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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. s Epaltzeile S (Sonnt, kt» L U.) angenommen «n der Expedition: Johannes-All« u. Watsenhausstr. 6. Mitredacteur: Theodor Droktsch. ^>au«. Durch die Kal. Post vierteljährlich r» Ngr. Einzelne Rummim INgr M ISS Mittwoch, den 11. April 186«. Dresden, den 11. April. — Der »C. 3 ' schreibt man aus Grimma unterm Mk 8. April: Unser Muldenthal, das, Gott sei'» geklagt, im« K mer in dem Rufe der Muckerei gestanden hat, scheint die« I sem edlen Ruhme auch neuerdings wieder eifrig nachzu- I streben, und ich werde nicht ermangeln, Ihnen Mitthei« I lung zu machen, wenn sich vielleicht nächstens schon ein I Hexenproeest yd« dergleichen bei uns etabliren sollte. Leu- I felaustreibungen haben wir schon erlebt. — Vor Kurzem M starb in Pommsen der Braumeister des dasigen Rittergu- MeS, Namens Mchnert. Seit längerer Zeit lebte die Guts- U Herrschaft nebst den Beamten des Rittergutes mit dem da- U sigen Pastor Schmidt auf gespanntem Fuße und in Folge dessen war auch der Braumeister Mrhnert seit zwei Jah ren nicht bei dem Ortspfarrer zur Eommunion gegangen. Nach dem Ableben MehnertS, eines übrigens durchaus ehrenwerthen und geachteten Mannes, verweigerte nun der Pastor Schmidt, ob in Folge eingeholter höherer Instruc tion wissen wir nicht, Alles, was zu einem christlichen Be- gräkniß gehört, z> B. Glockengeläute, Leichentuch rc., hakte sogar befohlen, die Gottesackerpforte nicht zu öffnen, son« dem den Sarg durch eine sogenannte Schlippe zu trans« portire» Letzterem Befehle ist aber nicht Folge geleistet worden, -jedoch wurde der Sarg ohne Leichentuch und ohne Geläute und sonstige Eeremonieen der Erde übergeben. Wie wenig übrigens dieses Verfahren bei der Gemeinde Anklang gesunden hat, beweist dies, daß wohl seit langer Zeit eine so zahlreiche Leichenbeglritung nicht gesehen wurde, als sie bei dem von der christlichen Milde verdammten Manne stqttfand. — Der Wafferstand der Elbe ist immer noch «in I hoher; denn nachdem bis vorgestern Mittag die Elb« bis l auf 4 Ellen 17 Zoll über 0 am Pegel der alten El»k U drucke herabgegangen war, ist dieselbe wieder um 4 -oll » gestiegen, so daß gestern Mittag der Pegel die Wafferh-he, I von 4 Ellen 21 Zoll über 0 zeigte. — Nachdem das de, Sächsischen DampfschifffachrtS« > gcsellschast zugehörige, seitherige hölzerne Dampfboot »Kö-, I nigin Marie? im Lause de« verflossenen Jahres auf d«m I Bauplqtze der Gesellschaft in ein eisernes umgebaut wor- > den wap uno dasselbe am vorigen Honnabend die gesetz- I lichr Probefahrt vor dtp k. PrüfungScommisfion bestanden I hatte, geruhte am ersten Feiertag« Nachmittags I. Maj. I die Königin Marie daS Schiff in allerhöchsten Augenschein I zu nehmen und in Begleitung der Mitglieder des Direk toriums mit demselben eine kurze Fahrt zurückzulegen. ES zeichnet sich dieses Schiff durch einen äußerst geringen Tiefgang, ca. 16 Zoll, elegante Einrichtung und eine sehr zweckmäßige Raumverthrilung aus. — Am 6 d. M. ist der bekannte Horburger Wun derdoktor Griemich, welcher seit dem 11. Februar d. I. beim Gerichtsamt BrandiS detinirt war, gegen rin« Tau« tion von 600 Lhalern seiner Untersuchungshaft entlassen »porden. — Am 9. April ist beim k. Gerichtsamte Großen« Hain ein llljähriger Bursche auS Lautendorf tingeliefert worden, der seine frühere Geliebte so mißhandelt hat, daß man für deren Leben besorgt ist. Er hat ihr einen Strick um den Hals geworfen und würde sie vielleicht gar er würgt haben, wenn sie nicht mit der Hand zwischen Hals und Strick gekommen wäre. — Am 7. April Abends nach 7 Uhr wurden die Gebäude drS allgemein geachteten Gutsbesitzers Karl Kr. Schneider zu Ober-Altmittweida ein Raub der Flammen. SämmtlicheS Vieh, so wie fast alles Mobiliar konnte ge rettet werden, glücklicher Weise herrschte gänzliche Wind stille, so daß auch ein Umsichgreifen des verheerenden Ele mentes nicht zu befürchten stand. Die Entstehungsursache war für den Augenblick Jedermann räthsilhaft, bis eS den eifrigen Bemühungen des dortigen Gensd'armen Wolke gelang, den Lhäter in der Person der bei dem Calamito- sen Schneider als Kuhmädchen dienenden 13jähr. Joh. Christiane Berger aus Ettendorf zu entdecken, welche nach längerem Läugnen endlich geständig war, das Feuer auS dem Grunde angelegt zu haben, weil ihr die verehelichte Schneider gedroht: „Wenn Du nicht folgst, so mußt Du nach den Feiertagen wieder zu Hause'; sie (die Berger) habe daher di, Laterne nebst einem Gtreichzündhölzchen auS der Küche geholt, sei damit in die Scheune und, nach dem sie Die Lampe angezüydet und unter einige Getreide« schütten gehalten habe, in daS Wohnhaus zurückgegangen. Die jugendliche jtzerhrecherin wurde sofort zur Haft ge bracht- Ein zur Gpeitzenmannschgst gehörender Dienstknecht ist hei diesem Feuer von dem Hgsten der Spritze so un glücklich herahgefallen, dass er «in, Bein gebrochen hat. — Schon mehrere Mal« machten m hiesigen Blät tern di« Beschreibungen vor, d«, merkwürdigen Inschrif ten» so man hin und wieder in dem romantischen Grund« bei Plauen gefunden hat, die Rund,. Besonder« war e« die Gegend am Windberge, dir dem Eurivsitätrnsammler