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Tageblatt fik Unterhaltung und Geschäftsverkehr. "7.^8 sNtlN«. bi» 2 L.) angenommen Durchdte«zl. Joha«n-.«lle» Mitredacteur: LstkodorDroKtsch. tn der Expedition: Iohannet-Allee u. WaisenhauSstr. ü. vierteljährlich 20 Rgr. bet Lieferung in'S Hau«, gl. Post vierteljährlich rr gigr. Einzelne Nummer« 1 Ngr ^ 7S. Montag, den IS. März MV. Dresden, drn 19. März. — Öffentliche Gerichtsverhandlungen: Vor Beginn der Hauptverhandlung am Sonnabend wur- den dem Handarbeiter Schütze aus Lausa, dessen Charak- teristik und Vergehungen wir vor einigen Tagm zu schildern Gelegenheit hatten, die Entscheidungsgründe deS gegen ihn ergangenen auf 2*/-, Jahr Arbeitshaus lautenden Urtels vorgelesen. Nach Anhörung derselben war er so frech, mit der Behauptung hervorzutreten, die Zeugen hätten alle falsch geschworen und er werde den Beweis dafür antreten. Man bemerkte, daß sitn Vertheidiger, Herr Adv. 1). Schaffrath, ihm das Unpassende und Unnütz« dieser Aeußerung vorzuhalten schien. — Hierauf kamen ein paar hoffnungsvolle Dresdner Pflanzen daran, der 20jährige W. G. M. Wächtler und der 19jährige Eduard Krüger, beide angeblich flch von Handarbeit nährend. Wie Herr Staatsanwalt Metzler in seinem Schlußvor trag« sie charactrrisirte, so sind beide zwar noch niemals bestraft worden, aber jetzt auf dem besten Wege, eine lange Spitzbuhenlaufbahn anzutreten. Den Rädleinsfüh rer scheint Wächtler immer abgegeben zu haben, während Krüger nur als sein geheimer HerzenSrath, als der treue Phylar bei den verschiedenen DiebSexcursionen auftritt, und nur einmal selbstthälig ein Wagniß unternimmt. Es erklärt sich diese theilweise Passivität dadurch, daß er an dm Füßen gebrechlich ist und deshalb lahm geht. Der Hauptdiebstahl, den Wächtler begangen, war der schlaue Coup, den er durch Aneignung eines auf 15 Lhlr. ge- würdertrn Rockes verübte, der vor der Ladenthür deS Herrn Schneidermstr. Pietzsch auf der großen Brüdergasse zwischen Erde und Himmel geschwebt und den er bekannt lich durch Herabre'ßung aus seiner schwindelnden Höhe an sich gebracht hatte, während er den Rockhenkel dort hängen ließ. Dann hatte er verschiedene Kleinigkeiten ge- stöhlen, z. B. bei Herrn Eonditor Glühmann auf dem Freiberger Platze mittelst HmeingreifenS durch die geöff, nete Lhür rin.Körbchen mit Zuckerwerk (zus. 8 Ngr. an Werth) — hier war Krüger nicht mit dabei gewesen, er hatte auch die Süßigkeiten allein verzehrt — aus einer L öveldude ein Paar auf 1 Lhlr. geschätzte Stiefeln, und auf der Weißeritzstraße von einem Bäckerladen «in SechS- pfundbrob. Bei diesen Diebstählen war Krüger alt Mit urheber bethriligt, denn er hatte seinem eigenen Geständ- ! nisse nach mit W. vorher Verabredung getroffen und dann > der» Aufpasser abgegeben, selbst hatte er aber bei Herrn i Drechsler Hertel auf der Annrnstraße 5 Stück Stöcke ge- s stöhlen, die unter anderen Gegenständen vor dem Laden ausgestellt gewesen waren, und seinen Freund Wächtler zwei davon zum Geschenke gemacht. Für all« diese Ver gehen wurde Wächtler mit 6 Monaten und 10 Lagen, und Krüger mit 4 Monaten und 8 Lagen ArbeityauS bestraft. - — Um einen Begriff zu erlangen von den Sorgen und Lasten, welche die KrirgSzeitrn für die Bewohner der jenigen Länder bringen, welche hauptsächlich ihrer günsti gen Lage wegen als Lummelplätzr für Ne KtiegtaffalM benutzt werden, geben wir eine kurze Ueberficht der Ein« quartierungSlast, welcher unserer Vaterstadt Dresden in den Jahren 1813 und 1814 auSgesetzt war. Laut einer authentischen »Summarischen Ueberficht* sind in der Zeit vom 26 Februar 1813 bis mit 31. Derembrr 1814, also in nicht ganz 2 Jahren, bei den Einwohnern Dresdens folgende Militärs, nach der Kopfzahl berechnet, einquartiert gewesen (Chargirte, Offiziere ,c. gelten nach aufsteigender Charge für 6, 8, 10, 20 rc Köpfe): Im Jahre 1813 vom 26 Februar bis 25. März 236,805 Köpfe (davon kommen 117,338 auf die Altstadt, die andern auf die Vorstädte); vom 26. März dis 7. Mai 374,727 Köpfe (208,600 in Altstadt); vom 8. Mai bis mit 14. Juni 1088,293 Köpfe (499,149 in Altstadt); vom 15. Juni bis mit 15. November 5,062,871 Köpfe (1,685,275 in Altstadt); vom 16. November bis ult. Decbr. 614,249 Köpfe (280,375 in Altstadt). — Im Jahre 1814: in Summa 2,712,345 Köpfe und zwar im Seneralr. Obersten. Offiziere. Beamte, «emeine. Januar: 243 542 15,628 3240 305,727 Februar: 222 486 12,823 3112 271.559 März: 304 487 11,293 3288 240,840 April: 169 402 6984 2595 84,711 Mai: i 102 355 7062 2827 110.117 Juni: 315 572 10,786 3196 139,546 Juli: 425 1126 13,505 3340 131,665 August: 165 660 - 7743 2387 97,188 September: 220 686 ' 8575 2419 97,652 Oktober: 157 556 7018 2165 84,090 November: 152 514 - 6661 2410 116,134 Deeemberr 23 348 / 5365 2017 130,194 Im Jahre 18)4 also in. Summa: 2497 Generale, 8734 Obersten, 11340'/ Offiziere, 32996 Beamte, 1,809,543 Gemeine. — ES sinh.noch Zusammenstellung vorstehender specieller Angabe in den Jahren 1813 und 1814 in- Dresden beim Durchmarsch, Umquartirren rc. verpflegt