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für d Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 234. Montag den L2. August 185S. Lrsch. tägl. Worg. 7 U. — Inserate die Spaltzellt S Pf. werden t»« Ab. unentaelvl. Liefemng tn'< Haut. Durch die Post- Viertels. 20 Ngr. Einz. Dresden, den 22. August. — Am 16. Nachmittag besuchte Se. Maj. der Kö nig nebst Gemahlin, sowie II. KK. HH. Prinz Georg nebst Gemahlin, die Prinzessinnen Auguste Sidonie und Sophie von Schandau aus den Papststein. Bei ihrer An kunst auf dem Berge regnete es leider, weshalb die Lasel, die auf dem obern Plateau, von dem aus das Auge daö wundervollste Panorama des ElbsattdsteingebirgeS erblickt, servirt war, für den hohen Besuch in dem steinernen Hause hergerichtet werden mußte. Die Ankunft der Königsfa- mme, die «ine reichlich« Stunde auf dem Berge verweilte, geschah gegen halb 3 Uhr und der Anblick der nähern und fernem Punkte unsrrS schönen Vaterlandes (man erblickt hier u. A. die Lausche, die Lhürme Dresdens, «in Stück Elbspiegel bei Pillnitz) befriedigte und erfreute sichtlich die königlichen Schwrizreisrnven. Se. Maj. der König sprach huldvollst mit einigen zufällig zu derselben Zeit anwesen den Personen, so äußerte er gegen den revidirenden För ster sein Wohlgefallen an der Aussicht; den kleinen Enkel de- Pastors zu Papstdorf, einen muntern Knaben, fragte er nach Alter, Namen u. s. w. Nach einstündigem Brr- weilen nahmen die hohen Reisenden den Rückweg über Papstdorf, Kleinhennersdorf und Krippen nach Schandau, wo ein Dampfschiff Höchstdieselben erwartete. — Im hiesigen botanischen Garten ist vor dem Tro penhause ein Bassin eingerichtet worden, in welchem der Hr. Garten-Jnspector Kretzschmar eine noch nie dagewe- sene Pflanze gezogen hat. Es ist dies «ine KMpderr (vielleicht rosa) von den Hebriden, welch« in Form und Gestalt der diMpIiea aid» gleicht; die Farbe der Blume ist aber schön rosenroth. Jeden Morgen entfaltet sie ihre prachtvollen Blumen, während gegen Sonnenuntergang sich dieselben schließen. Die Specialnamrn sind die Na men gewisser Notablitäten z. B. Commerzienrath Borsig, die Inspektoren Bougä nnd Wendland, Louis van Houth rc. — Am vorgestrigen Abend zeigte sich auf der Ter. raffe unsers vielbeliebteOMLdschlößchenS ein reges Leben. Das unübertreffliche MitWmusikchor des Hrn. Musik- Direktor Pohle excellirte an diesem Abende durch ein aus gezeichnetes Programm, dessen einzelnen Nummern der rau- schendste Beifall des die Räume bis zum Erdrücken füllen- den Publikums zu Lhtil ward. Der schöne «arme Abend hielt die Zuhörer bis in die späten Stunden versammelt, deren ma terielle Genüsse durch Hm. Restaurateur keiner in höchst anerkennenSwerther Weise befriedigt wurden. — Die zu gestern angekündigten Loncerte, Vogelschießen . 7 (Eonnr. v. 11—r U > angenommen. — Abonn. Bierteljahr »0 Ngr. bei Nummern 1 Ngr. Expedition: Johanne«.Allee««. Waisenhautstr. 6 pt. , und sonstigen Vergnügungen, welche im Verträum auf . die bisherige anhaltend schöne Witterung artgesctzt worden ! waren, mögen durch den gestern Vormittag eingetretenrn. und um dt« Mittagsstunde in Strömen sich ergossenen Gewitterregen wesentliche Störungen erlitten haben. Viel leicht zeigt sich wenigstens heute der Himmel dem im Lincke'schen Bade und in Räcknitz abzuhaltenden Vogel schießen günstiger, abgesehen davon, daß auch die Meißner und Kötzschenbrodaer gewiß auf zahlreichen Dresdner Be such gerechnet, der natürlich gestern sehr schwach gewesen sein mag. » — Der Verkaufspreis des RoggenbrödeS vom 21. bis mit 27. August d. I. ist: Das Pfund feine» Rog genbrot) (Lockwitzer) höchster Preis 15 Pf., niedrigster Preis 1V Pf. — Daö Pfund hausbackenes Roggenbrod (Leipziger) höchster Preis 10z Pf., niedrigster Preis 7' Pf.— Daö Pfund Brod (Schwarzbrod) höchster Preis S Pf., niedrigster Preis 6j Pfennige. — Wegen GaSröhrenlegung auf der Sporergasse wird dieselbe von heute an auf etwa 8 Lage für alles Fuhr werk gestmrt. — Bei dem hiesigen Pfand, und Leihhaus« sollen den 3. Oktober 1859 u. f. L. die in den Mnnaten Mai, Juni, Juli und August 1858, sowie auch dir auf 6 Mo nate Frist stehenden, in den Monaten Derember 1858, Ja nuar und Februar 1859 versetzten Pfänder öffentlich ver steigert werden. Es ist jedoch gestattet, dies« Pfänder längstens bis zum 2. Sept. d. I. einzulösen oder zu pro- longiren. — Man schreibt uns aus Schandau, 18. August: In Böhmen, Ungarn und Norditalien hat man Heuer in folge anhaltender Trockenheit viele Schaaren der großen braungkfleckten Zugheuschrecke beobachtet. Sie ist grünlich und dir Oberschenkel sind bläulich. Auch von unsrer Ge gend kann ich Ihnen melden, daß vorzüglich die hochlie- grnden Ebenen, wie die HermSdorfer Felder, die Ostrauer Scheib« u., damit wie besät sind. Wir staunten neulich, als wir vom Ravenstein nach Ostrau gingen, diese Lhiere auf dem grasigen Wege und auf den Feldern in solcher Menge zu finden. — Wieder muß ich Ihnen ein Curio- sum'melden, daß nämlich statt drö früheren kühnen Stei ger-, eine» Schandauer Schuster-, diesmal «in junger Zimmermann a«S der Gegend den steilen Falkenstein in folge einer Wette erklettert hat. — Unsre Badegäste hal ten Heuer länger Stand, wie es scheint, als andere Jahre. Der Umstand, daß Viele so spät eintrasen, mag daran