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fler Meintrlnker den Mein gttN etwa- sauet hätten, ge hört in da- Reich der Mährchen. und wenn von Einem erzählt wird, daß er sich sogar Essig in den Wein gegos sen, um ihn zu schärfen, so ist die- wohl wahr, geschah aber nur, einer Frau, welche die GotteSgabe mit Zucker verbessern wollte, zu beweisen, daß der Wein sogar etwas Säure vertragen könne. WaS früher von den Lokalitä ten erwähnt wurde, bezog sich nur auf die Wrinorte au ßerhalb der Stadt. Gerade ihre Einfachheit und Länd- keit hat einen gewissen Reiz, der dem zugewachsenen Ge tränk und den schlicht aufgetischten Speisen entspricht, die Gemüthlichkeit traulichen Zusammensein- erhöht und den Ausbrüchen froher Laune keine Schranken setzt. Di« zahlreichen Weinstuben innerhalb der Stadt sind durchge hend- eleganter aUSgestattet. Außer dem Abendbesucht sehen sie auch zahlreiche Frühstück-gSstt in ihren Räumen. Die Speisen sind gewählter; man findet daselbst Eaviar, Anchovis, Sprotten und andere Delikatessen; wenig und selten aber sieht «ngn da- sogenannte GlaS, d. h. Halb- kannenglaS, sondern da- goldfunkelnde Naß wird in ge- schliffenen Viertelgläsern oder Römern kredenzt. Auch hier bewegt man sich heiter und ungezwungen, der Ernst diS Leben- macht dem*Scherz und Witz Platz, seltener jedoch steigert sich die gute Laune bk- ^um Geräuschvollen. Im mer aber ziehen die meisten Weintrinker nach außen, theilS wohl deS damit verbundenen Spazierganges halber, theils wohl, um ihren Wtin näher an der Quelle zu genießen. Wenn jedoch die Dämmerung dem Dunkel der Winter nacht gewichen and der Mond mit seiner freundlichen Leuchte nicht zu Hilfe kommt, dann sind manche Wege zu dem ersehnten Ziele nicht eben die bequemsten und leicht zu finden. Nur zu wenigen Häusern führt die grö ßere Straße oder ein breiter Weg, und Wege, wie der gewundene und nicht- weniger als horizontale durch di« Niederfähra, der durch die Meisa mit ihrer offenen Schleußt oder durch'- Rauhenthal, bedingen in der Fin sterniß einen Lootsen oder große Bekanntschaft der Gegend. Als wenn aber die Sehnsucht nach dem guten Weine und der Reiz des Ortes durch die Schwierigkeit deS Hinge- langens noch erhöht würde, so sind gerade die an solchen Wegen gelegenen Wrinhäuser die besuchtesten, und trotz dem, daß schon Mancher sich arg gestoßen, gestolpert, ge fallen, selbst in den Meisagraben gestürzt ist, verlieren jene Orte ihre Anziehungskraft nicht, und allabendlich erneut sich nach allen ihren Richtungen der Wallfahrerzug. LageSgeschichte. Berlin, 30. Jan. Ueber die zu erwartenden Uni- form-Aenderungrn im preußischen Heere, schreibt die »Schlef. Ztg.': .Es verlautet, daß die Uniforms-Aenderungen bei der Infanterie vielleicht schon mit dem 1. April ins Leben treten dürften. Der Waffenrock verbleibt, doch erhält der Offizier statt einer zwei Reihen Knöpfe. Die Epau- lettes fallen fort, dagegen treten die bisherigen OssizirrS- Abzrichen der Husaren ein. Der FÜfiliersäbel wird all gemein, da- weiß« Bandelierzeüg fällt ebenfalls fort und «S tritt für die ganze Armee da- schwarze Lederzrug «in. Säbel und Patrontasche sollen wieder über die Brüst ge- tragen «erden, und endlich fallen die gegenwärtigen Helme, diese so gefürchteten Pickelhauben, auch fort und «S irrten theils Käppi-, thrilS leichtere und kleinere Helme an ihre Stelle. Der Stehkragen kommt ebenfalls in Wegfall er wird durch eiritn schmalen Klappkragen, wie ihn die Hu saren an ihren Dienst-Attila'- bereits tragen, ersetzt. Der Knopf oben auf den Schaltern girbt die Rümmer -e- Regiment- an; ob aber der bisherige preußische Kragen auch abgeschafft wird, um durch einen bunten anderer Farbe ersetzt zu werden, steht noch in Frage." Wien, 25. Jan. In Bezug auf die ungarische Krage scheint sich nun doch «in« Wendung in den Rr- gterung-kreisen bemerkbar zu mache«, dt« auf persönliche Maßregeln hinwrist. ES fragt sich jedoch, ob DaS. wa- man zu gewähren Willen- ist, genügen werde. Durch die Zurücknahme d»S Protestanten - VeirtzeS und hi« Wie derherstellung der EomitatSverfaffung würde allerdings ein Lheil der Wünsche der ungarischen Nation erfüllt werden.^ An eine vollständige Befriedigung derselben ist jedoch nicht eher zu denken, bis sich die Regierung zur Berufung de- Landtageö entschließt. DaS ist da- Alpha und Omega der ungarischen Wünsche, und di« Regierung wird sich, so schwer «S ihr ankommt, dazu entschließen müssen, da sie einsieht, wie dringend nothwendig die Paelfirirung Ungarns ist. Tin anderer nicht unwichtiger Schritt in dieser Rich tung wird eine Verodnuna sein, welche den Export des Tabaks unbeschadet de- kaiserlichen Monopol- ermöglicht. ES wird «ine Eommission ernannt, welche einen darauf bezüglichen Vorschlag qUSzuarbeiten hat. «iS letzt war die Regierung Monopolist und Verschleiße^ den Pflanzern war der Export untersägt. In Folge dessen häuften sich die TabakSvorräthe kn den kaiserlichen Magazinen so be deutend, daß die Finanzverwaltung sich gezwungen sah, den LabakSbau einzuschränken, Wat aber namentlich in Hinblick auf den niedern Stand der Getrridepreise große Mißstimmung hervortirf, und der Agitation besonder- in den unteren Schichten der Bevölkerung großen Spielraum verlieh. Eine liberalere Auffassung de- Labäk-monopol- wird daher unttr diesen Umständen sowohl für den Guts besitzer wie für den Staat von Nutzen sein. ^ Wien, 27. Jan. Der .Südd. Z." wird von einem ihrer Wiener Eorrespondenten folgender Vorfall .erzählt, der sich in Pesth zugetragen haben soll: » In der vergan genen Woche besuchte der Erzhrrzqg Albrecht dar Natio- nal-Lheater. Lautlose Stille herrschte bei seinem Erschei nen, selbst da- Aönehmrn der Hüte und Mützen würde von vielen Anwesenden perweigert Md nur durch polizei liche- Einschreiten bewerkstelligt. Da trat die Gräfin Bathyany (die Wittwe de- im Jahre 184S erschossenen Minister-) in ihre Loge, und al-bald erhebt sich da- ganze HauS, ein donnernde- Eljen erschallt, die Hüte werden geschwenkt und der Erzherzog, nicht geneigt, Zeuge solcher Kundgebungen zu sein, verließ sogleich das Theater." Venedig, 24. Jan. Wie hier, sind auch in Ve rona die Theater geflossen, und in Udine hat vorgestern sogar rin Exceß im Tbeater stattgefuNden, welcher mit Waffengewalt unterdrückt werden mußte. Trotz der ver schiedenen anonymen Drohbriefe und aufreizenden Mauer- aufschnftkn ließ sich nämlich das Udineser Publikum nicht von dem Besucht de- Theater- abhalten; dieser ließ je doch etwas nach, als mehrere Theaterbesucher thätlich in- sultirt wurden, ohne daß die Vorstellungen dr-halb unter brochen worden wären. Hierauf «endeten sich dir De monstranten an den Direktor der Schauspielergesellschaft, indem sie ihn mit dem Tode bedrohten , wenn er flicht die Vorstellungen einstelle. Dieses «hat seine Wirkung, und da di« Truppe ohnedies bereit- für ein Theater in Mailand engagirt war, so erfolgte der Schluß der Vor- stellungen. Vorgestern nun sollte in einem der hierzu be stimmten Locale ein Ballsrst stattfinden. ' Der Anfang war aus 8 Uhr Abends festgesetzt, um welche Zeit sich eine große Anzahl Lagdirbe, von denen, da sie der Hefe de- Volke» angryünen, wohl leicht vdrau-zusetzen war, daß sie bezahlt worden seien, vor jenem Lycale aufstrllte, und die Leute, welche sich zum »allfrste begeben wollten, nicht nur mit Zischen und Schreien empfing, sondern sie mit den gröbsten und gemeinsten Insulten überhäufte, welche sich sogar auf die in der Nähe jene» LocaleS lust wandelnden Spaziergänger auSdehnten. Die Ausförderung der Pollzeiorgane, auseinander zu gehen, wurde mit Hvhn ausgenommen, so daß dieselben sich genöthigt sahen, Mi litär-Assistenz zu requiriren. Eine Patrouille begab sich