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Tageblatt für ?N.S'.?»LAÄ; Unterhaltung und Geschäftsverkehr. LSSAWr-LS! (Sonnt. bi» L U.) angenommen Durch die Kgl. Post vftrteltÄrltch Mtrrdactmr: Theodor Dro6islH. 2»Rgr . „ .j Ps..I (Sonnt. bi» L ll.) angenommen Inder Expedition: Johannes-Allee u. Waisenhausstr. 6. M 10. Dienstag, dm 10. Januar Post vierteljHrltch linzeln« Rummem IRgr. 188«. Dresden, dm 10 Januar. — Sr. M. der König ist vorgestern Abend 10 Uhr von Schlackenwrrth wieder hier eingetroffen. — Ee. M. der König hat dem ersten Redakteur der Leipziger Zeitung, 0. F. Obst, da- Prädicat alSCommis- sionSrath mit dem Range in der 5. El der Hosrangord- nung, sowie dem Inspektor der k. Expedition der Leipziger Zeitung, W. H. A. Rahm, daS Ehrenkreuz des Verdienst ordens verliehen. — Se. M. der König hat dem Amtshauptmann Freih. v. Biedermann auf Niederforchhrim die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste unter Aussetzung der gesetzlichen Pension vom laufenden Monate an bewilligt und demselben bei dieser Gelegenheit das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen; ferner hat Se. Mal genehmigt, daß der Major v. Boxberg, Commandant des 3. Jäger- Bat., daS ihm verliehene Ritterkreuz des k. portugiesischen Thurm- und Schwertordens annehme und trage; endlich dem Leutnant v. Cotta vom 11. Jnf.-Bat. die erbetene Entlassung auö der Armee bewilligt. — Im Laufe dieses Monats wird der Troßhrrzog Leopold von LoSeana dem hiesigen Hofe «inen Besuch abstatten Die verwittwete Frau Großherzogin von Tos kana (Schwester unserS Königs), welche jetzt in München «eilt, w .rd diese Woche hier eintreffen, und wahrscheinlich länger» Aufenthalt hier nehmen. — In 9 Monaten wird unser Landtag wieder zu- sammentreten. Di« zwei wichtigsten Gesetze, welch« da zur Berathung kommen werden, sind die Gewerbeordnung und daS Gesetz über die Verfassung der evangelischen Kirche. WaS die Gewerbeordnung anlangt, so haben unsere bei den Großnachbarn Oesterreich und Preuße« jetzt beide Ge- werbefreiheit, und wir werden wohl nicht hinter ihnen zu- rückbltiben können und wollen. ES kann nicht schaden, wenn unsere Landtagsabgeordneten über diese beiden wich tigen GesetzeSgegenständ« im Voraus sich zu unterrichten bemühen. — Laut erfolgten Anschlags ist von dem königl. Ober- AppellationSgericht die zweitinstanzliche Verhandlung gegen den Brudermörder Johann Christian Lraugott Schumann auf künftigen 18. Januar früh 9 Uhr anberaumt. — DaS Gewicht der Weißbäckerwaaren vom 8. bis mit 14. Januar ist folgendes: 1) hinsichtlich der Zwölf« pfennigsemmel schwerstes Gewicht 18 Loth 6 Qu., leichte stes Gewicht 17 Loth —Qu.; 2) hinsichtlich der Sechö- pfennigsemmel ingleichen des Herren-Sech-pfennigbrodes von Semmeluig in langer Form schwerste- Gewicht V Loth 3 Qu., leichtestes Gewicht 8 Loth 5 Qu.; S) hinsichtlich des weißen SechSpsennigbrodeS in runder Form schwer stes Gewicht 13 Loth —Qu., leichtestes Gewicht 11 Loth — Qu.; 4) hinsichtlich des weißen DrripfennlgbrodeS in runder Form schwerstes Gewicht 6 Loth 5 Qu., leichteste» , Gewicht 5 Loth 5 Qu. — Der Verkaufspreis deS RoggenbrodeS vom 8. bis mit dem 14. Jan. d. I. ist: DaS Pfund feines Rog- genbrod (Lockwitzer) höchster Preis 14z Pf., niedrigster Preis lOj Pf. — DaS Pfund hausbackenes Roggrnbrod (Leipziger) höchsterPreiS 11 Pf., niedrigster Preis 9 Pf. — Das Pfund Brod (Schwarzbrod) höchster Preis 9j Pf., niedrigster Preis 7 Pfennige. — Wie die »C. Z." hört, ist demnächst eine Verfü gung zu erwarten, wonach der bevorstehende 300jährige Todestag MelanchthonS überall kirchlich gefeiert werden soll. In Rudolstadt ist eine solche Verordnung bereit» ergangen. — Einen großen Triumph bei Ausübung fei ner Zauberkünste feierte einmal der Professor BUS in Stuttgart. In einer seiner Vorstellungen, welche der Kö nig nebst Mehreren seiner Umgebung besuchte, war der Saal gedrängt voll Menschen und da» aller Orten mit Verwunderung angestaunte Kunststück, wo BilS seine Frau verschwinden läßt, erregte am Schluß der Vorstellung solch große Sensation, daß von Seiten des Publikum» ein Daeapo-Ruf erklang, der gar nicht endigen wollte. Da trat BilS hervor und hielt in gemessenen Worten «ine Rede, worinnen er bedauerte, dem Wunsche nicht willfah ren -u können. Meine Frau, meinte er, diese ist ver schwunden, ist nicht mehr zu haben. Wenn ich im Orient -lebte, wo der Mann zwei Weiber haben kann, würde ich dte zweit« verschwinden lassen; so aber lebe ich in einem christlichen Staate, wo dir- rücht möglich. Aber dennpch ist «» möglich, dem allgemeinen Wunsche nachzukommen; ich will rine andere Frau verschwinden lassen. Wer von den verehrten Damen bereit ist, nahe sich gefälligst, hier. dem Tisch! — Da war. Alle» mäuschenstill, kein Laut, kein Wort, als plötzlich ein Bräumeister daS Schweigen brach und laut in schwäbischem Dialekt seiner Ehehälfte und dem Pro-' sessor zurief: ,No, Bärbel«, värfchwind' Du ä moll' Herr Durter, mei Deib könnt Ihr glet kritg'n!' Diese naive Aufforderung rief eine allgemeine Heiterkeit