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bitte ich r-ss. qeuiib«. tv tm Slb. von ly 11 Wer Partm« >ania. lerS. hl' st» Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 258 Donnerstag den IS. September IM. Ersch. täal. Morg. 7 U. - Inserate die Spaltzeile S Pf. werden bi« Ab unentaelol. Lieferung in'« Hau«. Durch die Post Viertels. 20 Ngr. Sinz. 7 (Sonnt, bis » u.) angenommen. — Ävonn. Vierteljahr RSNgr. bet Nummern 1 Ngr. Expedition: Johastnee-Allee« u. WaisenhaüDstr. S pt. Dre-den, den 15. September. — De. M. der König Ludwig von Baiern hat sich am 12. d. Mittags nach Prag begeben und ist am IS. Abends auf dem Weinberge I. M. der Königin Marie wieder eingetroffen. — Se. M. der König hat genehmigt, daß der Mi« nistrrialrath im Ministerium de§ k. Hauses, Geh. Hofrath Bär, das von Sr. M. dem Könige von Portugal ihm verliehene Eomthurkreuz des Christuöordenö annehme und trage. — Auf Anordnung des Ministeriums des k. Hauses soll die jährlich festgesetzte Revision der k. öffentlichen Bi bliothek in der Woche vom 19. bis 24. September d. I stattsinden. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Es ist schon oft gesagt worden und kann nicht eindring lich genug immer wiederholt werden, daß es kein zwecklo seres, einfältigeres und allemal zum größten Nachtheil des Betreffenden gereichendes Gebühren geben kann, als wenn sich Jemand gegen die Organe der öffentlichen Autorität gewaltsam auflehnt. Und doch kehrt diese Erscheinung, namentlich unter dem gewöhnlichen Arbeiterstandr, außer ordentlich häufig wieder und selbst dann, wenn von einem weniger zurechnungsfähigen Zustande, z. B. aufbrausender Hitze, Trunkenheit u. dgl., gar nicht die Rede ist. Ein sol cher Fall wurde am vorigen Montage abermals an öffent licher Gerichtsstelle allhier verhandelt. Der 27jähr. Dienst knecht Schöne aus Merschwitz war vor einiger Zeit aus dem Dienste allhier aus irgend welcher Ursache entlassen worden, und von Dresden fortgegangen, um anderwärts ein Unterkommen zu suchen. Dieses Verhältnkß war dem im Hause seines früheren Dienstherr» wohnenden Crimi- nalgensd'arm Böhme genau bekannt. Am 13. August d. I. trifft er ihn jedoch, als eS eben zu dunkeln anfangen wollte, vor dem Falkenschlage auf dem Wege nach der Stadt. Hr. Böhme nimmt Beranlassung, ihn nach sei ner Legitimation zu fragen. Diese mag aber nicht allein ungenügend gewesen oder gar verweigert worden sein, son dern Schöne antwortete auch dem ihm voraussetzlich wohl- bekannten, wenn auch in Civilkleidung gehenden Gensd'ar- men in höchst ungebührlicher Weise. Daher erklärt Hr. Böhme ihn für arretirt und fordert ihn auf, mit ihm nach der Polizei zu gehm. Dessen aber weigert sich Schön« erst mit Entschiedenheit, dann reißt er plötzlich aus. Die Flucht verdächtigte Schönen dem GenSd'armen natürlich noch mehr und er eilt ihm nach, holt ihn auch nach kurger Zeit » er «m. Einer no, derüng, „uhig mitzugehen, folgt Schöne anfänglich nur Mjf großem Widerstreben, auf einmal aber springt er rückwärts auf den. GenSd'armen zu, packt ihn an der Brust und schlägt mit der Faust aus allen Kräften über Kopf und Gesicht auf ihn ein. ES er.tspinnt sich nun, da Schöne ein langer, kräftiger Mensch ist, ein ziemlich ungleicher Kampf, und da Hr. Böhme in demselben endlich unter liegen zu müssen fürchtet, ruft er nach Unterstützung. ES wird erzählt, daß eine ziemliche Menge Menschen in sehr indolenter und hämischer Weise dem Kampfe zugesehen haben, ohne sich vom Flecke zu rühren —was unsere Be völkerung sehr übel charakterisirt —, bis nach einiger Zeit der von der Arbeit heimkehrende Gärtnergehilfe und beur laubte Soldat Selig, sowie der Wundarzt Hr. Schnapp- auf zuspringen, mit deren Hilfe der unbändige Mensch, der von seiner Widersetzlichkeit auch dann noch nicht ab läßt, endlich gebunden und fortgrschafft wird. Schöne wollte nun, wie dies gewöhnlich der Fall ist, in der an gegebenen Weise gar nicht aufgetreten sein, sondern, sirchte sein Widerstreben auf ein sehr harmloses Maß zuruckzu- führen. Soll ich mir denn die Muskeln äusbrechen las sen, und habe nichts gemacht?" war seine entschuldigende Frage. Da dje Zeugenaussagen mit den Angaben des GenSd'armen Böhme vollständig überrinstimmten, so wurde Schöne zu einer 4monatlichen Gesängnißstrafe vrxurtheilt. — Noch wurde an demselben Morgen über einen gering fügigeren Fall gegen den beim Hrn. Bäckermstr. König allhier in der Lehre stehenden ISjähr. Adolph Kindermann verhandelt. In den Wohnräumen seines Meisters hatte dessen Schwager, der Klempnermstr. Polei auS Dohna, eine Bodenkammer inne, worin er die von den Jahrmärk ten unverkauft verbliebene Klempnerwaare einstweilen ein zusetzen pflegte. In der Nähe befand sich auch die Schlaf kammer des Lehrburfchen, und da er Anfangs Juni d. I. zur Befriedigung irgend welcher Bedürfnisse einmal Geld brauchte, so glaubte er solches sich auf Hrn. PoleiS Kosten verschaffen zu können. Er unternahm daher — man sollt« es nicht glauben! — das tollkühne Wagniß, auS seinem Bodenfenster heraus über das Dach weg in die bezeich- nete Kammer «inzusteigen und sich daselbst eine große Blechkanne, einen Kocher und eine Botanisirtrommel zu erholen, letztere, wie eS schien, in drrAbsicht, zu seinerZeit damit den botanifirendrn Studenten zu spielen. Die Sache war aber hrrauSgekommen und Kindermann mußte wegen dieses wenig über einen Thal« veranschlagten Diebstahls,