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Tageblatt std- P l.1 Unterhaltung und GeschästSverkeyr. ^Rar. bet <G»nn< bis t U ) angenommen t« d« Expedition: Johannes-Allee «. »aisenhausstr. ö. Nitridacteur: Theodor Drovlsch. Durch die Kal. Post vterteljähltich -»Rgr. Linzelne Stummem tSt-r ' 84. Sonnabend, den 24. März 1880. Dresden, dm 24. März. M — Se. Maj. der König hat dem Photographen Eh. G. Schaufuß zu Leipzig gestattet, das von Sr. k. Hoh. dem Großherzog von Sachsen-Weimar ihm verliehene Prädikat als .Hofphotograph* in hiesigen Landen zu führen. — Zur Feier des GrbmtSfestrS Sr. k. Hoh. des Prinz-Regenten von Preußen fand bei dem hiesigen k. Preuß. Gesandten Herrn v. Savigny vorgestern Abend eine große Sönee in Gala statt, welche Se. Mal der KLnig, sowie JA. kk. HH. der Kr»> pchrz, Prinz Georg und die Prmzesfin Sidonie durch Allerhöchst- und Höchst- ihrk Gegenwart auSzrichnrten. — Oesfenttiche Gerichtsverhandlungen: Hmte Norm. 10 Uhr gegen den Dienstknecht Earl Fr. Haas« aus Hennersdorf wegen Diebstahls und gegen den Kohlenfuhrmann Carl Gottl. Dittrich auS Grumbach w«f gen Anstiftung hierzu. — Im Llterlichen Haust zu Pieschen wohnt ein bis her noch ungrkannteS Genie, der 19jährige Ehaussrewär- ter-sohn F. A. Fischer, dessen Anlage zu Gaunereien ganz im Verborgenen herangereist war, aber im Laufe deS Mo nat- Februar plötzlich an daS Licht deS Lage- trat. Der jung« Mensch brauchte zu jener Zeit Geld, und zwar, wie eS Meint, nicht svenig, denn sein Absehen richtete sich be harrlich auf. Erlangung von 12 Lhalern. Wozu er ge rade diese Summe so nothwendtg brauchte, hüllte er selbst in Dunkel, denn er entschuldigte sich bloS, damit, daß er zu jener Zeit keinen Verdienst gehabt habe. Zuerst mochte er glauben, in Klotzsche den beabsichtigten Soup auSfüh, ren. zu können, daher verfügte er sich in die Behausung de- Begüterten Hofmann daselbst und überreicht« demsel ben einen Brief, angeblich von seinem in Mickten wohn haften Sohne, _wvtin er von diesem dringend um Zusen dung von 12 Lhalern gebeten wurde. Der von Fischer natürlicher Leis« selbst geschriebene Brief kam jedoch dem vorsichtigen Manne verdächtig vor, wennschon er auf die Frage, ob er die Handschrift für diejenige seine- Sohne- gehalten habe, sich äußerte, sie sei .balde wie so* gewesen. Aber er wußte zufälliger Weise genau, daß sein Sohn da mals kein Geld brauche; auch hatte er de- anderen La ge- selbst zu ihm gehen wollen, und er dachte daher, so lange könne er schon noch warten, und MoSje Fischer mußfe leer wieder abziehm. Bon der herben Täuschung betroffen, wollt« derselbe nun schon auf dem Rückwege und seinen EourS über die Elbe nach Räcknitz zu richten, , faßte aber den nunmehr an den Gui-besitzer Franz allda - adresfirten und mit dem N-m«n von dessen in Pieschen ansässigen iBruder Unterzeichneten Brief: etwa- kräftiger i ab. In demselben bat er wiederum um 12 Lbaler, de- . ren Jener angeblich dringend bedürfe, denn er liege krank darnieder und «S seien ihm zwei Kühr gestürzt. Ein da rin befindlicher PaffuS erregte ganz besondere Heiterkeit,, bei dessen Borlesung der Jnculpat selbst sich de- Lacheyß, l . «icht «WM. ^o-te; de« sü hiestr Hn.-Uebs»b>i»WMN ftt fein Wicht Whtek, Km, könne er unbedingte» stüv» trauen schenken, da- sei «in ganz zuverlässiger Mensch und er habe noch nie so einen Knecht gehabt.' WaS Wunder, daß bei solchen Anpreisungen Herr Franz in d,e Falle ging und die 12 Lhaler herausrückte. Eiligst, bot ihm nun K scher einen guten Morgen und wendete sich de, Stadt zu. Aber eben diese Eile war sein Verderben. Denn dem Betrogenen wuchsen jetzt Schwansfedern, er zog, wie er sagte, schnell seine Stiefeln an und folgt« in ziemlicher Entfernung, aber immer näher rückend, dem ei lenden Wanderer nach der Stadt. Auf dem DippoldiS- waldaer Platze erst gelang eS ihm, denselben einzuhoten, > und man kann sich daS lange Gesicht denken, daß der' aus den süßen Eroberungsträumen unsanft Gerüttelte jetzt gemacht haben mag. Unumwunden legte Franz ihm die entstandenen Zweifel dar und forderte ihn auf, mit zu seiner gerade auf dem Markte befindlichen Schwester zu stehen, die den Knecht seine- Bruder- kenne; werde diese ihn als solchen reeognoörirrn. so: möge er gehen, i Fischer ging mit hin, aber jetzt klärte sich freilich der Schwindel auf und er wurde sofort von der Polizei arretirt. In der deshalb am Donnerstage stattgefundenen Havptver- handlung gestand er Alle- wahrheit-g.treu, und eS blieb seinem Verth,idiger, Herrn Advocat Fränzel, daher nicht» übrig, al- zu beantragen, den begangenen Frevel blo» al- «in fortgesetzte- Verbrechen zu bestrafen,^ so wie auf die zeitherige Unbescholtenheit de» jungen Menschen hin- zuweisen und namentlich den vollgeleistttep Ersatz zu be tonen. , Wt erkennbarer Befriedigung nahm Herr Franz denn apch die fast verlorenen 12 Thal« wieder in Empfang, Fischer aber wurde wegen'Betrüge- durch Fälschung zu einer LrbritShanSstrafe von« 11 Monaten / verurthejlt. : > r, , — AuS dem SinlahungSprogramm zu den di,-jäh- beschlossen haben, seine Segel etwa- weiter au-zuspannm rigen Prüfungen der Schüler der k. polytechnischen und