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1 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. LSLÄWSkkL^ (Sonnt. biS 2 U.) angenommen Durch die Kal. Post vierteljährlich Mi,m: Lyeodor Drovisch. -j"z-w--!um».w in der Expedition: Zohannes-Mee u. Waisenhansstr. 6. M 311. Montag, den 7. November IMS Dre-den, den 7. November. — II, KK. HH. der Kronprinz und der Prinz Georg trafen vorgestern früh halb 7 Uhr in Leipzig ein, stiegen im Hotel de Baviöre ab und fuhren dann nach Ehrenberg zu einer daselbst abzuhaltenden Jagd. Beide Prinzen sind am Abende desselben LageS nach Dresden zurückgekehrt. —IN— Gestern Morgens 8 Uhr wurde die Leiche deS am 4. d. verstorbenen pens.' K. S. Hofopernregiffeurs W. Mschrr nach dem EliaSkirchhofe feierlichst zur Gruft geleitet. Der ZUg der Leidtragenden war ein überaus zahlreicher; unter den Mitgliedern des König! Hosthea» te»S befand sich sein langjähriger College Hr. Emil De- vrient. Auch die hiesige Freimaurerloge, deren Mitglied der Verstorbene gewesen, hatte eine Deputation gesandt, welche der Beerdigung beiwohnte. Am Eingänge d«S Kirchhofes wurde die Leiche mit einem Hornquartett, von Mitgliedern der hiesigrn K. Kapelle executirt, empfangen. Am Grabe angelangt, sangen die Herren Hosopernsänger Mitterwurzer, BorcherS, Weiß und Laube ein angemesse nes Trauerlied. Nachdem Herr Consistorialrath v. Käuffer, ein Jugendfreund des Dahingeschiedenen, in weihevoller Rede dessen Tugenden hervorgehoben und den Segen über dem Grabe gesprochen, wurde von dem männlichen Lheile des Hoftheaterchors ein erhebender Grabgesang angestimmt, welcher die alle Umstehenden tieferschütternde Feier würdig schloß. Mehr Lheilnahme dürfte wohl selten einem Jün ger der dramatischen Kunst gespendet worden sein. — Die auf dem Altmarkt aufzurichtende von Hrn. Prof. Rirtschel ausgeführte Schiller-Statue wird mit dem Postament «ine Höhe von 15 Ellen erreichen und zur Feier am Abend von 4 Seiten durch Gas-Flambeaux brillant beleuchtet werden. Die Aufstellung der Statue ist Herrn Bildhauer Schilling allhier übertragewWvrden. — Der Fackelzug wird vom Gewandhause aus Mt, wie erst beabsichtigt war, die Moritzstraße passiren, sondrrn zunächst .die. Gewandhauöstraße,. beim 6akv ^ Irsvyais vorüber nach der Johannisgaffe. Pirnaischen Platz, Land- hauöstraße, Neumarkt, AugustuSstraße, Schloßplatz, Lhra- terplatz, Sophienstraße, Postplatz und durch die WilSdrus- ferstraße nach dem Altmarkt sich bewegen, wo die Fackeln verbrannt werden. ' > ' , ». — Ein Fall der ordinärsten Prellerei sei hiermit der Oeffentlichkeit Zur Beurteilung übergeben. Der Sohn eines geachteten Neustädter Bürgers ging bei dem vorge« ^ '7" strigen heftigen Sturme über die alte Elbbrücke, als ihm plötzlich der Wind seine« Hut in die Elbe führte. Das Glück wollte es, daß nicht das Wasser, sondrrn ein nahe dem Neustädter Ufer liegender Kahn den Hut aufnahm, und der Baarhäuptige eilte stracks zum Ufer, um seinen Hut zu holen. Da ruft ihm der den Hut in der Hand haltende Schiffsmann zu: »er solle erst einmal 15 Ngr. rauSrücken, ehr kriege er seinen Hut nichl' Der junge Mann war über diese Forderung erstaunt und weigerte die Gkw-hrunL,, da hr.ßchisser bochmiche-ke^ttMgste Mühe mu dem Auffangen de« Hutes gehabt hatte — doch er bekam sein Eigenthum nicht; der steckte höhnend den Hut auf eine Ssange und, fuhr ohne Wei teres mit seinem Kahne , auf und davon, während der junge Mann bloßen Kopfes nach Hause gehen mußt«. — Hr. Emil Devrient, welcher in Prag vor Kurzem gegen einen Theil der Einnahme gastirle, hat daselbst ge gen 7000 Fl. eingenommen. — Die Zeit für Sommerwohnungen ist vorüber, und verhält sich's auch so im hiesigen Thiergarten für Hühnerzucht. Die darin befindlichen Javanerafftn, die Bisamenten u. s. w. und andre vier- und zweibeinige Bewohner sollen an das Direktorium bereits ein« Bitt schrift mit Vorstellungen eingerricht haben, daß eö ihnm jur Zeit doch zu empfindlich kalt um die Beine würde, und Hat man sich hierdurch zu einer Auktion bewogen finden lassen, die am 8. d. M. stattfinden wird. ES werden hierbei jedoch nur verschiedene Gattungen der Lhirre zur Versteigerung kommen, und ist der Thiergar ten auch fortan im Winter für Besuchende geösftret. — Die Dorfzeitung enthält einen portischrn Dank an den Kalkwerksbesitzer Mohn zu Weißböhla, der hier orts an der Rosengasse Bauunternehmer dreier Häuser und deren zweites jetzt gehoben ist, wobei Hr. Mohn seinen sämmtlichen hiesigen Arbeitern einen Hebeschmaus auSrichtete, wie er sobald nicht dagewesen ist; so behaup- , ten wenigstens die Arbeiter, die bei dem Feste auf Altona'S theilnahmen. Daselbst hat'ö Keinem an Wein gefehlt und hat man verschiedene Sorten Braten wie an der besten Tafel gespeist, waö den Misten wohl im ganzen Lehn nicht geboten gewesen sein dürfte, doch waö noch. beson- der- dabei zu erwähnen^ ist, daß auch die Frauen der,Ar beiter bei der Tafel zugrzogen wären, was sonst nie der Fall ist. Solche splendide Bauherren wie Herr Mohn möchten übrigens selten sein. ^