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i 'Ä Tageblatt f«- WLkMLKV Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Sonnt, bi- r U.) angenommen Durch die Kal. Post vierteljährlich in der Expedition: Johannes-Allee ^ 22 Ngr. Einzelne Rummern , u. Waisenhausstr. 6. Mltredacteur: Lye0vor Vrovlscy. 1 Ngr. ^ 333. Dienstag, dm 29. November 18SS. Dresden, den 2V. November. . — Se. k. H. der P inz von Oranien, Kronprinz der Niederlande, ist vorgestern Mittag nach Wien ab- grrrist. — Zum Besten der Gustav,Adolph-Stiftung wird Hr. Pastor Nötiger nächsten Donnerstag den 1. Decbr. Abendö 7 Uhr im Stadtverordnetensaale eine Borlesung über di« Geschichte der christlichen Kirche in Böhmen halte«. . Sicherem Vernehmen nach wird die k. Gemälde galerie, welche dem Publikum in diesem Herbst wegen bau licher Einrichtungen längere Zeit unzugänglich war, Mon tag den 5. Der. wiedn geSffrut werben. — Am 26. d. hat sich der Leipziger Buchhändler M. in dem sogenannten KonnewitzerHolze erschossen. Der Unglückliche, der eine ganz junge Wittwe hinteriäßt, be fand sich schon seit einiger Zeit wegen Geistesstörung in, ärztlicher Behandlung. W — Am 22. d. ist dem Bergarbeiter Bauer, während er im Himmelfahrtsschachte bei Niederplanitz bei Zwickau mit dem Einschausrln von Koblrn beschäftigt gewesen, rin Stück Kohle, das sich unvermuthet von der Decke über ihm gelöst hatte, auf das Rückgrat gefallen, was seinen augenblicklichen Lod zur Folge gehabt hat. — Nach dem für die Zittau-Reichenberger, am 1. Der. zu eröffnende. Eiseqbqhn erschienenen Fahrplan wer den täglich 10 Züge, wovon 4 mit Güterbeförderung, ver kehren. Die Fahrzeit der Personenzüge von Zittau nach Reichenberg ist auf 1 Stunde, die Rückfahrt auf 50 Mi nuten, der gemischten aber auf 1 Stunde 15 Minuten, resp. 1 Stunde berechnet. — Die Kircheninspection zu Auerbach hat für die Parochie Auerbach ein Laufregulativ veröffentlicht, da- auch anderwärt- nachgeahmt zu werden verdient. Nach demselben hat diejenige Person, die zur Laufe eines Kin des mehr als drei Laufjeugen annimmt, bei vier Lauf- zeugen einen Lhaler, bei fünf Laufzeugen drei Lhaler und bei sechs Laufzeugen sechs Lhaler zu entrichten, wovon di« eine Hälfte dem Kirchenärar, die andere der OrtS- armrnkaffe des LäuflingS anheimfälll. Für den Eintrag in da- Kirchenbuch ist ebenfalls eine erhöhte Gebühr von 2*1» Ngr. zu entrichten. . — Wer dem Berhängni- anheimfällt, bei Halbweg schmnzjgrm Wetter den Weg von der Oberfeergasse über den freien Platz nach der Sttuve- und Lüttichaustrafie zu passiren, der wird unwillkürlich an die Landwege in der Moldau und Walachei erinnert. Wer die Pontinischen Sümpfe nicht gesehen hat, der kann sich hier «inen Be griff machen; eS ist, als wenn der Schmuz von ganz Dresden sich hier zu einem Rendezvous vereinigt, um ein Attentat auf rindölederne Stiefeln auSzuüben. Da nun vollends der Segen des Gaslichtes noch nicht über diesen Platz gekommen, so ist rin« Abendwanderung in dieser Region ein Seitmfiück zu Kotzebue'S Verzweiflung. Sollte eine zweite Auflage vom Schimpswörter-Lexicon in . Aus sicht stehen, hier kann Einer Beiträge sammeln. Stellt mir hundert Paar Stiefeln auf den Marktplatz, ich will sofort diejenigen erkennen, welche gezwungen find, diesen Weg -u passiren. Dreimal Wehe über «inen Stiefelputzer, der m der Struvestraße zu thun hat; eh« er die Bürste anlegt, muß er vorher ganze Herzogtümer von Erbklößm von dev Absätzen schaben; die Reinigung von solchem Schuhwerk, das ist rin Nagel zu seinem Sarge. —m— Gestern Nachmittag 2 Uhr fand unter au ßerordentlich großer Betheiligung der Bevölkerung unserer Stadt da- feierliche Leichenbegängniß der K. S. Hof- Schauspielerin Frida von Schütz statt. Der Sarg, welcher di« irdische Hüll« der liebenswürdigen, allbelirbten Künstlerin umschloß, war von der Hand der Freundschaft reich mit Blumen- und Palmenzweigen geschmückt. Ein langer Zug von Leidtragenden, unter drnen sich auch eine Deputation von Letschen befand, in welchem Ort« die Verblichene zum letzten Male öffentlich aufgrtretrn, be wegte sich vom Lrauerhause nach dem katholischen Fried hose in Friedrichstadt. Nach Niedersetzung des Sarges an der Gruft sangen die Herren Hofopernsängrr Bor- cherS, Hollmann, Eichberger und Weiß zwei Strophen eines zu dieser Veranlassung von dem erstge nannten Eollegen der Dahingeschiedenen gedichtetmund von , Herrn Hollmann componirtrn Liedes. Sie lauteten: «chlummre sanft, Du hold« »lüthe, < Linaewelkt im Lebensmai. «ieb, o «ott, daß thrdir Srde > ' Run ein sanfte« Lette sei. Liefe Traurigkeit im Herren Und das Auge thrSnenvoll, «treuen wlr die Hand voll Srde, 7 s . ,» Unsrer Liebe letzte» Soll. > , In erschütternder Rede schilderte der ehrwürdige Pater Bellermünn das reine Ltzben upd den vomrfflichen Eharacttr der Verstorbenen, der auch er im Leben als