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Tageblatt s«r WN'l- L.«- Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Sonnt. biS L U ) angenommen Durch dt« S Dr.dlsch. ^55. vierteljährlich»»; Lieferung in « Durch'dte Agt. Post viertrljä »»Ngr Einzelne Skummn» I Rgr »Nar. b»t » « Hau«, iteljährlich Freitag, sr« 24. Februar 1860. Dresden, den 24. Februar. — Der letzte Vortrag in der Aula der k. polytechn. Schule, gehalten vom Hrn. 0. Fleck, behandelte die Milch, ihre Verfälschung und Prüfung. Der Vortragende be sprach zunächst die Eigenschaften der Milch, ihre Zusam mensetzung nach Rare, Alter und NahrungSweise der Säugelhiere und stellte als mittleres Mengenverhältniß der in der Kuhmilch vorhandenen B-standthetle einen Gehalt von 86 pCt. Wasser, 5 pCt- Käsestoff, S pCt. Zucker 3 pEt. Fett (Butte,) und 0,s pSr. Salzen auf. Die hauptsächlichste Verfälschung der Milch ist auf einem Zu- satze von Wasser bedingt, welcher durch daS Laetimetrr, die Milchwage, wie sie jeder Eontrolbeamte führt, mit Leich tigkeit nachgewiesen werden könnte, wenn dieser Apparat die Differenzen, welche aus ihren Angaben bei verschiede- nen Temperaturen der Milch hervorgrhen, auszugleichen im Stande wäre. Dies ist aber ohne gleichzeitige Anwen dung eines Thermometers, nicht möglich und aus diesem Grunde ist dir Eontrolebehörde jederzeit Selbsttäuschungen preisgegeben. Der Vortragende hatte sich daher in Er mangelung eines richtigen Lactimeterö einer chemischen Milchprüfungsmethode bedient, welche gestattete, mit gro ßer Schnelligkeit in einer eigens dazu graduirten einfachen Röhr« die Qualität der Milch aus dem Volumen des sich aus scheidenden KäfestvffS zu bestimmen. Es wurde da durch gleichzeitig der Beweis geliefert, daß auch die Ehe- mir in den Stand gesetzt sei, PrüsungSmrthoden zu gestat ten, welche an Einfachheit, Schnelligkeit und Sicherheit nichts zu wünschen übrig lassen, und zu wünschen wäre eS, daß Hr. v. Fleck diesen Gegenstand einer größeren Verbreitung würdigen wollte. Unter den andern Verfäl- schungsmittrln ist vor Allem das Stärkemehl, welches als Kleisterlösung der Milch beigemengt sein kann, aber sich durch Jodlösung, die dem Eontrolebeamten ebenfalls bei gegeben ist, infolge der dadurch entstehenden Bläuung der Milch auch in den geringsten Mengen noch Nachweisen läßt. Zusätze von Mehl, Kreide, Schwerspath oder Be« Hirnmasse würden wegen ihrer zu schnellen Abschridung aus der Milch wenig nützen, ebenso wie der Zusatz von Mandelmilch, Zucker oder Gummilösung, sollten diese wirksam sein, theurer als die zu verfälschende Milch zu stehen kommen würden. Zum Schluß seines Vortrages gedachte Herr 0. Fleck noch der Eonservirungsmethoden und der Vergiftung der Milch. Letztere ist durch An wendung von Zinkgefäßen leichter möglich, als man glau ben sollt«, da sich daö Zink in der sauer werdenden Milch schnell lost unv eine scheinbare Conservirung dersilben bei gleichzeitiger Verunreinigung durch Milchsäure- Zmk- oxyd bedingt. Der Vortragende batte durch direkte V»r- suche dargethan, daß ein Pfund Milch, nach 24 Stunden ihrer Aufbewahrung in Zinkgefäßen, 12 Gran Milchsäure- Zinkoxyd gelöst erhielt — eine Quantität, welche hinrercht, um zumal auf jüngere Organismen wenigstens sehr ge fährlich für die Gesundheit zu wirken. Der klare, durch zahlreiche Experimente anschauliche Vortrag fesselt« da- zahlreiche, gewählt« Auditorium, und in Anerkennung de« Wichtigkeit der gegebenen Belehrungen wurde dem Vov« tragenden Vielseitiger Dank zu Lhetl. (De. I) — Oeffentliche GerichtSverhanvlunqenr Heute Vorm. 9 Uhr Privatanklagsachen Earl Ernst Rost- gegen Christ Fr.Friedem. WachSmuth aus Dresden; halb 10 Uhr gegen den Gutsbesitzer Gottfr. Lheod. Krön tt aus Drüben wegen Widersitzung gegen erlaubt« Seivst- hilfe; halb 11 Uhr gegen Ludw. Wild. Neumann nus Dxeöden wegen Diebstahlversuchs; 11 Uhr Privatanklag- sachen Joh. Earol. WaltherS auS Arnsdorf gegen Fr. Ernst Rosenkranz daselbst wegen Beleidigung. — Wir meldeten gestern, daß der wegen höchst ge meinem Verbrechens zu 4 Jahren Zuchthaus verurthe'lt« Agent Krück au- Berlin am vorigen Denstage dem ihn begleitenden Gefangenrmvärter entsprungen war, indem derselbe in ganz dienst« und pflichtwidriger Weise mit ihm eine Nrustädter Restauration besucht und nicht die erfor derliche Aufmerksamkeit auf ihn gehabt hatte. Krück kann aber der sächsischen Justiz kein Schnppchen schlagen. Man hat ihn schon Lag- darauf in Hoyerswerda wie der erhascht und anher zurückgeliefert. Der betreffend« Gefangenrnwärter (Burkhardt) ist seiner Function bereits enthoben. — Di« Bestimmung des MilitairgesetzeS vom L. Eept. 1858, wonach die frühere EinstandSsumme von 200 Lhlr. auf 300 Lhlr- gesteigert worden ist, scheint dem Mangel an Einstehern, wie er sich vorher recht fühl bar machte, «ach und nach abzuhelfen. Denn während nach dem jetzt veröffentlichten Stande des Stellvertretungs- fondS demselben im Jabre 1859 an Einstandsqeldern 189,200 Lhlr. für 658 sich loökaufenbe Militarrpfl chtig» zugefloffen sind, haben sich auch 976 Einsteher gemeldet und dafür 264,800 Lhlr. Kapital überwiesen erhalten. Während in den vorhergehenden Jahren der Fond mit t