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lieh, so lange Hr. S. Vorsteher bliebe', auch der Einhalt geschieht: „Hr. S. verstehe die Statuten entweder halh oder falsch oder gar nicht' rc. Die erste Lnstanz hatE auf diese Klage Hrn. 0. K. weM, PasquM, bez. wegen Verleumdung zu einer-.Geldbuffe von 25 Ohlrn. verur- theilt, dieser aber dggegm^Einspruch, erhobetp 'Hr. Adv. Verlach war an feister Sklle im Wejnstln rrschienvi. Der selbe beleuchtete den^Gegipstknd, chm den es sich handelte, in sehr geistreicher Kesse Änd" stellte namentlich in den Vordergrund» daß die Arche, «b die von Hrn. 0. K. be haupteter» L-hätsWen wahr sehen, von der ersten Instanz in keiner sHßise Wner Erörterung unterzogen worden wä ren, die LfköffHtliKustg vost wahrheitsgemäßen Lhatsa- chrn aber rqin und nimmermehr strafbar sein könne, na mentlich dastn, Wenn sie einen öffentlich bestehenden Ver ein betreffen. Zudem habe Hrn. 0. Krause zu jener Zeit, wo er bereits aus dem Verein getreten, kein anderes Mit tel zu Gebote gestanden, sich der Generalversammlung ge genüber zu rechtfertigen, wozu er doch ein besondere- In teresse hatte, vorzugsweise, da Hr. Schöne vorher in einer öffentlichen Bekanntmachung von einer »Ausscheidung des Hrn. 0 Krause gesprochen und diesen durch die Wahl dieses doppelsinnigen Wortes gewissermaßen provocirt habe. Der Gerichtshof rrformirte das Erkenntniß der ersten In stanz, indem es die Herabsetzung der ausgesprochenen Strafe von 25 Lhlr. auf 6 Thlr- für angemessen er achtete. — Der Rath der Nettesten der deutsch-katholischen Gemeinde hat heute Abend 7 Uhr eine Christbescheerung im Saale des Odeums veranstaltet, wobei der Eintritt unbeschränkt ist. — Die Sammlung, welche zu Gunsten der Frau Günther-Bachmann in Leipzig bei Gelegenheit ihres 25- jährigrn Jubiläums veranstaltet wurde, soll ein Capital von 10,000 Thalern ergeben haben, von welchen Frau Günther-Bachmann jedoch nur die Zinsen erhält. — Der im gestrigen Blatte erwähnte Todesfall eines hiesigen jungen Commis, dessen Ursache wir in einem ge störten Geisteszustände des Verunglückten vermuthenv such ten, ist, wie wir jetzt näher erfahren, durchaus nur dem unglücklichen Umstande zuzuschreibrn, der den jungen hoff- nungsvollen Mann in der Nähe des in der vierten Etage befindlichen Niederlagenfensters ausgleiten und den tödtli- chen Fall thun ließ. — Gestern Vorm, gegen 11 Uhr verunglückte der Feuermann Leipold auf hiesigem Leipziger Bahnhofe der gestalt, daß er, zwischen zwei Lowries durchgehend, von den Puffern derselben erfaßt, bedeutend gequetscht wurde, so daß er im Siechkorbe nach Hause geschafft werden mußte. — Heute wird Prof. Bils einen neuen CykluS von Vorstellungen im Gewandhause eröffnen. — Auch in der hiesigen katholischen Waisenanstalt für Knaben fand vorgestern Abend eine feierliche Christ- bescheerung statt. Nicht allein die Waisenknaben, sondern auch noch andere, armen katholischen Eltern angehörige Kinder beiderlei Geschlechts wurden mit Geschenken ver schiedener Art erfreut. Worte des Dankes und frommer Gesang wechselten bei der Feier und wurde sowohl letzte rer als auch namentlich die Freude der Kinder durch die Anwesenheit Ihrer Majestäten der Königinnen Amalie und Marie und I. k. H. der Prinzessin Augusta wesentlich er höht. Die Geschenke wurden aus milden Beiträgen wohl tätiger Kinderfreunde angrschafft und sind größtentheilS selbstverständlich auf nothwendige Bedürfnisse der Kinder berechnet. — **— Jemehr dazu gehören mag, dem kunstsinni gen und kunstverwöhnten Dresdner Publicum etwa- wirk lich Sehenswerthes zu bringen, desto verdienstlicher ist es pnd kann daraus nicht nachdrücklich genug aufmerksam ! gemacht werden, wenn ein« Schaustellung wie Professor En<ilr«'S pittoreske Darstellungen einer Reise ülHr Hamburg nach Skandinavien nebst mehreren Städ ter» Italien- und zwei ganz vorzüglichen CarlonS Gele genheit bieten, den relativen Genuß einer Phantasierrise zu verbinden mit dem absoluten Kunstgenuß sauberer und überraschend naturgetreu mit sicherster Berechnung der Perspective und Lichteffecte auSgeführter Bilder in ver- hältnißmäßig großer RaumauSdehnung. Gewöhnliche und oft auf Jahrmärkten u. s. w. ausgestellte Cykloramrn, Rundgemälde — und wie «S Namen habe — können mit den EnSlen'schen Kunstwerken sich durchaus nicht messen. — Ein« Übel« Angewohnheit so mancher Männer ist das entsetzlich derbe Handdrücken, wenn sie einen Freund grüßend begegnen. Man reicht vertrauungsvoll und ruhig die Hand hin und nun drückt Jener so fürch terlich zu, daß man so zu sagen die lieben Engel im Himmel pfeifen hört. — Ich danke für solch eine Preß- maschine, denn im Laufe dieser Tage hat so em compac ter einfältiger Händedruck höchst gefährliche Folgen ge habt, indem dir Pressung, weil der Betheiligte Ringe an den Fingern trug, eine Lähmung und Wunde hervorge bracht, welche den Armen gezwungen hat, ärztliche Hülfe in Anspruch zu nehmen. Er trägt den Arm in der Binde, ist in Ausübung seines Geschäfts behindert und eS können Wochen vergehen, ehr sich das Nebel heben läßt, das durch die Einfältigkeit eines Freundes entstan den ist. — Fünfzig Thal» sind der ArmenversorgungS- behörde vom Hrn. Direktor Renz zur Vertheilung an Arme, sowie zehn Lhaler von einem Wohlthäter, der nicht genannt sein will, zur Verwendung für Arme zugegangen. — Durch den starken, vom 21. zum 22. d. M. wehenden Schneesturm haben auf der sächsisch-schlesischen Staatseisenbahn nicht unbedeutende Verkehröhemmungen stattgrfunden. Ein Zug blieb im eigentlichen Sinne deS Wortes im Schnee stecken und konnte erst nach längerer Zeit wieder flott gemacht werden. Dies war zwischen Bi schofswerda und Bautzen der Fall. Von Görlitz bis Bau tzen war der Verkehr ca.24 Stunden gänzlich unterbrochen. Ein sonderbarer König. Waö? ein sonderbarer König, wo denn? in Dres den und zwar der König Salomo, nach dessen Namen an der Ecke deS Neumarktes und der Landhausstraße eine Apotheke benannt ist. Blickt dort empor, da steht er oben am Hause in einer Nische und streckt sein bronce- farbenes Scepter in die Welt. Ach! wie vielen Menschen hat dieser König schon auf die Beine geholfen, obgleich er unendlich viele bittere Pillen gegeben hat. Und — seine »Wiener Tränk- chen', ach! sie halfen manchmal weit besser als die di plomatischen Decocte, welche oftmals von Wien ausgtngen. Und — geht nur hin und schaut, ach! wie viel Pulver läßt dieser König bereiten, welches oft seine Wirkung sicherer thut, als dasjenige, welches der Mönch Berthold Schwarz erfunden hat. Alle diejenigen, welche Beschwerden haben, wenden sich in der Noth an diesen König; er hilft Allem ab und achtet nicht der zahllosen Scrupel, die man in seinem Cabinet aussindet. Ihm stehen unendliche Waffen, vorzüglich Büchsen zu Gebote, von denen etliche sogar mit »LeufelSdreck' ge füllt sind. Aber Alles wird bei ihm wohl erwogen, ehe er zu gewissen Dingen seinen Senf giebt. Wahr haftig, Rom hat wohl kaum so viele Bullen in die Welt geschickt, als dieser weise König, dessen Cabinet im mer geöffnet ist, zu allen Zeiten, der seine Diener sogar des NachtS aus dem Schlafe wecken läßt. Dann, wie ächt väterlich und großmülhig. Heber«