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Ersch. tägl. Mora. 7 U. Jnsirait, « Spaltznlc 5 Pf,, werden b. Ab. 7 (Sonnt. btS L U) angenommen tn der Expedition: Johannel-Nllee u. Waisenhau-str. 6. Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredactmr: Theodor Droktsch. Abonn. vierteljährlich ro Rar. bet unentgeldl. Lieferung in'« Hau«. Durch die Kgl. Post vierteljährlich 2»Ngr Einzelne Nummern 1 Ngr 59.Dienstag, den 88. Februar 1860. Dresden, den 28. Februar. — Der bereilS erwähnte Hirtenbrief des Herrn Bi schof Forwerk liegt sitzt dem Wortlaut nach vor. Wir theilen daraus folgende Stellen mit: »Der'allgemeine Gang der Ereignisse im Verlaufe des vorigen und am Anfänge des heurigen Jcchres muß gerechte Besorgnisse in uns wecken. Insbesondere erfüllt die bcdrängnißvolle Lage des heiligen Vaters das Herz jedes aufrichtigen Ka tholiken mir inniger und tiefer Betrübnis«. Seit der Zeit, wo ich die mir anvertrauten Gläubigen zu besonderen, frommen Fürbittgebeten für das erhabene, schwergeprüfte Ooeryaupt unserer heiligen Kirche ausforderte, hat es dem Herrn nach dem unerforschlichem Rathschlussc seiner Weis heit noch nicht gefallen, einen besseren, befriedigenderen Zustand der Dinge herbeizufübren. Im Gegentheil haben sich die Anzeichen, die Schlimmeres befürchten lassen, ge mehrt. Sollen wir deshalb zittern und zagen? Sollen wir bei dem Jubel Derjenigen, die den Untergang der weltlichen Herrschaft des apostolischen Stuhles als eine nahe bevorstehende Thatsache Vorhersagen und daran die Hoffnung knüpfen, es werde der Sturz der geistlichen Obergewalt bald Nachfolgen, kleingläubig den Muth sinken lassen? Nein, nein rc Es ist fürwahr ein er habenes Schauspiel vor Engeln und Menschen, wenn der ehrwürdigste und edelste Priestergrei» mit apostolischem Freimuthe der Wahrheit ein gutes Zeugniß giebt, mit apostolischer Entschiedenheit das Unrecht brandmarkt, mit apostolischer Liebe zur Gerechtigkeit mahnet und auf daS kommende Gericht hinweist, mit apostolischer Demuth zu dem Gotte fleht, der da war, ist und sein wird; und da mit andeutet, daß vor dem Ewigen Alle, die Unrecht thun, nichts als Spreu sind, die der Wind aufweht und ver weht. ES ist erhabener Anblick für Engel und Menschen, wenn derselbe wehrlose Priestergreis nach unsäglichen Schmerzen, die er schon ertragen, mit apostolischer Opfer willigkeit erklärt, er sei bereit, in die leuchtenden Fuß- iapfen seiner Vorgänger zu treten, ihrem Beispiele nach zueifern, nnd eher daS Härteste und Bitterste zu dulden zmd selbst das Leben einzusetzen, als irgendwie der Sache ! Gottes, der Kirche und der Gerechtigkeit untreu zu werden I" Dann heißt es am Schluffe: »Schließlich kann ich nicht unerwähnt lassen, daß mir ganz freiwillig und unaufge fordert von den verschiedensten Seiten her Gaben aus frommer Verehrung und wahrer Liebe zum heil. Vater zugekommrn sind Mehrseitig mir kundgegebenen Wünschen entsprechend, ordne ich aber auch an, daß in allen katholischen Kirchen und Kapellen Sachsens an esnem der drei ersten Fastensonntage, an welchem eS Nach den örtlichen Verhältnissen am passendsten erscheint, eine Samm lung freiwilliger Gaben zu dem angegebenen Zwecke ver anstaltet werde. Der Ertrag dieser Sammlung möge spä testens bis zum 4. Fastensonntage in den Erblandrn an daS Apostolische Vicariat, in der Oberlausitz an daSDom- stiftliche Consistorium eingrsendet werden." — Der gegenwärtige hiesige k. ruff. Gesandte, Fürst Wolkonsky, ist, wie aus guter Quelle versichert wird, in gleicher Eigenschaft nach Neapel versetzt worden, und wird hier durch den dermaligrn russischen Gesandten in Neapel Hrn. v. Kokoschkin, ersetzt werden. Bevor Fürst Wol konsky sich auf seinen neuen Posten brgiebt, wird « noch einen Besuch in St. Petersburg machen, und gedenkt er die Reise dahin in den nächsten Lagen anzutreten. (LZ.) — Von Seiten der k. Finanzverwaltung ist die Be triebsübersicht der k. sächs. Telegraphenlinien im Jahre 1859 veröffentlicht worden; die Gesammtzahl der auf den sächsischen Lelegraphenlinirn im Jahre 1859 beförderten Telegramme beträgt hiernach 121,610, nämlich 61,726 intern« und 59,884 Vereins- oder internationale Tele gramme, die Summe der Einnahme der Staatstelegraphen 55,748 Lhlr. (circa 10,000 Lhlr. mehr als 1858), die der Eisenbahntelegraphen 4385 Lhlr. (circa 900 Lhlr. mehr als 1858). Die Gesammtzahl der Telegramme der Jahres 1858 ist 1859 um 26,271 Stück (27,5« »/») über- schritten worden. I, — DaS Finanzministerium hat beschlossen, die Land baubeamten der ihnen zeither übertragenen Beaufsichti gung der fiskalischen Brücken zu entheben und für die Zu kunft die Beaufsichtigung und Unterhaltung der größeren ! und wichtigeren siScalischen Flußbrücken den BezirkS- Wasserbau-Commissionen und der technischen Wasserbau- Verwaltung, dageaen die aller übrigen, siScalischen Brücken- Anlagen über Flüsse, Bäche und andere Wafferläusc den Bezirks-Straßenbau «Commissionen und der technischen Straßenbauverwaltung zu überweisen. — Unter die vielen Männer, auf welche Sachsen mit edlem Stolze blicken darf, gehört auch der Mann, welcher im Jahre 1760 am 29. Februar in die Welt trat: Gustav Friedrich Dinter ward in Borna geboren. Er, der noch im siebzigsten Jahre wöchentlich 83 Stun den rastlos arbeitete, wie viel hat er Gutes und Großes