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zu ermorden, und der, nachdem er erklärt hatte, y würde, wenn ihn der Kaiser freiließe, seinen Plan dennoch aus führen, zum Lode verurthrilt und erschossen wurde; so aber nahmen die französischen Behörden die Sache für einen verrückten kindischen Einfall und begnügten sich da mit, den Jungen in Haft zu behalten, bis er infolge eines an seinen Bater geschriebenen Brieses von demselben ab geholt wurde. Paris, 3. Sept. Ueber den Zweck der Reise deS Fürsten Metternich zum Kaiser nach St. Sauveur werden verschiedene Angaben gemacht; die Einen behaupten, sie habe Bezug auf den Kongreß, auf den Oesterreich jetzt geneigt sei, einzugehcn, die Anderen, daß der Fürst beauf tragt sei, im Namen Oesterreichs das Schlußschriftstückzu unterzeichnen, welches über dre Bestätigung des Hospo- dars der Donaufürstenthümer, Kusa, abgefaßt werden soll. — Oberst Charras hat, wie schon gemeldet, die Benutz ung der Amnestie abgelehnt, und zwar in einem Schrei ben an den Kaiser, worin er u. A. sagt: .Es lebt sich bitter, fern vom Vaterland«; aber ich ziehe diese Bitter keit der von Knechtschaft angcsteckten Luft vor... Ich werde nicht eher nach Frankreich zurückkehren, als bis die Stunde schlägt, wo das proscribirte Recht, die proscubirte Gerechtigkeit und Freiheit wieder dahin zurückkehren, um die Aechter in verdientester Weise zu züchtigen.* — Der Flüchtling Felix Pyat hat eine sehr scharfe Erklärung über die Ablehnung der Amnestie seinerseits in englischen Blät tern veröffentlicht. Er sagt u. A.: „Sei es nun Hohn, Schlinge oder Furcht vor der Zukunft, das Kaiserreich amnestirt uns, wir aber amnestiren das Kaiserreich nicht. Die Februar-Republikaner verzeihen dem Dezember-Kaiser nicht, ja, sie verwahren sich gegen seine Verzeihung. Nach dem er zu strafen gewagt, wagt er auch Ivszüsprcchen, und vollendet die Usurpation. Das Verbrechen hat kein Recht, sein Opfer sreizusprechen, es hat eben so wenig ein Recht, zu begnadigen, wie zu ächten. Das Recht der Gnade kann nur mit dem Rechte der Strafe zusammen« gehen, und dies Recht steht uns zu, uns gegen ihn.* Königliches Hoftheater. Am L. Setember: „Heinrich der Löwe", Schauspiel in 5 Acten von Franz N issel. Wenn in neuerer Zeit eine gewisse, übrigens nicht macht- lose Partei im Drama „höheren Stiles* dem eben nicht poetischen Getriebe unserer Z:it ausschließlich huldigend, gegen dramatische Stoffe aus dem germanischen Mittelalter unmuthig eifert, vorge« bend,daß dergleichen für unS einmal völlig interesselos und zwei tens zu unzesüg zu wirksamer scenischer Gestaltung seien; so ist «rstereS Behaupten durch Thatsachen oft und laut genug wider lege, daS andere aber »ur ein Grund mehr, gut durchqesührte mittelalterlich« Dramen um so preiSwürdiger zu erachten. — Der Kampf deS Barbarossa mit Heinrich dem Löwen ist ein wahrhaft erhabenes Sujtt und im Aristotelischen Sinne zur Tragödie („Tragödie*, nicht „Trauerspiel*!l) wir geschaffen. Verdienstlich ist eS also, daß der Verfasser einer so hohen und schwierigen Aufgabe mit so vielem Fleiß» sich unterzog, und dan« kenSwrrth ist eS, daß «ine hohe Theaterdirection — erhaben über einseitig« Parteianfichten — auch dieser Richtung die Schranken offen hält. — DaS obengenannte Schauspiel ist freilich nicht frei ron Mängeln — eS finden sich bedeutende Längen darin, als da find: die epikuräischen Auslassungen deS alten Welf und die Schilderung der Pest (wo eine blose Relation genügt hätte) im zweiten Act, daS langsame (und grauenhafte) Hinsterben de« Truchseß, welches sogar durch uiimottvirteS Einfallen deS Orche sters am Actschluß i»S Melodramatische fällt, im dritten, sowie daS etwa- inS Breite gezogene „bleib nicht aus* (deS Kaiser-) im vierten Act; eS thue» ferner die im Drama doch sowenig be dachten Frauen der Selbstständigkeit so bedeutender Männer, erl eben der Kaiser und der Löwe sind, nicht geringen Abbruch, in dem sie sich durch ihr pro und vonlra aus dem weiblichen Fo rum heraus viel zu sehr in die große SiaatSaction htneindrän« gen; eS dürften auch noch andere Unebenheiten In der Technik (vornehmlich die meist ungebundenen Scenen) auffallen —: allein im Großen und Ganzen ist doch nach so vielen larmoyan ten Thränenstücken endlich wieder ein Drama, von gutem, männ lichem Geiste beseelt und in kräfiigcn Zügen dargestcllt, als ein wahrhaft freudige- Ereigniß zu begrüßen. — Die Hauptrollen waren in guten Händen: Hr. Maxim iltan (der Löwe) fühlte sich von dem Hildengeiste seiner Rolle gehoben und somit wurde die Rolle wiederum von ihm gehoben; Hrn. DawisonS Bar barossa war eine wahrhaft klassische Leistung — klassisch, weil sie mit einfachen Mitteln da-Höchste erzelte; Hr. Quanter (Welf) führte seine Episode ohne Ucbertreibung durch; Hr. Porth (Erzbischof) verstand in MaSke und Spiel daS Doppel deutige dieser Gestalt geWckt zu amalgamiren. Di« Ensemble« Scenen (zwischen dm Vasallen und KriegSleute») ginge» präci- und die ganze Vorstellung trug das Gepräge fleißigen Studium-. » » Feuilleton und Vermischtes. * (Ein merkwürdiger Kirchthurm.) Wenn man auf einir Reise durch Baiern daS EisenbahnstationSstädtchen Münchberz b rührt, so könnte man glauben, die Stadt habe kein« Kirche. Dem ist aber nicht so, denn kommt man weiter hinein in die Statt, so gewahrt man unweit des Marktplatzes ein Kirchhau» mit einer ohngesähr 12 Ellen über dem Kirchvach stehenden oben abgeplatteten viereckigen Mauer, waS der eigentliche Tburm hat werden sollen. Die Gemeinde gerietst jedoch kor 16 Jahren während deS Baues mit dem Baumeister in Streit, derselbe starb darüber, hatte eS jedoch vorher cincm andern übergeben. Da der Zwist bi- jetzt »och nickt geschlichtet, ist auch der Bau unterblie ben. In den letzte,n Jahren hat sich ein Storch auf der Höhe deS unvollendeten Mauerwerk^sein N st ausgcsLlazen und ge währt einen eigenihümliche» Anblick. Er verläßt eS seitdem nicht mehr und ist so kwre, daß er bisweilen Spaziergänge in daS Städtchen unternimmt. lMXk8LiW RU). M8IL/U.k vow Herrn Iilu8ik<lireel«r ü. Mnnsteickt. /e'e8/-l-«vo,taro von /«/. /?istr />a8 eis />o,8 et OLoerrv a»8 /ls// von /kc88ini. /-io ^en</8/ovno, Zairer von /<anno/u ^//e§re//o (t-p pos/är ) von SsctLovon. Oaver/nre s. HornrnernaeHt/ttrar/rn v. /15en//e/88o/rn. Sinais ar/8 Tlann^av^sr von Hafner. 2'orre// ar/8 //er» ^a8.->e,trä§ev von 6Hevu5rni. Anfang S Uhr. 8. Oaver/ar-o ra /-Ve/s/io von Aee/Lovon. 9 6-r/vor tavs ru IV/r/8 von /Vorart. 10. §in/onrs /Vr. 12 (/--e/uv) von /o8. /?0A//n. 11. 6-nvev/uro rr/rn F>er'8eLÄ/r von 6. 4/ v. ^eöer. 12 ^r> //e Fa//et ar/8 /ködert von MeAsr^ser. 13. //ors/oA-/?-ier'n-/i7an§e, H a/rev von §/ra«8». 14. /eanetta-/>o/La von //nnovMv8t. Entree 2j Ngr. A. Henne. Z»»it.pL>v«»8«>»r 1. Nach VS,pz«qr »vs. P/rioneriz. Mg«. 4-», 6«> (Korn), «m. 10, Mitt. 12, Nchm. 2»» (Paris), Ab. (Köln). - Xnt.: Mas. 9»». Mitt. 1» (Wien), Nchm. 4, Nb. »0, Sicht«. 12. - ^ 11. Nach Chemnitzr Abs.: MgS. «»", Vm. 19, Mitt. 2» Ab. k»s . — U »k.; Mg«. Mitt. 12, Nchm. M, Ab. lü. Ut. Stach Lharanvtr «rof.: Mg«. r^>, Nchm. 2 u. 4, »v. - Xnk.: MgS. 7--°, Bm. 8-s. Nchm. Ab. ». IV. Nach Berlin t Xbf.r Früh tz»o, Mch«. - XnL: Mitt. 12«, Ab. 8 u. Ncht«. 12-«. V. Rach Görlitz t Xbf.: Mg«. S, »m. 10, Rch«. 4«. Ab- «,«» Ncht«. 11. - Xnr.: Mg«. 9-°, Sich«. 2»>,Xb.»»» früh 4.