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NS.kLLL'L'7 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Sonnt, bis 2 U ) angenommen - "-- e,«»»,r«r.»«s«. 301. Freitag,HM. October Abonn. vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Hau». Durch die Kgl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. 185S. Dr«<d«n, den 28. Oktober. — Se. K. H. der Prinz Gustav von Wasa ist ge« stern Mittag 1 Uhr nach Wim abgereist. — Am 25. Ott. beehrten II. KK. HH. die Krön. Prinzessin und der Prinz Gustav von Wasa das zweite Lheater mit ihrem Besuche. Ein Gast, Hr. Fr. Dotter, spielte an diesem Abend den »Essighändler- und bekundete sich als ein verständiger und wohlroutinirter Darsteller. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Am vorgestrigen Lage fand hierselbst abermals eine nicht uninteressante Hauptverhandlung statt, welche bis zur S. Abendstunde währte. Die Anklage lautete auf dolos (vor« sätzliche) Brandstiftung, bez. Begünstigung zu diesem Ver brechen, deren der SSjäbr. Hausbesitzer I. G. Pfützner au- FreitelSdorf, dessen 60jähr. Ehefrau und 2Sjähr. jüng ster Sohn Lraugolt bezüchtigt waren. Die alten Leute machten den Eindruck der Beschränktheit und Unbeholfen- heit, »»von auch daS ganze von ihnen in der traurigen Angelegenheit beobachtete Verfahren Zeugniß gab, «ährend der Sohn ein treuherziger und unverdorbener Mensch zu sein schien. Am Nachmittag de- 4. Juli d. I. war Pfutz- nrrS Wohnhaus nebst Streuschuppen und Scheune durch rin Schadenfeuer total nirdergebrannt, und die dabei sich ergebenden Umstände führten noch an demselbrn Lage zu dem Verdacht einer böswilligen Brandstiftung und zu Pfütznerö Arretur. Er war nämlich am Morgen jenes Lage» mit Frau und Sohn nach der eine halbe Stunde vom Dorfe entfernt liegenden Wies« gegangen, um Heu zu machen, gegen Mittag aber mit letzterem zurückgekehrt, um da- noch vom vorigen Lage her auf dem Wagen be findliche Heu abzuladen und diesen zur ferneren Ladung wieder hinauSzuholea. Seit früh war in der Wirthschaft kein Feuer wieder gemacht worden. Bald sind Beide mit dem Geschäft fertig, der Sohn hat die Kühe angespannt und fährt fort, der Vater aber will bemerkt haben, daß eS nöthig fr», den letzteren iadrß anderweite Streu unter- zulegen, verfügt sich daher in den Streuichuppen und de« sorgt die Sache. Die- geschieht in so kurzer Frist, daß er nicht weit vom Dorfe den Sohn wieder rinholt. Kaum sind aber Beide auf der Wiese angelangt, als die Feuer glocke ertönt und sie zurück inS Dorf ruft. ES brennt in ihrer eigenen Besitzung, daS sehen sie schon von Weitem, als sie aber an di« Brandstätte kommen, hat die Gluth schon so weit überhand genommen, daß sie > nicht heran können, und zusrhend All«S verbrennen lassen j müssen. Auch der nicht versicherte Schuppen deS Nach bars wird von der Flamme ergriffen, so daß diesem ein auf 25 Thlr. veranschlagter Schaden erwuchs, einem wei teren Umsichgreifen deS Feuers aber Einhalt gethan. Der Sohn beschäftigt sich m der Bestürzung und Angst nur damit, einm in der Nähe des Hauses befindlichen Hauf.ni alter Bieter mit Hilfe einiger Anderen mit Wasser zu be- gießen, um wenigstens diese zu retten, was ihm, »ie wir sehen werden, später sehr zum Nachtheil gereichte, wie auch der Umstand, daß er sowohl wie sein Vater sich bald nach Löschung deS Feuers wieder auf dir Wiese verfügten, wo die Mutter indeß geblieben war. ' Da kein Mensch eint Ursache der entstandenen Feuersbrunst zu ergründen ver mochte, so lenkte sich der Verdacht der Brandstiftung noch an demselben Lage auf den älteren Psützner. Denn er hatte 450Lhlr. bei der LandeS-Brandkass», -30 Lhlr. bei der Schlesischen Mvbiliar«BrandversicherungS«Srsellfchaft versichert, dazu ein ganz baufällige-Hau-, das er ort-gericht licher Weisung zufolge wieder herzustellen sich genöthigt sah, und im Uebrigen Schulden, die ihn drängten, so daß ihm die Ausbesserung oder gar der Neubau seine- Wohnhau ses sehr viel Skrupel verursachen mochte. Steine waren in- deß schon dazu angefahren, auch hatte er mit einem Mau rer im Ort« deshalb bereits Rücksprache genommen Wie eS nun geht, wenn einmal Verdacht da ist, man stöbert« nach, und fand nicht nur eine halbe Elle tief in dev Erde unter dem oben genannten Breterhause «in« Mengt Sa chen und WirthschaftSgegenstände vergraben, sondern auch i« Korn und unter Erdhaufen auf dem Felde «ine Anzahl Effekten versteckt und verpattrlt, die nicht bloS Pfützner« selbst, sondern auch seiner Frau und dem Sohne gehörte«. Auch gab er als möglich« Ursache de- entstandenen Bran des an, daß er bei seiner letzten Beschäftigung im Ttreu- schuppen eine Pfeif« geraucht Hab«, dir ihm einmal plötz lich au- dem Mund« gefallen sei, so daß vielleicht an der fortglimmenden LabackSasch« die Helle Gluth sich ent wickelt haben könne, indeß erläutert« er diesen Umstand in der Hauptvrrhandlung durch die Angabe, daß er den Brennstoff sorgfältig wirder zusammrngesucht habe, er da her nur böswillige Brandstiftung von fremdrr Hand an nehmen könne. Die Verscharrung und ha- Verstecken der aufg.fundenen Effecten erklärte er aus eine unter de« ver sammelte» Publikum groß« Heiterkeit erregende Weise, Ec habe nämlich, so «zahlte er, rin LirbeSvechältniß mit einer gewissen unvrrehel. HauSwald uMyhaslen. Diese,