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Il'' NI iiin i ' I, U'. . ii, 11. (»i« NNt,^»Nk" " i',.» < II! I I Tageblatt I'.'. f»r Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 857. Mittwoch dm 14. September 18SS. Ersch. täal. Morg. 7 U — Inserate die Spaltzetle 5 Pf. werden bi» Ab. 7 (Sonnt, bis s U ) angenommen. — Abonn. vterteliahr »ü Ngr. bet unentaelvl. Lieferung in'» HauS. Durch die Post. Mertelj. »S Ngr. Linz. Rummem l Rgr. Expedition: Johannes-Allee «u.Watsenhausstr. S Pt. Dresden, dm 14. September. — Sr. M. der König hat den Leutnant Eberwein vom 3. Jnf.-Bat. zum Oberleutnant ernannt, sowie dem Leutnant Lengnick vom 4. Jäger-Bat. die wegen über kommener Dienstuntüchtigkeit erbetme Entlassung bewilligt. — Se. M. der König hat dem Direktor der städti schen Gasbeleuchtungsanstalt und des städtischen AichamtS zu Dresden, v. xiul. Eh. F. A. Jahn, den-Eharakter als Eommissionsrath in der fünften Classe der Hofrangord nung beigelegt. —- Nachdem Se. M. der König der Niederlande den seitherigen k. niederländ. Eonsul zu Leipzig, Kaufmann C. W. Uhlmann, dieser seiner Function enthoben hat, so hat sich das dem Letzteren unter dem 24. April d. I. ertheilte Exequatur erledigt. — Mit Beginn der Winter-Borstellungen am 1. Dct. d. I. tritt bei dem K. Hoftheater ein Abonnement auf einzelne Monate, und zwar von genanntem Lage an bis mit ult. April künftigen Jahres, ein. Dieses Abonnement sindet statt: in den Logen des ersten Ranges, mit Aus schluß der Logen Nr. 4, 20 und 21, in dem Amphithea ter, in den Logen des zweiten Ranges, mit Ausschluß der Fremden-Logrn Nr. 14 und 29, in den Sperrsitzen der Mittel- und SeitiN'Gallerie und in den Logen des drit ten Ranges und in den Sperrsitzen des Cercle. Die Vor stellungen finden zwar an allen Lagen in der Woche statt, doch soll sich das Abonnement dabei nur auf die sechs Wochentage erstrecken, der Sonntag aber davon ausge schlossen sein. Die Anmeldungen zum Abonnement wer den von dem LageS-Cassirer Lomnitz angenommen und erpedirt. — In einer Zeit wie die gegenwärtige, in der das römisch-katholische Concordat sowohl unter Protestanten als Katholiken so vielfachen Diskussionsstoff bietet, dürste die im Berlage d« E. LhoMaS'schen Druckerei erschienene Urbersetzung desselben von nicht geringem Interesse sein. ES möchte diese sehr interessante Lectüre einem gebildeter» Publikum um so willkommener erscheinen, als sich sehr häufig auö Unkenntniß von dem speciellrren Inhalt dieses am 18. August 185S zwischen dem Pabst Pius IX. und dem Kaiser Franz Joseph I. von Oestreich zu Wien voll zogenen Vertrags total irrige Ansichten gelten- machen. — Der »Sonst. Ztg." schreibt man aus Lommatzsch vom 8. Sept.r Denn der Herr Staatsminister v. Falken- stein am vorigen Landtage äußnte, eS sei bedauernswert-, daß viele Gemeinden nicht- beitragen wollten zur Verbes serung der äußeren Lage ihrer Lehrer, denen sie doch so viel verdankten, so hat sich dieser Erfahrungssatz bei Aus führung des Gesetzes: .die Gehaltsveihältniffe der Lehrer betreffend', in de» umliegenden wohlhabenden Landgemein den wieder bestätigt. Die Bauern der meisten Dörfer meinten, die Lehrer könnten recht wohl mit ihrem seitheri gen Gehalte auSkommen; sie hätten früher Lehrer zum Preise von 120 Thlrn. gehabt, welche dasselbe geleistet hätten, was ein Lehrer mit 200 Lhlrn. wirke. Dem.klei nen Manne' auf dem Lande erscheinen 200 Lhlr-, die der Lehrer bezieht, eine sehr hohe Summ«, ja als Luxus, de» nur der Schullehrer auf des Landmannes Kosten mache. Bei Regulirung der Schullehrergehalte fehlte in fast allen Landgemeinden der Umgegend mit wenig rühmlichen Aus nahmen der gute Wille und die Kirchenmspectionen sahen sich genöthigt, den höheren Gehaltssatz, der auf dem Siege freier Vereinigung nicht zu erreichen war, zu decretirrn. Wenn man dem Landmanne sagt, der Mangel anLehrern sei Ursache gewesen, daß Regierung und Stände die Ge halte derselben höher normirt, so meint dagegen der karge Landmann, die Petitionen der Lehrer hätten eS dahin ge bracht, daß sie nun höheres Schulgeld und Anlagen zah len müßten. In vielen Gemeinden ist das früher« fried liche Vcrhältniß zum Lehrer geradezu verbittert worden, ja sogar Anfeindungen gegen einzelne Lehrer, welche eine» mühevollen Beruf haben, sind in einigen Dörfern vorge- kommrn. Am vorigen Sonntag hörten wir in der Pre digt eine- wackeren Landgeistlichen den Satz: »es sei trau rig und gäbe für den Bildungsgrad einer Gemeinde ein schlechtes Zeugniß, wenn man dem Lehrer, der des Läget Last und Hitze in seinem sauren Amte tragen müsse, sei nen Gehalt mit Widerwillen au-bringe'. Während die Erhöhung der StaatSdienergehalte Niemandem drückend erscheint, wird dem zu engherziger Kargheit sich hinneigrn- den Bauer bei jeder Abführung des Schulgeldes und bei jeder Schulanlage zum Bewußtsein gebracht, daß ihr Leh rer auf ihre Kosten einen höheren Gehalt bezieht. Wahr lich, das Schulamt auf den Dörfern hat unter solchen Verhältnissen wenig Einladendes mehr für junge talent volle Männer. — Für die Humboldt-Stiftung giebt sich in Leipzig schon jetzt eine rege Lheilnahme kund. An vier Stellen werden Geldbeiträge dafür angenommen, wir nennen nur den Vater des Afrika-Reisenden, Hrn. Vogel. Zum 14., als dem SO. Geburtstag des großen Lobten, iß eine Feier, verbunden mit einer Sedächtmßrrde oder Vorlesung, im 's-