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NiKNLM; Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. (Tonnt, bt- 2 Ü.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee u. Waisenhausstr. ö. Mitrcdacteur: Theodor Droblsch. Mi. Donnerstag, dm 27. Oktober Abonn. vierteljährlich 2Ü Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus. Durch die Kgl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. 18SS. Dresden, den 27. Oktober. — Das Haupt-Comite für die Schiller- feier erläßt folgende Bekanntmachung: Bürger und Bewohner Dresdens! Der bevorstehende zehnte November hat nicht nur in allen deutschen Gauen, nein auch im fernsten Europa und jenseits des Weltmeers sogar Fkstvorbereitungen hervorgt- rufen. »So weit die deutsche Stimme klingt', und wo nur auf der weiten Erde deutsche Köpfe denken und beusschr Herzett schlagen: da rüstet man sich rin Fest zu feiern, wie ein größeres und allgemeineres noch nicht ge feiert worden zu Eines Mannes Angedenken. Denn so schönt und herrliche Tage wir auch bereits erlebten, so wußten wir doch, daß bald dieser, bald jener Lheil unse« rer deutschen Brüder denselben fern stand; beim jetzigen Fest« aber giebtS keine Spaltungen und keine Parteien, „Denn einer Freude Hochgefühl entbrennet; Und e i n Bedanke schlägt in jeder Brust, Was sich noch jüngst in blut'gem Haß getrennet, Da» theilt entzückt die allgemeine Lust; Was nur zum Stamm der Deutschen sich bekennet Das ist des Namens stolzer sich bewußt!" Und haben wird nicht ein Recht zu diesem Stolze? Giebt uns dies Fest nicht das „Hochgefühl", daß wir — trotz mannigfacher politischer und religiöser Schranken — doch sind „ein einig Volk von Brüde n!' Giebt es unt doch daS Bewußtsein, daß kein Volk, und wenn eS noch so stolz auf unS heradsieht, im Stande ist, ein gleich wett über die ganze Erde verbreitetes Fest zu feiern! giebt es uns doch kor Allem das Mittel, der ganzen Well zu be weisen, daß Deutschland doch noch etwas mehr ist, als rin b oßer »geographischer Begriff', und daß wir es werth sind zu sein und zu heißen, was wir sind und sein wol len: eine Nation! — Und wer ist's, der dieses Hochge fühl in uns «weckt? Der Name Schiller ist's, derbe- Kinde- Herz höher, und das deS Greise- wieder feisch schlagen macht, der Name Schiller ist'-, der elektrisch von Herz zu Herzen sich fortpflanzt, der Name Schiller ist«-, der „Millionen umschlingt' und zu gemeinsamem Streben vereinigt: zu dem Aufstreben nach den edelsten höchsten Gütern der Menschheit! — Darum ist aber auch da-be vorstehende Erinnerung-fest an Schiller'- hundertjährigen Grburlstag auf keinen Stand, auf kein Alter oder Ge schlecht beschränkt. Ein Jeder ist hiermit geladen, an keinen Einzelnen werden wir besonder« Einladungen er lassen. Es soll keine irgendwie octroyirte Feier, rö soll ein freies Fest deutsch fühlender Herzen sein. Wir ver langen daher auch nicht, wir anderwärts, Geldbeiträge von Euch, denn wir ziehen es vor, lieber ein einfacheres wür diges, als ein prunkvolleres Fest zu feiern. Was wir aber von Euch erbitten, das ist: daß Ihr ein Herz mit bringt für das Fest, daß Ihr den zehnten November, der unfern Kindern ein Feiertag sein wird, auch einen solchen sein laßt für die ganze Stadt, und daß Ihr unS gern unterstützt in unsrem Bemühn für die gemein same Sache! Möge daher Euer freier Wille die Woh- rktrngen äußerlich schmücken oder nicht, mögrt Ihr auf den Festzug, der am Abend des 10. November Eure Straßen durchschreiten wird, Lichter herabstrahlen lassen oder nicht: nur das Eine gewährt uns, daS Eine, was Arm oder Reich, Hoch oder niedrig gewähren kann und wird: — die Weihe der H-rzenI Was die Emzelnheiten des Festes betrifft, so sind die selben, beziehentlich unter hoher Zustimmung, folgender maßen geordnet: I. Vorfeier am 9. November. 1) Im k. Hoftheater: Prolog und Festspiel (Schillers Glocke mit le benden Bildern). Wallenstein's Lager. §5,,., ^ 2) Nach dem Theater: - ^ Festbanket im Saale der Harmonie, wobei die Herren 0. Auerbach und 0. Gutzkow die lpeciell auf da- Fest bezüglichen Lrinksprüche („Schiller als Dichter' und »Schiller in seinen Beziehungen zur deutschen Nation') freundlichst übernommen haben. DaS Speciellrre wird theilS von der k. Hoftheaterintendanz. thrils von dem be sonderen Comitee für das Festbanket bekannt gemacht werden. II Pas Hanptfrst am 10. November. 1) Früh S Uhr Gevächtn iß feier in den Volksschulen, RedeactuS des Gymnasiums zum heiligen Kreuz im Stadtverordneten-Saale und Actus in den beiden Real schulen. 2) Um 1k Uhr Musik vom Balkon deS festlich dekorir- ten RathhaUseS. S) Um 12 Uhr Fesiact, unter Mitwirkung der k. mu sikalischen Kapelle und der Dreißig'schen Singakademie, im Saale der Harmonie, bestehend au-: a) Jubelouver- ture von C M. v. Weber; d) rin Schilleirfche- Ge dicht (der Abend), fpeciell für da- Fest wmpomrt von