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Tageblatt ftr UKULZL Unterhaltung «^Geschäftsverkehr. MM. DonnerSaaTM 2«. März I86tt^ L«r As««I»rLvI»t. Auf das mit -ein 1. April 1860 begin nende neue Abonnement der „Dresdner Nach richten" werden von jetzt an Bestellungen an genommen. Der Pränumerationspreis beträgt mit Einschluß der Zusendung für Dresden vier teljährlich 20 Ngr. Auswärtige haben sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt zu wenden. Oie LxpeMlM Ser „Oresäoer Aksedrieüteo". Dresden, den 2S. März. — Se. Mas. der König hat dem sächs. Kommissar bei der preuß. Expedition nach Ostafien, Hrn. Gustav Spieß, am 11. März eine Audienz «rtheilt. Vom kauf männischen Vereine in Chemnitz hat Hr. Spieß ein werth, volles geographisches Werk »Reise nach Ostafien* zum Ge schenk erhalten. — Nachdem bereits vorgestern I. k. H. die Prin zessin Augusta längere Zeit im Wintergarten des Herrn Lüdicke verweilt, wurde dem Besitzer von ElisenSmhe ge stern abermals die hohe Ehre zu Theil, Se. Maj. den König ehrfurchtsvoll in seinem Etablissement begrüßen zu können. Höchstdieselben waren sichtbar von dem außer ordentlich schönen Rosen- und Camrllienflor erfreut, wel cher in herrlicher Entfaltung sich in den neuesten Arten dem Blicke deö Beschauers darbietet. Da 8e. Majestät mit besonderem Wohlgefallen eine hier zum ersten Male blühende und von Herrn Lüdicke gezogene Camellie be trachteten und sich darüber in schmeichelhafter Weise aus zusprechen geruhten, so ersuchte Letzterer im Gefühl der Dankbarkeit Se. Majestät: ihm huldreichst zu gestatten, der betreffenden Blume den Namen des Königs verleihen zu dürfen, »aS ihm denn sofort von dem hohen Gönner mit sichtbarem Vergnügen bereitwilligst gestattet wurde. — Am vergangenen Sonntag zählte ElisenSruhe etwas über 1200 Besucher, worunter sich besonder- viele Fremde aus entfernten Ländern befanden. — Am gestrigen Lage wurde dem in zwei Instan zen zum Loh« vemrtheilten Brudermörder Schumann die von Sr. Maj. dem König auf dessen «ingereichteS Gna dengesuch gefaßte Entschließung publicirt. Allerhöchfldiesel- ben haben sich nicht bewogen gefunden, dem Verbrecher Gnade angedethen zu lassen. Die Hinrichtung desselben wird künftigen Sonnabend früh 6 Uhr im Hinterhöfe des Gerichtshauses Nr. 11 auf der Landhauöstraße vermittelst deS Fallbeils stattsinden. . , — Die Broschüre: „Deutsche Antwort aufLagueron- niere'6 Brandschrift »Der Papst und der Congreß* (Leip zig, C. C. Kollmann) ist auf Antrag der k. Staatsan waltschaft von dem Leipziger Polizeiamt mit Beschlag be legt worden. — Oeffentlich« Gerichtsverhandlungen: Am gestrigen Lage fand bei dem Bezirksgericht allhier eine von' zahlreichem Publikum besuchte Hauptvtthand- lung statt, betreffend zwei der vorsätzlichen Brandstiftung Angeklagte, den Windmüller C. A. Krumbholz bei Pos- sendorf und dessen Ehefrau Hulda Marie Krumbholz, bez. 34 und 2S Jahre alt. Krumbholz ist eigentlich gelernter Lohgerber, hat aber nach seinem bei der Artillerie über standenen aktiven Militärdienste seinem Vater, der früher eine Mühle in Wendischkarsdorf, später die Windmühle zu Possendorf besaß, in dessen Geschäft beigestanden, im Jahre 1858 seine jetzige Frau, die Stieftochter deS Schul lehrers in Oberhäslich, geheirathet und nach dem im Jahre 1859 erfolgten Lode trineö Vaters die Windmühle über nommen. Dieselbe steht auf einem Plateau deS sogenann ten weißen BergeS bei Poffendorf, neben derselben befin det sich das dazu gehörige Wohnhaus in einer Vertiefung, ungefähr 20 Schritte davon die Wirthschaftögebäude eine- gewissen Pilz. Dir Versicherungssumme für daS Mühlen- gebäude betrug 1000 Lhlr., das Wohnhaus nebst Inven tar war außerdem mit 4050 Lhlr. assekürirt. In der Windmühle brach nun am 24. Juli v. I. Abends 10 Uhr plötzlich Feuer aus, und da auf jener Höhe eS gänz lich an Wasser mangelte, so hatten die hrrbeigeeilten Spritzen nichts weiter zu thun, als zuzusehen, wie die Flamme ihren Raub bis auf den letzten Spahn vernich tete. Der Verdacht, daS Feuer angelrgt zu haben, fiel sofort auf Krumbholzen, und er wurde schon am Lage darauf in Haft genommen. Veranlassung zu diesem Ver dachte gaben verschiedene Umstände. Krumbholz befand sich gerade damals in einer sehr bedrängten Lage, er wurde von verschiedenen Zivilklagen und in Folge deren von Aus pfändung bedroht, auch hatte er zu jener Zeit zwei Wech sel, den einen zu 75, den andern zu 40 Lhlrn., zu be- zahlen, außerdem sich auch an einem ihm anvertrauten ---L.