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zuge wieder erlosch. Di« beiden Linder, beider Mädchen, waren zwar kleiner al- neugeborene Linder in der Regel zu sein pflegen, aber vollkommen au-getraaen, in allen äußern Lheilen vollkommen und proportionirlich, ja hin sichtlich der Händchen und Füßchen sogar sehr zierlich auS- gebildet, in den Geficht-zügen einander sehr ähnlich; den noch aber würde da- Fortbestehen ihre- Leben- für ihre Lettern fortwährend «in Gegenstand de- Lummer- und der Sorge geworden sein. Denn nur rin einzige- gemein same- röhrenförmige- Band (Nabelstrang) hatte ihnen bei den im Schoos« ihrer Mutter dir nöthigen Leben-stoffe »»geführt und an der Einmündung-stelle diese- Bande ln ziemlich weitem Umfange waren die Lörper der beiden Linder dergestalt mit einander verwachsen, daß sie zwar neben einander auf dem Rücken liegen konnten, aber ein« Lrennung derselben von einander unmöglich gewesen sein würde. Die Leichname diese- Zwillingspaare» «erden zur weiteren wissenschaftlichen Untersuchung in Spiritus auf bewahrt. — Di« Leser erinnern sich der früher» Mittheilung über di« schauderhafte Ermordnung de- Gui-auSzügler- Biehweg zu Machern in seiner Wohnung «ährend der letztvergangenrn Sylvesternacht. Der Unthat dringend ver dächtig war der Fleischer Hackeschmidt, so wie «in früherer Gesell« desselben gefänglich ringezogen worden. In der vor dem Gerichtsamte Wurzen geführten Voruntersuchung hat der Geselle bald nach seiner Verhaftung ein Bekennt- niß seiner Schuld und seiner Betheiligung am Morde ab- gelegt, als den eigentlichen Mörder aber Hackeschmidt be zeichnet. Letzterer hatte bisher beharrlich grläugnet; wie das „L. L." erfährt, hat jedoch jetzt auch er die Unthat «ingestanden. — Am SO. März Mittag- 1 Uhr wurde die 75jäh- rige Hökerin Eulenberger aus Reudnitz in der Nicolai- straße in Leipzig von der Deichsel r'nrS mit Sand gefüll ten Wagens, welchem sie nicht schnell genug hatte auS- weichrn können, umgrworfen und fiel dabei so unglücklich, daß sie den einen Schenkelhals brach. — Aus Döbeln schreibt man der .Sonst. Ztg.- fol gende- Seitenstück zu Lönig Pharao'S Lraum: In einem Dorfe bei Lommatzsch hat ein Ziegenbock einen gemästeten Ochsen gefressen, ohne davon dicker zu werden. Sin Flei scher hatte nämlich einen Ochsen gekauft, kommt, um ihn abzuholen und legt als Laufsumme einen 50-Lhalerschein auf den Lisch. Der Gutsbesitzer läßt ihn da liegen, um den Ochsen anbinden zu helfen. Ein Ziegenbock, welcher sehr zahm ist, und wie rin Hund auch in der Stube Zu tritt gehabt, kommt unterdessen dahin und erwischt den 50-Lhalerschein, zerkaut ihn und als der Ochscnvrrkäufer zurückkommt, ist nur «in ein kleine- Stückchen übrig. Feuilleton und Vermischtes. * Di» „R. Pr. Zig.- erzählt nachstehende Euriofität. In manchen Gegenden, namentlich in Holland, Thüringen, West falen u. a. m. find die sogenannten „Wärmstübchen" üblich, hölzerne durchbrochen« Kasten innen mit einem Kohlenbecken, worauf stch die Frauen, wenn eS kalt ist, zu setzen pflegen. Ein solche« Wirmstkbchen im Großen fand sich kürzlich bei dem großen Echneefall im Thüringerwald. Eine Bäuerin kehrte, mit ihrem Gepäck auf dem Rücken, nach ihrem Dorf« zurück. Ermüdet, weil st« di« Dächer noch immer nicht wiederfieht, setzt sie stch mit ihrer Last auf eine Erhöhung im Schnee. Sie weicht auch nicht, aber »S wird ihr plötzlich auffallend warm, und al< ste ausspringt, entdeckt fie, daß ste auf einem Schornstein gesessen, und — ei war der ihre- eigenen Hause«I (Münchhausen.) * Di« «Gazette de« Trtbunaux- erzählt au< Anlaß eine« Diebstahl«, daß «in Kastanienverkäufer stch «inen Weinkeller „anneriontrt-hat. Auch aus der Pariser Bühn« wurde schon gesagt: „Er hat sich mein» Uhr annerionirt.' Der „Münchner Punsch- spricht von „Grundsätzen christlicher Annerien-Liebe-— und meint: „Da- Kaiserreich ist nicht der Fried«, aber «s ißt dm Krieden.- * In Berlin, da-jetzt 540,000 Einwohner zählt, be schäftigen sich mit Einschluß de« Apfekl vein-Doctor Petsch an 1600 Aerzte mit der Heilkunde, so daß auf etwa 3S7 Seelen immer «in Arzt kommt. Man rechnet aber auch, daß in Berlin immer di« zehnte Familie »in Einkommen von über 2500 Lha- lern bat. * Die türkischen Großen schlagen jetzt dem Loran «in Schnippchen indem fie stch ganz flott dem Genuß geistiger Setränke hingeben. Nebst Bier und Mali ist besonder« der Rum »in beliebte« Getränk geworden und e« wurden davon in einer Woche 15,000 Faß umgesetzt. — Schade, daß di» Drr-dner Rumfabrtk sobald au- dem Leime gegangen, es hätten flch mit Gtambul treffliche Geschäft« machen lassen und Peter Tobak wir« vielleicht Ober-Rum-Pascha mit drei Roßschweifen geworden. * Brod vor Schimmel zu bewahren soll dadurch erreicht werden, wenn man unter da« zum Einmengen de« Bro- de« bestimmte Wasser einige Tropfen Lavendelwaffer mischt. * Der Schuster Kuteriem in Lumpact Vaga bund u« würde stch all« Haar« au-geraust haben, wenn er ge hört, wa« jetzt »in alter Schuhmachrrgesell ln Hamburg für »in Esel gewesen. Dieser Altgeselle der Pfriemen lebt« nämlich au genscheinlich im tiefsten Elend, er hungert«, daß ihm so zu sagen die Schwarte knackt« und al» er dieser Tage auf eine» «lenden Lager voller Schmuz und Ungeziefer feinen Geist aufgegeben, fand man in seinem Nachlaß drei Sparkassenbücher, auf welchr sofort über 1600 Mark flüssig gemacht werden können. * Alsoabwarten! Zum Marschall Pelisster kam dieser Tag« «in Offizier und ersucht» denselben «in Wort zu seinem Avancement zu sprechen. Der alte Marschall strich stch den Bart und sprach: „Nur einige Wochen Geduld, daun kommt da« Avancement von selber!' Die Antwort deutet also auf einen neuen Feldzug hin. * Sin« neue Entdeckung macht zu London in natur wissenschaftlichen Kreisen Aufsehen, denn fie hat nicht» Andere« im Sinn», al« da- bisher übliche Brennga- au« dem Felde zu schlagen. E« soll nämlich überheizter Wafferdampf, wenn er mit Kohlentheer geschwängert wird, mit überraschender Schnel ligkeit «in Brennga« darstelleu, da- wegen seiner Wohlfeilheit und Reinheit dem bisher allgemein verwendeten Brenngase ent- schieden den Rang abläuft. E« enlhält im Vergleich« mit die sem um die Hälft« weniger Kohlenoxyd und doppelt so viel Koh lenwasserstoff. Dabei hat e« den Vorzug, Wochen lang im Ga someter, ohne dir geringste Zersetzung, aufbewahrt werden zu kön nen, und von allen Schwefelbestandthrilen vollkommen frei zu sein. SS werden mit dieser Erfindung jetzt praktisch« Versuch« im Großen angestellt. * „Thu' dich auf mein Beute leinl* wird e« jetzt in England heißen, denn die russische Regierung will in London »ine Anleihe von 800 Millionen Fr» machen. Familien - Nachrichten. Geborene Sin Sohn: Hrn. W. Riedel in Leipzig. —Sine Locht«: Hrn. Obergerichtsdir. v. Finckh in Barrl. Hrn. S. Frohnsdorff in Dresden. Hrn A. v. Gutschmidt in Reutnttz. Verlobte Hr. v. G. Gebauer mit Fel. W. Sisenschmidt in Leipzig. Hr. S M. Presch« in Leipzig mit Frau S- verw. Bä- rensprung, geb. Zeidler in Burkhardtshain. Hr. H. Kaufhold in Lasset mit Frl L. Hänichen in Dresden. Gestorben: Frl. L. Rouvroq in Eutritzsch. Hr. F. X. HS. nicke in Liebertwolkwltz. Frau I. F. S. Haase, geb. Eberhardt in Leipzig. Hrn. LH. Wach« Lochter Dora in Letvzig. Frau X. Kundmaller, ged. Fader in Leipzig. Frau W. Xster. geb. John das. Frau X F. Sörner, geb. Seipel in Dresden. Hrn. Diac. Schulze'« Lochter Dorothea das. Hr. X. S. v. Hollmann in Frei- berg Frl. S. Krridner in Dresden. Königliches Hostheater. Geschloffen Zweite» Theater. Geschloffen