Volltext Seite (XML)
weil er durch Einsteigen von außen bewirkt war, mithin sich als ein „ausgezeichneter" darstellte, vor die Oeffent- lichkeit und sah sich dafür mit Monatlichem Gefängniß bestraft. — Gestern hielt das k. OberappellationSgericht eine öffentliche Setzung, in welcher das Urtheil zwriter In stanz gegen den früheren OssizierSdiener beim 1. Jäger- Bat. Karl Gustap Hüttenrauch aus Kallnberg gesprochen wurde. Unsere Leser werden sich dieses Falles aus unse rer früheren Mmheilung gewiß genau erinnern; daher be merken wir des Zusammenhanges halber heute nur so viel, daß Hüttenrauch in der Nacht vom 7. bis 8. Der. v. I. den Kutscher deS Hrn Obelforstmeister- v. Pflugk in An tonstadt mörderisch überfallen, mit einem Beile furchtbar verwundet und halb tobt liegen gelassen hatte. Zweck deS Verbrechens war gewesen, sich Kleider und Geld für sei nen bevorstehenden Urlaub zu verschaffen. Da der im Bette liegende Kutscher Herrmann ihn während deS zwi schen Beiden entstandenen ungleichen Kampfes tüchtig in den Finger gebissen hatte, so führte dieser Umstand zur Entdeckung und Arrrtur deS Verbrechens (wie wir erfah ren, ^at dieser Finger später abgenommen werden müssen). Nachdem nun in der gestrigen Verhandlung der stellvertr. Hr. Oberstaatsanwalt Heinze aus den im Erkenntnisse der ersten Instanz ersichtlichen Gründen auf Bestätigung desselben angetragen, der Herr Vertheidiger, v. Schaffrath, aber seine frühere Darstellung, daß in dem vorliegenden Falle nur bewaffneter Diebstahl, nicht aber Raub erkenn bar sei, nochmals ausgeführt hatte, bestätigte daS Ober- appellationSgericht das Urtheil der ersten Instanz. Mehr wie dieser reuelose Sünder hat wohl kaum rin Verbre cher seine Strafe verdient! — Dem fügen wir bei, daß künftige Mittwoch auch die abermalige Entscheidung des Lberappellationsgerichts über die vom Bezirksgericht Borna «egen Mordes zum Lode verurtheilte Johanne Regine verw. Schlüßler und deren Tochter Johanne Friederike Schlüßler stattsinden wird. Wie wir seiner Zeit vermel deten, wurde das bereits früher von dem Bezirksgericht Borna unter dem Vorsitz des Direktors Graner gefällte Erkenntniß wegen Formfehlern vom Obergericht cassirt, und es mußte deshalb eine nochmalige Hauptvcrhandlung mit Wiederholung alles Dagewesenen abgehalten werden. Diese hatte, wie vvrauszusetzen war, keinen andern Erfolg. Die Herren Advocaten Anton und Oswald auS Borna werden die Lertheidigung führen. — Die auf dem Postplatze ausgestellten prächtigen KoSmoramen des Hrn. Prof. Sattler sind nur noch b>S Ende dieses Monats hier zu sehen. Wir machen das Publikum wiederholt auf diese nicht so bald wirderkehren- den Sehenswürdigkeiten aufmerksam. — Der Schlrußenbau in Antonstadt ist nun durch die Lheresienstraße und die Nebenstraßen über denBautz« ner Platz hinweg bis an die Mündung der innern Bautz- ner Siraße gediehen. Gegenwärtig zieht sich der Bau den obern Theil der Antonstraße hindurch bis zur Mündung der Querallee offen hin, von wo aus wiederum den un tern Lheil derselben längs der Bahnhöfe hin der Bau bergmännisch den von dem Leipziger Platz aus Miniren- den entgegen getrieben wird. — DaS k. GrrichtSamt in KönigSwartha macht be kannt,°daß in den angrenzenden preußischen Ortschaften der Milzbrand unter dem Rindvieh ausgebrochen, und ge bietet bei größerer Geld- oder Gefängnißstrafe, daß bei etwa im dasigen Gerichtsbezirke dergleichen vorkommenden Fällen weder daS Fleisch, noch die Haut verkauft oder zu eigenem Nutzen verwendet werden dürfe, sondern daß dri- Mnsenm, Kgl. »emaldegalrrie t« Swing«, «onn- u. Ferrrrago (von 1»—» u.), Dienstag, Donnerstag ».Freitag (von 10—4 u.) freier Tinte., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 u.) geg. Karten i> » Ngr., Sonnabend» (v. 10—1 U.) argen Führung (6 Pers > Thlr.) Historische« Museum t« Zwinger, «egen starten i r «hl», «^tür s Personen gültig. Direktor: Kraukltng, Sophiens!», e. des — nachdem die letztere zuvor zerschnitten — tief in die Erde vergraben werde.j — Wie weit es unsere modernen Jndustrieritter bis weilen zn treiben pflegen, davon ist kürzlich in Kunners- dors bei Löbau rin Fall vorgekommen. Ein unbekannter und bis jetzt unentdeckt gebliebener Mann trug Loose zu 10 Ngr. herum, die der Tischlermeister Carl Friedrich Heinze zum Behuf einer Möbrllotterie angefertigt haben sollte und hat eine ziemliche Menge davon abgesetzt. Aber die Vrrloosung konnte nicht stattfinden, weil eS einen Tischler dieses Namens nicht gab und sein Name, wie die ganze Sache reine Erfindung eines Schwindlers war, dem die eingenommenen Zehnneugroschenstückchen gute Lage bereitet haben werden. — In dem einige Stunden von Leipzig entfernten Dorfe Fuchshain ist am 9. d. Abends nach 8 Uhr das dem Bauer Remlrr gehörige Bauergut, sowie das Wohn haus von dessen Nachbar rin Raub der Flammen gewor den. DaS Feuer brach in der Scheune des Erstem aus, während er mit seiner Familie gemeinschaftlich die Abend mahlzeit genoß. Nicht ohne Grund vermuthet man auch hier Brandstiftung. — Am 12. d. M. Vormittags ist der Wagenwärter Maser auf der Kohlenbahn in Schedewitz bei Zwickau beim Wagenschieben unter eine Lowry gefallen, worauf ihm drei Wagen über den linken Unterschenkel gefahren sind und denselben total zerquetscht haben. — Am 12. Septbr. Nachmittags wurden dem 64 Jahr alten Dienstknecht Körner aus Pölbitz auf der Chaussee zwischen Zwickau und Pölbitz die Pferde an seinem mit Kohlen beladenen Wagen scheu und gingen mit dem Wa gen durch. Bei dem Bemühen, dieselben zum Stehen zu bringen, ist Körner unter dem Wagen gefallen und dieser ihm über die Brust gefahren, wodurch er so schwer ver letzt worden, daß er wenige Stunden nachher seinen Geist aufgegeben hat. — Am 8. d. M. erhing sich der 15 Jahr alte Bäk kerlehrung H. in Glauchau in seiner Schlafkammer, und zwar infolge einer ihm von seinem Vater zu Lheil -ge wordenen thätlichen Zurechtweisung. —o— Am 10. Septbr. fand im Loschwitzer Schänk- sale die zweite der bereits angezeigten dramatischen Vor lesungen von Moritz Heydrich statt und bildete diesmal ein durchaus dramatischer Stoff, im strengen Gegensatz zu dem ersterwähnten, den mit Selbsterkenntmß gewählten Gegenstand befriedigender Unterhaltung. Ludwig von Hol berg, der erste Bildner seines für Poesie so sehr empfäng lichen Volkes durch Dramen und gleichsam der eigentliche Gründer der neuesten dänischen Literatur, führt in seinem dreiaktigen Lustspiel »Der Vielgeschäfiige- das wahrheits getreue Leben eines in faden Einbildungen befangenen und dadurch sich quälenden Menschen zu eigner Prüfung gewissenhaft vor die Seele und zeichnet in allen Charak teren und Scenen mit treffender Naturwahrheit überhaupt ein Stück wirklichen Volkslebens in einer meisterhaften und einem deutschen Dichter zu keiner Unehre gereichenden Auffassung und Durchführung. Der gewandte Vorleser, der nach Vorausschickung einer des Dichters Wirken er örternden trefflich durchdachten Einleitung bei zuweilen momentan vorherrschender Geschraubtheit sich dennoch der gestellten Aufgabe vollständig bewußt und klar geworden war, wußte durch strenges Festhalten einmal angenomme ner Stimmlagen, wie durch komisch wirkende, wenn auch oft outrirte Mimik, die allerdings seinem originellen Na turell entspricht, das Interesse des Stoffes zu wecken und Vtarurhtstvrtschr-VtNteum tm Swing«, freier Eintritt Die..stag Freitag v. 8—10 U., Montag, Mittwoch, Donnerst, u. Sonnabend n. Lnmeld. - Pers. 1 Thlr., Pers. « Ngr. Dir.: Prof. Reichenbach. Mineralogische» Muse«« im Swing«, Dienst, u. Freit, freier «intritt v. 10—ir Uhr. Mont., Mittw. ».Donnerst, v. V—NU. gegen » Rg». Eintritt-gelb. Direktor! Professor «eint».