Volltext Seite (XML)
rt. Auch die Preußen sind dahinter gekommen, daß in ihrem unübertrefflichen Krieg-Heere große Verbesserungen nöthig sind. Hier soll nicht blo- die romantische Pichel haube in die Rumpelkammer kommen und dtp Lornister leichter werden, sondern man will auch die ganze Mili- tärverfaffung ändern, weil die heurige Mobilmachung ge zeigt hat, daß in einem gewerbreichen Staat« die ganze StaatSmaschine inS Stocken kommt, wenn Zehntausendr von Familienvätern durch da» Aufgebot der Landwehr ihrem Heerde Lebewohl sagen müssen. Unsere Nachbarn, die Bayern, fassen sich kürzer, sie machen blo- die Was- fenröck« etwa- länger, um die Bäuche «ärmer zu halten. («- A.) Paris, 15. Der. (Tel. Dep. de- .Dr. I*) Wie der .Moniteur* meldet, hat Fürst Metternich gestern bei Ueberreichung seine- Beglaubigungsschreiben- an den Kai ser «ine Anrede folgenden Inhalt- gerichtet: „Sein kaiser licher Gebieter habe ihn beauftragt, Se Majestät von dem hohen Werthe zu überzeugen, den er auf dessen persön liche Freundschaft lege, und hinzugefügt, eS werde ihman- gemhm sein, in deN gegenseitigen Beziehungen da- gute Einvernehmen und die Innigkeit, womit die Interessen Europas so eng verknüpft seien, sich befestigen zu sehen!" — Die Antwort de- K-iserS der Franzosen läßt sich folgendermaßen wiedergeben: .Ich habe die feste Hoff nung, daß die so glücklich wiederhrrgestellten Beziehun gen zwischen Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich und mir durch die aufmerksame Erwägung der Interessen der beiden Länder sich nur freundschaftlicher gestalten können. Seit ich den Kaiser gesehen habe, lege ich meineSthrils «inen hohen Werth auf seine persönliche Freundschaft. Ein persönliche- Berständniß zwischen uns wird, daran zweifle ich nicht, erleichtert werden durch die Wahl «ine- Vertreters, dessen wohlbekannter versöhnlicher Geist so viele Ansprüche auf mein Vertrauen und meine Achtung hat!* Weihnachtswanderungen. Wer Kinder lenkt, — lenkt die Zeit. Und sie die Kleinen zum Besten zu lenken, ihren Sinn schon in frü hester Jugend für da- Edele zu gestalten, sie dem Schö nen und Nützlichen zuzusühren, selbst da schon, wo man ihnen ein Spielzeug an die Hand giebt, da- ist Pflicht für Aeltern und Erzieher. Wir erlauben unS daher mit voller Ueberzeugung auf die Spielwaarenhandlung von Arras, Seestr. 20, aufmerksam zu machen. Welch ein Lager, um Tausende von Kinderherzen zu erquicken. Welch ein Fortschritt in diesem Gebiet. In einer Zeit, wo unsere Aeltern ihre Jugend verlebten, genügte ein grü nes, von Holz geschnitzte- Lannenbäumchen, oder ein Schasbock mit dem Klimperdrähtchen. Wie hat sich die- geändert. Das Spielwaarenlager von ArraS ist eine Kunst ausstellung zu Nutz und Frommen der Kinderwelt. Der Ausspruch de- Horaz: bildend zu vergnügen, durchweht mehr denn hundertfache Gegenstände, welche hier zur Lust barkeit der Kinder in den geräumigen Zimmern aufgesta pelt find. Da treten in verschiedenen Formen die Ahnun gen von Physik und Baukunst belustigend hervor; da rollt ein durch Federkraft aufgezogener Dampfwagen sein« Bahn und der linde, durch eine Guttapercha-Röhre «in geströmte Hauch de- Mundes erhebt die Schwimmblase eines Fisches als Luftballon. Da giebt «S Bergwerke, Reiter, Wagen und Springer durch Anwendung klei ner Hebelkraft, während ein sogenannter gordischer Knoten, von zusammingesügten kleinen Bauhölzern zur Schärfung de» Verstände- und de- Nachdenken- dient. Dann diese herrlichen Grdankenspiele in Buch- und Toi- lettenform, zuweilen mit Anwendung innewohnender mag netischer Kraft. Die Lhierbildungrn in Holzschnitzarbei au- dem sächsischen Erzgebirge erinnern an gleiche Arbeit in Lyrol, z. v. in BergdrSgaden u. s. w., «ährend hk- kleinen Kautschuckmänner u»W Gestalten von Papjnmgcher au- Sonneberg die Lachlust erregen,, Ha- d«jMV- mo derner Hampelmänner zeigen uns compact« buntfarbig« Nußknacker die Zähne, noch schlimmer wie jetzt die Fran- osen den Ehjneseg. — Wesch «in Wintenlagex nebst SL- »eln, Patronentaschen, Trommeln und, wahrhaft, Mq-n- >en Harnischen und Helmen für Knabfn, ,indessen, da» Nebenzimmer Hunderte von Puppen zur Schatz? bringt, wo jede- Mädchenherz vor Freude, emporhüpfm, muß, Wie o manche der künstlichen Puppen selbst, djs sich durch eil, Jnnentprrk km schönsten Tanz be«egep, «in Sträußchen Blumen zur Nase führen und mit dyn Fächer Wehes«. Ind nun daneben die schmucken Küchen, Materiaswaaren« Sden, Apotheken, Pferdeställe mit Roß und Geschirr, Lemprl-Modelle, Schlösser und die mit allem Bsthnqt, apparat versehenen Puppentheater. Wir sehyl apf dM, chmucken Schaukelpferd schon im Geist so. einen .Wi llen Bizlipuzli sitzen oder , «inen der Leierkästen drehen, die voll der heitersten Melodsem z sind, und neben Hunderten von offenen Kisten MdSchachtesn trhen, die mit künstlich geschnitzten Bäumen, Holdatm und Viehstücken ayer Ärt gefüllt sind. . Da- räche Lager »vn ArraS in der Seestraße ist yn prp- örperteS Idyll der Kindheit, «in kleine- Paradies unschuldiger Freuden. Wollte man all' die fröhlichen Mi nuten zusammenzählen, die dereinst all dies« Sachen ein mal Kindern bereiten werden, diese Minuten zu Stunden und diese dann zu Monaten, zu Jahren gerechnet, wahr- hastig, e« käme ein glückliche- Jahrhundert hyquS. , ^ Jetzt auf unserer Wanderung in die Geschäft-locale der Mäaner, die schon manchem Dichter und Schriftsteller die Brücke zur Unsterblichkeit mit bauen halfen. Wir meinen die Buchhändler. Welch ein reiche- Lager bei Ernst am Ende und Lock auf der Seestraße und Ze in der Schloßstraßr. Da prangen in wahrhaft nvbüer Ausstattung die neuestrn Ergüsse lyrischer Dichter, da fes selt den Blick ein Album mit trefflichen Gebildm von Künstlerhand, da giebt e- Wörterbücher für Techniker, Technologen und Industrielle, Bildnisse berühmter d«ry- scher Männer, Landkarten, Atlanten und eine große Aus wahl von Kinderschristrn aller Art. Al- etwas Treffliche- in letzterem Genre verdient jedenfalls Beachtung der .Neue deutsche Jugendfreund" für Unterhaltung und Belehrung der Jugend von Franz Hoffmannz mit vielen colorirten Bildern und Stahlstichen. Nicht minder ergötzlich sind die Lieferungen von dem Puppen- und Kindertheater in 24 Heften. Jede- Heft mit eine« colorirten Bild kostet nur drei Groschen, von wel chen besonders diejenigen hrrvorzuheben, welch« zur Dar stellung für Kinder geeignet sind, da bei dyn wahren Humor stets auch moralische Tendenz zum Grunde lißgf. Sie sind bei Bock (Seestr. 20) zu haben und man kam, sonach für S Groschen den Kindern «in« Freude gewähr«, welche sich bei der Darstellung «ine- so anmuthigm Stücke- auf ganze Familien Md ausgedehnte Zuschauer kreise erstreckt. Borwärt-! sagt Blücher, deshalb nicht gesäumt und geraden Wege- nach der LandhauSstraße Nr. 7 und in die Wilsdrufferstraße Nr. 46 in die Etablissement-, dit schon ihrer Natur nach in gutem Geruch stehen. Hier finden wir beim Eoiffeur OScar Baumann und Earl Süß die extrafeinsten englischen und französischen Par füm-, hier werdrn für Salon und Wohnzimmer dje ft»- sten Räuchermittel geboten und Probm von Ertrmt d'Odeur» den Käufern gratis auf das Taschentuch geträu felt. Wer also in einen guten Geruch zu kommen vünftht und die» muß doch am Ende da- Bestreben eine- j«d«» civilisirten Menschen und guten BLgqs. sei, der begebe sich zu dm Herren Süß und Baümann, er wt«