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f»r G Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 837 Donnerstag de» 25. August Ersch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Pf. werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. H—-2 U) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Ngr. bei un«nt«eldl. Lieferung in'» Hau«. Durch die Post. Biertelj. »0 Ngr. Linz. Nummern 1 Ngr. Expedition; Johanne«»Allee 6 u. Watsenhau«str.V pt. Dresden, dm 25. August. — Se. Maj. der König hat- dem Oberlieutenant v. Querfurth vom 2. Jäger-Bat. die nachgesuchte Ent lastung mit derErlaubniß zum Tragen der Armeeuniform bewilligt und den promovirten Aerzten 0. Wunder und 0. Graf, welche bereits früher als Assistenzärzte in der Armee gedient .haben, den Wiedereintritt in letzter« als wirkliche Assistenzärzte genehmigt. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Haß die verschiedenartigen Industriezweige, von denen schlau« Betrüger ihr Leben zu fristen verstehen, noch lange nicht erschöpft find, zeigte sich wieder einmal recht deut lich in dxr vorgestern hier stattgefundenen Hauptverhand lung, in welcher der schon früher wegen Veruntreuung einmal mit Arbeitshaus bestrafte Lraugott Schunack von hier sich auf der Anklagebank befand. Derselbe hat zwar «ine ehrsame Profession gelernt, treibt sie aber nicht, viel leicht «eil er das Rerept zum Arbeiten verloren Hatz sein angeblichtö Geschäft ist vielmehr Obsthandel. Jndeß schejnt er auch hierin nicht viel gethan zu haben, entweder wett eS gänzlich erlogen ist, oder man ihm in Böhmen, wo er ^ Ankäufe im Großen hatte machen «ollen, nicht den erfor derlichen Credit gewährte. Mit seiner Ehefrau in Schei dung liegend und von derselben getrennt lebend, verfiel er daher auf ein «igenthümlicheS Mittel, seine Bedürfnisse zu befriedigen; er führte sich nämlich bei leichtgläubigen Frauenzimmern ein, wo er Geld merkt«, versprach ihnen die Ehe und borgte ihnen, so lange eS ging und sie et- was hatten, unter verschiedenen Vorspiegelungen ihr sauer zusammengespartes Vermögen ab. Sp war er schon frü her einer gewissen Bernhardt «ine Summe von 78 Lhlrn. schuldig geworden, welches Berhältniß jedoch bei der jetzi gen Hauptverhandlung nur gelegentlich in Erwähnung kam. ES handelte sich in derselben vielmehr blos um ei nen Schwindel, den er gegen die Köchin im .GescllschaftS- hause- allhirr, Namens Schmaler, verübt hatte. Mit die- ser hatte er unter dem Namen »Kanusch- (so lautet sein eigener rückwärts) «ine Liebschaft angrknüpft, und unter der falschen Angabe, er sei bei der Dampsschifffahztöge- sellschäft angestellt unh unvrrbrirathet, ihr nicht nur die Eh« versprochen, sondern ihr auch in drei Posten von 8, 5 und IS Lhlrn. nach und Nach 28 Lhlr. abgeschwin delt. Namentlich hatte er bezüglich des letzten und größ ten Postens vorgegeben, er brauche dieses Geld zu Erfül lung einer CautionSleistung für «inen Popen im Augustus bad« bei Raheberg, und eS stehe dann ihrer Bereinigung durch Priesters Hand nichts mehr im Wege. In dem deshalb vom Gefängniß aus, wo er ein« ihm wegen Ehe bruchs -uerkannte Straf« zu verbüßen hatte, an seine Ge liebte gerichteten Briefe, sowie unter einem über das frü here Darlehen ausgestellten Dokumente hatte er sich eben falls mit dem Namen »Kanusch- gezeichnet, wohl deshalb, um damit späte« den möglichen Folgen seiner verbrecheri schen Handlungsweise zu begegnen, wie er jedoch selbst sagt«, damit ihm die Schmaler nicht in der Abwickelung semer Ehestreitlgkeit hinderlich werde. Nach dieser Zeit hatte er auch den versuch gemacht, ein der Schmalem gehörige- und auf 70 Lhlr. tamkndeS. Camenzer Spar kassenbuch an sich zu -ringen, und -dabei geäußert: .sie kämm doch einmal zusammen, da wäre es einerlei, ob sie ihm das Geld jetzt oder später gäbe", auch: »eS wäre nur schade, daß sie ihr« Papiere »echt schon -da hätte, dann könnten sie gleich die Lrauung bestellen.- Schunack leug net« aber ein« auf das Sparkassenbuch, gerichtete betrüge rische Absicht, und die Aussagen der Schmaler waren in dieser Beziehung so schwankend und)unsicher, daß- die StäatSanwaltschaft die darauf wegen versuchten BrtrugL. gerichtete Anklage virückzog» Genug, dieSchmalern; hatte, daö Sparkassenbuch nicht herausgerückt, weil sie,ihren-'«j-» gM«n Anführen zufolge damals schon mißtrauisch-gegen W geworden war. Endlich aber war sie, man erfuhr (nicht wie, vollständig enttäuscht worden;, esbüeb jedoch UW wähnt, auf weffrn Rechnung ihr derzeitiger hoffnungs voller Zustayd zu bringen sei. Schunack zeigte sich übrt-, geyß. iy seinem Verhalten ziemlich ungenirtz «r trat mit . äußerst wichtigen Schritten in den Sitzungssaal und mu sterte wiederholt seine Umgebung; in seinen Reden ent wickelte er eine erstaunliche Zungenfertigkeit und Spreche gewandtheit, so daß eS erklärlich wurde, wie er leichtgläu bige Frauenzimmer in solcher Art bethören konnte. Hr. Staatsanwalt.Held bezeichnet« seine Handlungsweise als > .eine That der gemeinsten Schwindelei-, und das Gericht sprach über ihn eine 7mönatlich« Arbeitshausstrafe aus. — Am 20. d. M. ist der wegen Mordes ihrer 2 letztgeboreuen Kinder zum Lode verurtheilten Johanne Eleonore verehr!. Zschiebrich aus Rammenau die aller höchste Gewährung des von ihr eingereichten Begnadig ungsgesuches und die Verwandlung der LodeSstrafe in le benslängliche Zuchthausstrafe verkündigt und die Verbreche rin sofort nach dem Orte ihrer Bestimmung abgeliefert worden. - Das Vogelschießen auf dem Linckeschen Bade war