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habt ihn auch immer um Geld .geprankelt*, und er habe daher, damit nur seine Krau nicht- von dieser zarten Liaison erfahre, nach und nach jene Sachen bei Seite ge» schafft, in der Absicht, sie seiner Dulcinea entweder zum Präsent zu machen, oder sich aus deren Erlös Mittel zur Befriedigung der anstürmendrn Diana zu verschaffen. Der Herr Vorsitzende hielt ihm darauf freilich ein, wie eS denn wahrscheinlich sein könne, daß ein Mann in seinem Alter noch ein derartige- Berhältnip unterhalte? Er aber war um eine Entgegnung nicht verlegen. .Ja, eS ist nicht ein Mensch wie der andere!* ant wortete er. Auch erweckte es da- Lächeln selbst deS Ernstesten im Saale, als Hr. Staatsanwalt Held in Rücksicht auf diese ganz eigenthümliche SelbstanNage in seinem nachfolgenden Schlußvortrage die Bemerkung her vorhob, daß unter den vergrabenen Gegenständen neben anderen ganz werthlosen und ohne Wahl zusammengeraff ten Dingen sich z. B. auch „2 Stücken Seife, eine Schach tel Kürbiskerne, ein alter verrosteter Feuerstahl und ein paar alte Lappen* vorgefunden hätten, mit welchen Werth- effccten der liebestrunkene Phaon doch unmöglich seine be geisterte Sappho habe befriedigen können. Hierzu kamen noch andere Jndicirn geringfügiger Art, welche zwar im merhin Verdacht erregend waren, aber von der Staats anwaltschaft als Ballast über Bord geworfen wurden, die wir daher, um den Bericht nicht allzu sehr auszudehnen, hier auch nicht weiter berühren wollen. Der gegen Mut- ter und Sohn entstandene Verdacht der Mitwlffenschaft oder Begünstigung basirte sich vorzugsweise darauf, daß Beide verschiedene ihnen gehörige, aber mit vergrabene Wirthschasts- und Bekleidungögegenstände nicht vermißt haben wollten, auch am Morgen des verhängnißvollen LageS mehrere ganz überflüssige Bekleidungögegenstände, zum Lhetl in doppelten Exemplaren, mit aus bas Feld genommen hatten, die dort hinaus kein Landmann mitzu- nehmen pflegt. Ja der Sohn hatte sogar die schlesische Keuervcrsicherungspolice in den Hosentaschen bei sich geführt, und erklärte diese Thatsache durch ein ziem lich unglaubhaftes Vorgeben. Bei dieser Gelegenheit er regte eine schlagende Zwischenbemerkung des Vertheidigers desselben (Adv. Fränzel's) große Heiterkeit. In dem Mo mente nämlich, wo die etwas schwerhörige Mutter in der Kleidung, in welcher man sie gerade gesunden und arre- tirt hatte, vor dem GerichtStische stand, mochte der be zeichnet« Bertheidiger die Bemerkung gemacht haben, daß dieselbe mit zwei Schürzen angethan war. Infolgedessen richtete derselbe folgende Interpellation an den Vorsitzen den: .Es will meinem Desendenden, dem Psützner zun., so sehr zur Last gelegt werden, daß er an jenem Lage 2 Schürzen mit aufs Feld genommen habe. Ich bitte da her die verehelichte Psützner zu fragen, warum sie sogar hierher zwei Schürzen mitgebracht hat?* Auf diese Worte hob die Alle die obere blaue Schürze auf, und zeigte die darunter befindliche vor, die sich in einem höchst hoffnungslosen Zustande befand, und aus einem Con- glomerat von Flecken bestand, welche in Grau, Grün, Blau, Gelb und sonst allerlei Farben spielten. Nach Schluß der bi-Nachm, gegen 2 Uhr dauernden Beweisaufnahme stand die Sache so, baß Hr. Staatsanwalt Held in dem nach zweistündiger Unterbrechung gehaltenen Schlußvortrage die Anklage gegen Psützner son. aufrecht erhielt, die gegen Mutter unv Sohn gerichtete aber aus Mangel an juri stischem Schuldbeweis fallen ließ. Die Herren Sachwal- ter 0. Schaff, aih, Roux und Franzel, entwickelten hierauf in allgemein ansprechenden Vorträgen die Schuldlosigkeit ihrer Schützlinge und trugen inSgesammt auf Freisgrechun- an. Dieselbe ward aber nur der Mutter und dem Sohn zu Lheil, während Psützner son. wegen Brandstiftung m>t einer achtjährigen ArbeitShauSstrafe belegt wurde. — Die Verehrer unseres Schiller, welche an dem, Mittwoch den 9. November Abends 9 Uhr im Harmo niesaal zu veranstaltenden Feftbanket theilnehmen wol len, werden ersucht, ihre resp. Namen auf einer der, in den Expeditionen deS .Dresdner Journals* (Marienstr. Nr. 7), der „Sonst. Ztg.* (Buchhandlung von Wold. Türk, Wils druffer Siraße Nr. 26) und des .Dresdner Anzeigers* (Altmarkt Nr. 22), sowie in der Buchhandlung von Earl Höcknrr (Neustadt, an der Brücke) auSliegrnde Listen recht bald und spätestens bis zum 3. November an zumelden, indem spätere Meldungen nur in dem Falle» daß noch Raum übrig bleibt, berücksichtigt werden können, so wie es denn andererseits auch Vorbehalten bleiben muß, dir Listen da nöthig noch fiüher zu schließen. Die Lhei, nähme ist übrigens — den Genuß der bürgerlichen Ehren rechte selbstverständlich vorausgesetzt — Jedermann gestat tet und insbesondere werden auch Frauen bei dem Feste willkommen sein. Der Preis deS Couverts beträgt 2 Tblr., wovon jedoch 15 Ngr. zu den AuSschmückungSkosten bestimmt sind. Die Eubscribenten haben dann ih>« mit der betreffenden Platznummer zu bezeichnenden Eintritts karten am 7. und 8. November bis Abends 7 Uhr an ihren Zeichnungsstellen abzuholen. Beim Arrangement der Plätze wirb in der Hauptsache die Zeit der Anmel dung maßgebend sein. Ueber die nicht abgeholtrn BilletS müßte am 9. Novbr. — unter Zurückerstattung deS Be trags — anderweit verfügt werden. — Wie dem ,Dr. I.' auf telegraphischem Wege ge, meldet wird, ist Herr v. Friedrich Bülau, Professor der praktischen Philo ophie und Politik an der Universität Leip zig, vorgestern Nachmittag plötzlich verstorben. — Von großem Interesse für Sachverständige dürste es sein, daß unter Umständen Menschenhaar sich Jahrhun derte lang in seiner ursprünglichen Beschaffenheit erhält. Es sind nämlich in diesen Lagen zwei Haarflechten von ungefähr ;e zwei Ellen Länge und verhältnißmäßig star kem Umfang in einer der Grüfte hiesiger Kirchen ausge graben worden. Diese Flechten gehörten nach der In schrift des betr. Sarges einem am 17. Oct. 1623 verstor benen adeligen Fräulein. Die einzelnen Haare derselben zeigen ihre anscheinend ursprüngliche bräunlich-blonde Farbe, sowie vollkommene Elasticität, haben auch gleicht Haltbar keit mit dem Haare lebender Menschen, riechen noch et» was nach Parfüm und fühlen sich nur ein wrnig trocken an. Da diese Zöpfe von Arbeitern gestohlen wurden, be finden sich dieselben dermalen in den Händen deS Ge richtes. — Der Verein für'ö Leben gilbt morgen einen sei ner beliebten Haus-Abende, dessen Programm diesmal be sonders viel DeachtenswertheS darbietet. — Nach einer Bekanntmachung deS akademischen Raths finden die Vorlesungen des Hrn. Professor 0. Hett- ner über grrechische und römische Kunstgeschichte wöchent lich Dienstags und Freitags Abends von 7—8 Uhr in der Aula der k. polytechnischen Schule Statt und nehmen am 8. November ihren Anfang. — In der Rede, welche Herr Consistorialrath v. Käuffer am Grabe der Gattin deS Herrn Hofschauspieler Dawsson hielt, wurde auch eines Briefes gedacht, welchen Herr Dawison kurz vorher an den geehrten Geistlichen richtete. Derselbe lautete wörtlich folgendermaßen: »Sa- «»nrptv»,«!»: I Nach Leipzig» Xbs. Perlonenz. ill. Nach Tharandt: L d f.: Mg«. Nchm. r u. 4, «d. »«0. Mg». 4»b, (Kom), Vm. 10, Mitt. IS. Slchm. -u (Pari«), Ab. — Xnk.: Mas. 7-x>, Bm. SU, Rch«. Xb. 8. «u (Köln). - Lnk.: Mg«- »«>. Mitt. 1» (Wien), Rchm. 4, Ab. IV. Nach Berlin r Abf.r Früh «, Rch«. - »nt.: reo, 10, Acht«. IS. - Mitt. 12°, Ad. 8 u. Rcht«. ir-». ll. Rach Ehern«itz r « b f.: Mg«. S«, Dm. 10. Mitt. r» * V. Rach «örlt« r » bs.: «H«. S, «m. 10, Rch». 4«, Xb- «,« «>. SU . - » nr.: Mg«. »«, Mttt. tr, Rch«. s«o, Ad. 10. Rcht«. 11. - » n.k.: Mg«. »r°, Rch«. «.,» ftii» 4.