu einem Zwecke, der durchaus nicht mehr an jene Stelle paßt. — Der ehemalige Preißler'sche, jetzt Grässe'sche Wein berg zu Loschwitz wird dem Vernehmen nach zu einem Konditorei-Etablissement hrrgrrichtet werden. DaS Unternehmen, in den Händen des Herrn Braune jun. von hier, welcher längere Zeit in der Hofconditorei zu Wien conditivnirte, bietet eine glückliche Perspektive, denn die rei zend schöne Lage des Ortes wird nicht nur den Bewoh nern der Gommerlvgis in Loschwitz, sondern selbst den Besuchern von Dresden einen höchst angenehmen Aufent halt gewähren. — Am 25. hat in Zwickau der allgemein beliebte ApellationSgerichtspräsidrnt v. Mangoldt sein 25jährigeS Dienstjubiläum als solcher unter allgemeiner Lheilnahme gefeiert. Zahlreich waren die von allen Seiten eingehen den Festgeschenke. Herr Justizmin. 0. v. Behr überbrachte ihm von Sr. M. dem Könige daS Eomthurkreuz I. kl. deS Verdienstordens, die dermaligen und früheren Mitglieder deS Appellationsgerichts (den Weimarschen Justizmin. v. Watz dorf an der Spitze) überreichten eine silberne Votivtafel, die Mitglieder der KreiSdirection ein silbernes Lheebret mit In schrift, der Richterftand deS Appellationsgerichtsbezirks zwei große silberne Tafelaufsätze, die Advocatenkammer 2 schwere silberne Girandolen rc. rc. Die Universiät Leipzig über sandte ihm das Doctordiplom und Rath und Stadtver ordnete überreichten ihm das Ehrcnbürgerrecht. Leider war der Gefeierte nicht wohl genug, um dem darauf folgenden Ehrcnmahle, bei welchem Hr. Justizminister v. Behr den Toast auf den Gefeierten ausbrachte, bis zum Ende bei wohnen zu können. — Die in Leipzig durch das Ausscheiden deS Hrn. v. Gaudlitz zur Erledigung gekommene Stelle eines Stadtraths auf Zeit besetzten die Stadtverordneten durch Wahl deS Buchhändlers Hrn. Otto Wigand. Als die ser Wahl die von der k. KreiSdirection zu ertheilende Be stätigung versagt worden war, wählten die Stadtverord neten den Buchhändler Hrn. Gustav Meyer. Wie Hrn. Wigands Nichtbestätigung durch dessen politische Richtung motivirt worden, so ist auch die Wahl des Hrn. Meyer aus gleichem Grunde nicht bestätigt worden. Wie das „L. I." hört, ist eS hauptsächlich seine Stellung zum Na« tionalvercin, was die Nichtbestäiigung veranlaßt. Eigen« thümlich ist dabei, daß im Rathscollegium zu Leipzig mehrere Mitglieder sind, welche ebenfalls dem Nationas- vereine angehören, und daß diese anscheinend thätiger in dessen Richtung wirken, als es Hr. Mkyer je gethan, da er seit geraumer Zeit in Rom lebt. Die Nichlbrstätigung des Hrn. Gustav Meyer zum Rachsrnitgliede hat, da diese den zweiten Kall für dieselbe Stelle liefert, nach der Städxsordnung zur Folge, daß nun die Besetzung dieser Stelle nicht durch die Stadtverordneten erfolgt, sondern das Wahlrecht auf den Rath übergeht. Was geschehen wirb, wenn auch dieser eine mißliebige Wahl treffen sollte, darüber schweigt das Gesetz. Unseres Wissens ist bis jetzt der Fall in L>«pzig noch nicht vorgekommen, daß Jemand auf anderem Wege als durch Wahl der Stadtverordneten in den Rath gekommen; die Stellung eines auf außeror« denllichem Wege Gewählten wird daher eine ganz abson derliche sem. — In dem zwei Stunden von Meißen entfernten, im Triebrschthale gelegenen Bergwerke zu Munzig, „der wilde Mann* genannt, dessen Silberausbeutc in früheren Zeiten nicht unbedeutend gewesen ist und das noch heute dir schönsten Arsenikkiese birgt, hat man jüngst einen Fund gemacht, der in gewerblicher Hinsicht von Bedeutsamkeit ist und der dieser Grube eine reiche Ausbeute verspricht: man hat beim Suchen nach Silbererzen einen Gang Schwefelkiese, die bekanntlich in den heutigen chemischen Fabriken eine bedeutende Rolle spielen, entdeckt, der 12 bis 15 Zoll mächtig und 200 Lachtern lang ist. Die Länge de§ Ganges läßt sich bestimmen, da dieser auf der einen Sette bereits im Anbruch steht und nach der ande« ren Seite hin 200 Lachter weit in den sogenannten Diebs« bach zu Tage ausstreicht. Bereits sind über 300 Centn«