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str LK?LL„?L'7 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. SdNSAM (Son»rt. btS L ll.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee u. Waisenhau-str. 6. Mitredacteur: Theodor DiosiislH. bet aut. Durch'dte «gl. Post vierteljährlich 2» Ngr. Einzelne Stummem 1 Ngr 76- Freitag, den 16. März 186«. Dresden, den 16. März. — 8t. Maj. der König hat dem ordentlichen Pro fessor der Medicrn, v. JustuS Radius zu Leipzig, Pag Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen. — Vorgestern Nachmittag beehrte Se. königl. Hoheit der Kronprinz den hiesigen Pianofortefabrikanten Herrn Kaps mit der Bsichtigung der zwei von demselben ge bauten und im Salon des Herrn Adv. Engel aufgestell- > len Pianofortes, wobei der Erbauer die Ehre hatte, dem ' hohen Besucher das Detail der Consiruction erklärest zu > dürfen. — Vorgestern beehrten II. KK HH. die Prinzes- i sinnen Sidonia und Sophia abermals den Wintergarten des Herrn Lüdicke durch Besuch und empfanden sichtbare ! Freude über den wahrhaft reizenden Blumenflor, der sich i von Lag zu Lage immer bunter gestaltet und dem Be- ! schauer einen wahrhaft edlen und sinnigen Genuß gewährt. ! Am vergangenen Sonntag stieg die Zahl der Besucher i von Elisensruh weit über Vierhundert und gleich dem Muselmann, der wenigstens Ein Mal in seinem Leben ! eine Wallfahrt nach Mecca antritt, scheint jetzt jeder ge- ! bildete Dresdner den Wintergarten des Herrn Lüdicke > heimzusuchen. Hierbei erlauben wir uns zugleich die Be- ! merkung: daß all die Pflanzen und Blumen daselbst nicht i nur allein eine Ausstellung bilden, wie so viele der Be- i sucher wähnen, sondern durchgängig auch verkäuflich ! sind, wobei der Käufer außerdem noch den Bortheil der ! Billigkeit für sich hat und nicht den Händlern in die Hand zu fallen braucht, die ihren Bedarf meist erst von ^ Herrn Lüdicke beziehen. Wer auf ElisenSruhe für Einen Lhaler Blumen oder Pflanzen entnimmt, dem wird das übliche an der Casse zu entrichtende Entroe für seine Per- ! son mit eingerechnet. * — Oefsentliche Gerichtsverhandlungen: ^ ! Man sieht jetzt von Zeit zu Zeit die verschiedensten Pracht sterne der Umgegend an dem Horizonte des öffenilichen Gerichtsverfahrens aufkauchen, wie wir deren in den ver gangenen Tagen mehrere gekennzeichnet haben. Vorgestern I erschien abermals ein solcher, und zwar ein berüchtigter ! Wilddieb aus Niederschönau, NamenS Kirbach, der durch ! Ilein Auftreten und die Art, wie er sich der gegen ihn er« i Ihobenen Anklage zu entziehen suchte, nicht geringe Heiter- ! Ikeit erregte. Er ward am 8. Jan. d. I. aus Spechthaug- ! Inrr Forstrevier von dem k. Aeichenschläger Göpfert und ^ !dessen Sohne beim Wildern «tappt worden. Nachdem j dieselben von einer Seite her, wo sie wußten, daß kein zur Jagd Berechtigter gerade zu der Stunde jagen konnte, zwei Schüsse gehört, waren sie der durch den fiischgefalle- nen Schnee sehr erkennbaren Spur gefolgt, welche deutlich zrigte, daß männnliche Fußtapfen der Fährte von zwei vorangegangenen Exemplaren starken Rothwilds nachgeeilt waren. Nach ziemlich langer Verfolgung wurden sie end lich in einer Schneuse eines Menschen sichtbar, der bei ihrer Annäherung hastig die Flucht ergriff, bald aber von dem jüngeren Töpfert eingrholt und beim Schopfe ge nommen wurde. In seiner Hand befand sich ein« mit Schrot geladene Flinte, die zum Auseinandernehmen ein gerichtet war, sowie er um den Leib «inen mit einem Strick befestigten Sack trug, Gegenstände, die Leute solchen Gelichters gewöhnlich zur Bergung des Erbeuteten mit zunehmen pflegen. Auf Befragen nannte «sich „Winkler auS Grund', wurde aber, da er dem Aeichenschläger bekannt war, nur zu bald in den wirklichen Kirbach melanwtphosilt. Hie Flinte hatte er bei sich geführt, um Eichhörnchen zu schie ßen, und hatte wahrscheinlich die in der Ferne noch sicht baren zwei Hirsche, von denen einer starke Schwrißspurrn zurückgelassen hatte, wegen der weiten Distance auS leicht verzeihlichem Jrrthum für Eichhörnchen angesehen. An Ort und Stellt hatte er gestanden, einen Schuß gethan zu haben, «n der Hauptverhandlung leugnete er auch dies beharrlich. Den Sack und den Strick hatte n bloS dazu benutzen wollen, um sich etwa» Leseholz auS dem Walde und aus einem Nachbardorfe einige Stücken Nutzholz zu Hacken- und Hammerstielen mitzunehmen. Auch erklärte er m der Verhandlung in sehr ergötzlicher Weise, der Fährte de» Rothwilds blos deshalb gefolgt zu kein, weil er an den Lhieren .einmal seinen Narren gefressen habe'. Ausgerissen sei er, weil er geglaubt habe, seine Verfolger seien Räuber, die ihn hätten ansallen wollen. DaS vor handene oorpus ävlioti jedoch, so wie dir übereinstimmen den Aussagen der Zeugen machten daS LügenaoHbe, voll ständig zunichte, und eS traf ihn eine Strrffe^-'vn zehn Monaten Arbeitshaus. * '' — DaS Ministerium des Innern hat m rrtn 2S. Februar eine Bekanntmachung, dm Transport r on Gei steskranken auf den Eisenbahnen betreffend, erlassen. Da Geisteskranke auf den Eisenbahnen abgesondert von den PaffagierenMi abgeschlossener? EoupeeS zu befördtrn sind, der LrarMf'lt derselben aber leicht «inen unerwünschte Aufenthalt finden könnte, wenn vorher die betreffende