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Trsch. tägl. Mora. 7 U. Inserat«, Tageblatt str er» Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Tonnt, bis L Ü.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee u. WaisenhauSstr. ö. Mitredacteur: Theodor Drohtsch. Durch dt, Kgl. Post vierteljährlich rr Ngr. Einzelne Stummem INgr 54. Donnerstag, des 83. Februar 188«. Dre-den, den 23. Februar. — Unter Lheilnahme Ihrer königl. Majestäten und Ihrer königlichen Hoheiten deS Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, der Prinzessin Sidonie und der Prin zessin Augusta fand vorgestern Abend in der zweiten Etage des königl. Schlosses der letzte diesjährige Hofball statt. Die Zahl der Anwesenden, unter denen auch Se. Durchl. der Erbprinz von Lhurn und Taxis und dessen Frau Ge mahlin königl. Hoh., sowie das gesammte hiesige diploma tische Corps und der am königl. Hofe accreditirte, in Der. lin resibirende großh. hessische Gesandte Gras v.Görtz sich befanden, betrug gegen 600. Das glänzende Fest währte bis 12 Uhr, wo die allerhöchsten Herrschaften sich in ihre Gemächer zurückzogen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: In den vergangenen Tagen fanden drei geringfügige Haupt verhandlungen statt. Laut der ersten hatten zwei junge Menschen unter 18 Jahren, die Dienstknechte C. H. Pen- ter und I. T. Simon gegen Ende des vorigen JahreS bei dem Gutsbesitzer Kürbis in Gaußnitz zu wiederholten Malen nicht unbedeutende Gelddiebstähle begangen, indem sie in dessen Schlaskammer zu dringen gewußt und das daselbst befindliche Pult mittelst eines von Pentern herge richteten. zur ordnungsmäßigen Ö ffnung deS Verschlusses nicht bestimmten Werkzeugs geöffnet hatten. Bon dem daselbst befindlichen und Kürbissen gehörigen Gelbe hatten sie am 27. Nov. mindestens 10 Lblr. 12 Ngr., am 3. Drc. 28 Lhlr. 14 Ngr. und am 10. Dec. 23 Lhlr. 6 Ngr. — eS waren dies drei auf einander folgende Sonntage — gestohlen, am letzten Lage auch außerdem aus einem an dern, mittelst eben desselben Diebsinstruments geöffneten Schranke 4 Lhlr. genommen. Diese Summen hatten sie auf Tanzböden verjubelt, und auch einem ihrer Bekannten, Namens Heinzenburg, einmal 4 Lhlr. 4 Ngr. 7 Pf. und daß zweite Mal 6 Lh'r. 20 Ngr. davon geschenkt, nach dem sie ihn von dem unrechtmäßigen Erwerbe deS Gel des in Kenntniß gesetzt. Alle Drei standen deshalb vor dem öffentlichen Gericht, resp. wegen ausgezeichneten Diebstahls und Partirerei. Penter und Simon wurden mit Rücksicht auf ihr jugendliches Alter mit Landesgefäng- niß bestraft, und zwar der erster« mit 10 Monaten 1 Woche und der andere mit 10 Monaten, der Partner Heinzenburg aber mit 4 Monaten dergl. — Eine zweile Hauptverhandlung betraf einen bereits zweimal bestraften Dieb, den Eisenbahnarbeiter E. G. Mattusch aus Grün- gräbchen. Er hatte sich zum Weihnachtsfeste wollen eine Güte thun, und sich deshalb am Abend deS ersten Feier tags in das der W'ttwe Eichhorn zu Großdittmannsdorf gehörige Gut ringeschlichen, dort übernachtet und unterdeß theils aus dem Keller, «Heils aus der Wohnstube einen Topf mit Butter, iiv Werthe von 2 Lhlr-, eiu Uhrband und eine Schnupftabaksdose (hez. 6 und 5 Ngr. am Werthe) mitgenommen, dabei auch die von außen mit einem Pflock verriegelte Fallthüre des HäckselbodenS mittelst eines der Häckselmaschine entnommenen Schraubenschlüssels, wiewohl erfolglos, auszumachen versucht, nachher aber diese Tdüre durch Zurückschirben des Pflockes mit der Hand wirklich zu öffnen gewußt. Wegen dieses ausgezeich neten Di bstahlS traf ihn eine Strafe von 4Monaten Arbeit-- Haus. — Die letzte Hauptverhandlung fand in geheimer Sitz ung statt und betraf den Schneidermeister E. K. Jrrl'tz in Radeburg. Derselbe hatte ein znstschrn ihm und der verw. Rumberger daselbst in früherer Zeit angeblich stattgefun denes Lübesverhältniß dazu benutzt, um von ihr unter Beilegung von allerlei, die höchste Gemeinheit deS Cha rakters und der Sitten beurkundenden Ehrentiteln und mit der Androhung, sonst über daS genannte Berhältniß die genauesten Details zu veröffentlichen, die nicht kleine Summe von ZOO Lhlrn. zu erpressen. Dies war ihm aber jedoch schlecht gelungen, denn anstatt sich zu fürchten und sich einer solchen Schraube ohne Ende zu fügen, hatte sie die Sache durch Hrn. v. Schaffrath bei der königl. Staatsanwaltschaft zur Anzeige bringen lassen. Jrrlitz wurde wrgen solcher Erpressung mit 8 Monaten Arbeitshaus bestraft. — Heute findet die Verhandlung gegen den Bierschröter Kreutziger statt, der, wie wir seine, Zeit bereits mitgrtheilt haben, in der Arndt'schrn Wirth- schaft allhier «ne dem Agenten Herrn Bergmann gehö rige, mit 500 Lhlrn. gefüllte Brieftasche mitgenommen hatte. Dir Bertheidigung hat Herr Adv. Adler über nommen. — Der vom k. Bezirksgericht allhier wegen de- 'n Art. 183 deS Strafgesetzbuchs mit Strafe bedrohten Ber- brechenS erstinstanzlich zu 4jäh>ig«r Zuchthausstrafe vnur- theilte Agent Rudolph Franz Konstantin Krück au» Ber lin, ist vorgestern Nachmittag bei einem AuSgange nach der Neustadt dem ihn begleitenden Gericht-dimer entsprun gen und wird deshalb steckbrieflich »«folgt. — Die für verflossenen Freitag angekündigt gewe sene öffentliche EinspruchSverhandkpng der vmvittwrten