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den. Und solche Wohnungen, zu denen in letztem Zeit immer noch mehr gebaut worden sind, stehen öfters schon über Jahr und Lag leer, der Wirth kaut mit den Seini- gen darin Haschemännchen shielen. DaS Ganze liefert den Beweis, daß in dieser Hinsicht jedenfalls über den Bedarf gebaut worden ist. — Ein HauSdieb wurde vor Kurzem auf seltsame Weise entdeckt und zugleich für seinen Frevel hart bestraft. Ein Beamter bemerkte, daß sein klein gehauenes Holz, welches er in einem verschlossenen Bretterverschläge aus dem gemeinschaftlichen HauShoden aufbewahrte, im größe ren Verhältnisse abnahm, als er selbst davon verbrauchte. Er forschte genauer nach und sah ein, daß hier ein Dieb, der mit einem Nachschlüssel versehen, sich an seinem Ei- genthum vergreife. Der Beamte nahm nun einen tüchti gen Kloben Holz, sägte diesen quer durch und füllte, nach dem er das eine Stück auSgehöhlt hatte, etwas Pulver in das Holz. Als ehemaliger Artillerist verstand er genau zu beurtheilen, wie viel Pulver er zu seinem Zwecke nöthig habe. Dann fügte er beide Stücke Holz wieder so zusammen, daß ein Uneingeweihter nichts Verdächtiges daran bemerken konnte. Den Holzkloben legte er sodann wieder auf seinen Holzboden recht sichtbar und so nieder, daß der Dieb gleich darauf stpßen mußte. Das Holz für den eigenen Bedarf holte der Beamte von jetzt ab immer selbst vom Boden herunter, damit ja der geheim- rüßvolle Kloben unberührt liegen blieb. Es dauerte auch gar nicht lange, und er sah' seinen Zweck erreicht. Eines Morgen gab es im Hause einen heftigen Knall. Der Wirth und alle Miether stürzten zusammen und rannten, nachdem man sich überzeugt, daß der Knall aus der Wohnung eines Mannes im dritten Stocke komme, eiligst dorthin. Auch der Beamte, der Einzige, der sich den KnaÜ erklären konnte, ging den Uebrigen nach. Ein getreten bemerkte man, daß der ganze Ofen im Zimmer des Miethers, in dem so eben ein lustiges Feuer angefacht worden, an mehreren Stellen geplatzt und hierdurch der Knall verursacht war. Der Beamte erkannte nun sofort seinen Dieb, der in Angst und Schrecken versetzt, dastand. Er beschränkte sich jedoch darauf, ihn unter vier Augen deS Diebstahls zu beschuldigen und überließ ihn im Uebri gen der Rache des HauswirtbS, die den Mann wohl von ferneren diebischen Neigungen heilen wird. — Aus Marburg wird vom 1. Januar gemeldet: Heute Nachmittag strömten die Bewohner Marburgs schaarenweise zum Barfüßer Lhore hinaus; nicht etwa, um nur die milde Frühlingsluft zu genießen, sondern um sich eine Zeichnung anzus.hen, welche an der vorderen Wand des von Herrn Hassenpflug bewohnten Hauses angebracht war. Das Bild stellte einen Galgen in gro ßem Maßstabe dar, an welchem eine menschliche Gestalt zappelte und worunter die Jahrzahl 1831 und die Buch staben V. R. W. (von Rechtswegen) zu lesen waren. Also eine Anspielung auf die Aufhebung der 31er Ver fassung. — Einiges Aufsehen erregt eS, daß aus den Arse- nälen der Bundesfestungen, namentlich aus den Mainzern, bedeutende Hüb- und Schußwaffen verkauft werden. Von h er aus sind Aufträge zum Ankauf dort abgcgangen. W>ll man dort Raum für Waffen neuerer Art gewinnen? In diesem Falle wären aber die ausrangiiten für uns jedenfalls zu theuer und wenn sie noch so wohlfeil sind. — Der thörichte Glaube an die ominöse Bedeutung der Zahl 13 hat schon wüd.'r ein Opfer gefordert. Am Silvesterabend gab ein in Fnedrichstadt wohnender Hand- werter eine fröhliche Neujahrsgescllschast. Man saß bereits am Tische, als die abergläubische Frau des Handwerkers zu ihrem Schreck die Entdeckung machte, daß die Gesell schaft aus 13 Personen bestehe. Um sie zu beruhigen, holt« eine anwesende Nachbarin ihr fünfjähriges Kind auS dem Bette, und ließ dasselbe unter den Gästen Platz nehmen. Als jedoch die Uhr Mitternacht schlug, war die Kleine auf ihrem Stuhl eingeschlafen. Die Frau d«S Handwerkers wollte hierin wieder eine unheilvolle Vorbe deutung für das neue Jahr erblicken, und ist seitdem in Tirfsinn verfallen. Sie behauptet, im Laufe deS JahreS sterben zu müssen, weil sie zuerst bemerkt habe, daß IS Personen den Kreis gebildet. — Der Frühling im Winter ist, wie der Donner, ein Gast, der seine Heimtücke unter lieblichen Geschenken verbirgt. Bei sieben und acht Grad Wärme ist es dem Rasen nicht zu verdenken, wenn er hervorkommt, ohne in den Kalender zu sehen, welchen Monat wir schreiben; bei sieben und acht Grad Wärme „thun die Knospen dick', als könne es ihnen nun gar nicht mehr fehlen. Alle diese Geschöpfe sind leichtsinnig, sie glauben noch an Verspre chungen und trauen dem Frieden. Käme nur eine halb officielle Broschüre, die ihnen die Augen öffnete, sie würden hübsch versteckt bleiben. Das Wetter will auch „so viel an ihm ist,' Vertrauen erwecken, aber leider «ist nicht viel an ihm.' ES ist warm im Januar, wenn es frieren machen soll, es wird frieren machen, wenn wir auf Wärme zählen. Das Wetter ist ein Gewalthaber, eS thut, wie es will, und die geheizten Kammern müssen sich auf pas siven Widerstand beschränken, wenn er strenge Miene annimmt. Ausbleiben thut diese nicht — schon, weil wir sonst vor dem Winter den Respect verlören. Feuilleton und Vermischtes. *Der Honig als lebenverlängerndes Mittel. Wer den Honig gut verdauen kann, für den ist er ein« vorlreff» liche Kost. Sir John Prinzle hielt so viel auf ihn, daß er ihn als daS tauglichste Mittrl zur LebenSV-rlängerung ansah. Als man den Philosophen Democrit, der beinahe hundert Jahre alt und frisch an Geist und Körper war, fragte, wodurch er so viele Jahre erreicht habe, entgegnete er: «Aeuherlich durch den Gebrauch von Oel und innerlich durch den Honig.' — Der Philosoph Pythagoras, der auch ein hohe» Alter erreichte, aß auch viel Honig. PliniuS rühmt solchen besonders für Greise. * Auf einem neulich im Pavillon zu Brighton gehaltenen fashionablen Balle stellte eS steh heraus, daß viele Damen da- Tanzvergnügen mit ihren Börsen bezahlt hatten, di» ihnen in der fesselnden Aufregung der Quadrillen und Polka» au» den Taschen gestohlen worden waren. Die Diebe mußten jedoch ebenso gewandte Polkaiänzer als Pick-pocketS sein, denn «» wurde allgemein anerkannt, daß man sich nie bester amüfirt und der «Brighton Guardian' sagt in seinem Bericht unter der Rubrik: «Fashionable Neuigkeiten', daß der Tanz mit ,,muok spirit" bis 4 Uhr Morgens angchalten habe. Als die Gesellschaft end lich aufbrach, fand mau auf dem Tische eines Vorzimmers all» die gestohlenen Börsen in geordneter Reihe aufgelegt, nur ihr Inhalt war verschwunden, in einzelnen Fällen jedoch durch einen galanten VerS oder eine zierliche Cotillondevise ersetzt. Man weiß nicht, ob man m br über dir Galanterie der Frechheit oder über die Frechheit der Galanterie in diesem Falle erstaunen soll. 'Dazu gehört stark» Fantasie. In der Vorstadt zu Straubing gewahrt man ein HauS mit einem Schilde, worauf geschrübm steht: „DüS HauS ist ein Bürgarten.' * DaS Gold, und Silbergeschirr im Schloss» zu Windsor wurde kurz vor Weihnachten durch Sachverständig» taxirt und ein neues Verzeichniß aller Gegenstände angesirtigt. Da ergab sich denn di« Schätzung auf 2 Milk. Pfv. Sterling, also fast 14 M>ll. Thaler. Frauenki Aunenkü Kirche zi s Kirche zu Ltadtwa Johanni Stadtkr, Ehrlich'h . Diaconil Re Hr. Hits kozllsk 4 Waisenh G« Zwilling Tde Frl. Cä> in Rcus- in Bran Ge ner in t Ge Richter vcrw. H