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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Sonnt, bis 2 U.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee u. Waisenhausstr. 6. Mitredacteur: Theodor Droblsch. 303. Sonntag, den 30. Oktober Abonn. vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus. Durch die Kgl. Post vierteljährlich 22 Ngr- Einzelne Nummem INgr. 185». Dresden, den 30. Oktober. — Im Laufe des vorgestrigen LageS haben auch I. Mat- di« Königin und II. kk. HH. die Prinzessinnen Sidonie und Sophie den Thiergarten des Vereins für Hühnerzucht mit einem Besuche beehrt. — Der Kaiser von Oesterreich hat gestattet, daß die Loose zu der allgemeinen deutschen Nationallotterie in den k. k Staaten abgesetzt, daß ferner die Sammlungen, durch welche die aus Geschenken bestehenden Gewinnst« aufge- dracht werden sollen, auch aus dies« Staaten erstreckt, und daß nicht nur den Geschenken in der Ausfuhr auS Oester reich, sondern auch den etwa in Oesterreich erzielten Ge- winnstrn in der Einfuhr die Zollfreiheit gewährt werde. — Die Lrnold'sche Kunsthandlung hat eine allerliebste Photographier »DaS Schill.rhauö in Gohlis bei Leipzig* , woselbst bekanntlich der große Dichter sein herrliches.Lied an die Freude" dichtete, ausgestellt. — Da Herr Dawlson auf vier Wochen Urlaub ge nommen hat, so werden zum Schillerfeste statt»Wallen- fiein* Schiller» .Braut von Messina* und »Die Räuber- gegeben, worin Herr Emil Devrienr mitwirkt. — In Engels Restauration prangt ein etwas ge drückter Hut, der einen Zettel mit der Aufschrift trägt: »Diesen Hut trug Schiller als Kirlschüler.* — Beim hiesigen Turnverein wird vom 1. Novbr. an die geräumige Halle desselben Mittwochs Abends von 7 biö S Uhr und Freitags Abends von 7 bis 8Udr aus- schließend den Fechtern überlassen. Der Unterricht wird vom Fechtmeister Hrn. Staberoh geleitet und werden et waige Meldungen von demselben in obigen Stunden ent- grgengenommen. — In Bezug auf eine vor Kurzem in diesem Blatte gemachte Mrttheilung, daß ein hiesiger Sprachlehrer von dem Besitzer eines HauseS rn der großen Frauengaffe beim Ermiethrn eine- Quartiers zurückgewiesen worden sei, ha ben wir erläuternd zu bemerken, daß der fragliche Besitzer auf keinen Fall Posamentier sein kann, da nach eingezogener Erkundigung in genannter Straße kein Posamentier als Hausbesitzer existirt. — Ein Theaterfreund bat zu seiner Unterhaltung sich ein Berzeicyniß von Sterbescenen angefertigt, welche unser« Bühnenkünstler seit vielen Jahren in den zahlrei chen und verschiedenen Stücken, in welchen sie aufrraten, zur Darstellung brachten. Darnach wäre Frau Bayer- Bürck seit Beginn ihres Engagement- biö jetzt 3S7 Mal vergiftet, 689 Mal erdolcht und 1083 Mal auf andere Weise hingeopfert worden. Auch Herr Dawison Hai'in den wenigen Jahren seiner hiesigen Anstellung unzählige Male die verschiedensten Todeöarten dargestellt. Hingegen soll Herr Racder noch nicht einmal in die Beilegeilheit gekommen sein, erdolcht, vergiftet oder sonst uMS Leben gebracht zu werden. ' i ' — Dem .Dr. I." schreibt man aus Zittau: Nach dem am 25. Oct. zum erstenmal« die ganz« Streckt döN :Zittaü bis Rrichenberg mit einem auS einigen Wagen be stehenden Eisenbahnzuge befahren worden war, fand Heute -die Prüfung der Bahn von Seiten der kais. östrrr. Re- gierungSbevollmächtiaten statt. Dieselben wurden von dem königl. sächs. Commissar.Hrn.geh. Finanzralh v. Lschirschky, und dem hies. Eisenvahndirectorium nebst mehrern Bahn beamten früh mit einem Zuge von Reichenberg abgeholt und unterma, fen nun den gesammten Bau einer eingehen den Besichtigung. In den böhmischen Städten Kratzau und Grottau wurde der Zug mit Jubel und klingendem Spiel von Seiten der dortigen Schützengesellschasten em» pfangen. AIS derselbe Nachmittag gegen 3 Uhr in Zittau angelangt war, begaben sich dir Bethriligten nach dem Gasthof zur goldenen Sonne zu einem von dem k. sächs. Hrn. Regierungseommiffar veranstalteten Diner, zu wel chem auch die Spitzen der hies. Behörden geladen waren. — Ein Ausländer, welcher außer dm drei Leipziger Messen noch mehrmals durch Dresden zu reisen genöthigt ist, erlaubt sich darauf aufmerksam zu machen, daß mit ihm schon Biele beim Eintritt der rauhen Jahreszeit ein Wartezimmer in der dafür wohl noch Raum genug bie tenden schönen Abgangshalle der sächsisch-böhmischen Ver bindungsbahn in Neustadt mit Bedauern vermißt haben. Obgleich die Verwaltung seit einiger Zeit elegante Bänke am Tage dort für das reisende Publikum hingestellt hat, so ist doch, zumal im Winter, der Aufenthalt namentlich für Damen und Kinder auf den zugigen Perron völlig unmöglich, und wenn auch die Passagiere, welche mit di rekten Billets versehen sind, die Lokalitäten der Leipziger Restauration benutzen können, bis zum Abrufen stiten de- Beamten der böhmischen Bahn, so ist doch für Solche welche nur nach Zwischenstationen fahren und erst ihr Ge päck erwarten müssen, eS rein unmöglich, noch eine Er frischung einzpnehmrn und ihren erfrorenen KÄpir etwa- zu erwärmen. Es wäre daher sehr erwünscht, wenn bei Abgang der beiden Sourierzüge von der geehrten Berwal-