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, Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 830. Donnerstag den 18. August 1859^ Lisch, lägt. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile S Pf. werdrn bi» Ab. 7 (Sonnt, v. 11—r U) angenommen. — Abonn. Vierteljahr »Ü Ngr. bei unmtaewl. Lieferuna in'« Hau«. Dürch die Vost Viertelt, ro Ngr. Eknz. Rummem 1 Ngr. Expeditionr Johanne«.Allee 6 u. Waisenhaurstr. ü Pt. Dresden, dm 18. August. —- Se. M. der König hat genehmigt, daß der Hof schauspieler Bogumil Dawison die von Sr. k. H. dem Großherzog von Hessen ihm verliehene goldene Verdienst medaille annehme und trage. — II. kk. HH. der Prinz Heinrich der Niederlande und Höchstdessen Frau Gemahlin sind gestern Vormittag 10 Uhr nach Liebenstein abgrreist. — Nach der neuen Postordnung vom 7. Juni d. I. sollen alle mit der Bezeichnung «expreß zu bestellen- vrrsehene Briefe auch noch unbedingt recommandirt aufgegcben werden. Neuerlich hervorgetretenen Wünschen zu folge sollen aber von jetzt an nicht rkcommqndirte Briese, oafern sie mit der obigen Bemerkung versehen sind, ebenfalls expreß bestellt werden, eine Garantie gegen Verzögerung kann je doch Seiten der Post, da es an dem hierzu erforderten Nachweise gebricht, hierbei nicht übernommen werden. Ferner ist die seit Kurzem bestehende Einrichtung, dem Briefträger bei Empfang von Adreßbricsen, welche zu Pa- quetsendungen ohne declarirten Werth gehören, Quittung zu ertheilen, wieder in Wegfall gebracht worden. Dem Adreßbriefe wird beim Abholen des Paquets blos der Auslieferungsftempcl aufgedrückt. — Nach der neuen Post ordnung soll bekanntlich jetzt Demjenigen, welcher ein Post stück, Paquct re. binnen 24 Stunden nach Behäntigung des Adreßbricfs nicht abholt, dasselbe gegen täxmäßige Gebühr ins Haus geliefert werden. Es hat jedoch die kurze Zeit seit Eintritt der neuen Postordnung bereits ge zeigt, daß bei dem ausgedehnten Umfange, in welchem das Publikum auf jene Zustellung Seiten der Postanstalt rechnet, dieselbe nur durch eine mit der fraglichen Leistung nicht im Verbältniß stehende Vermehrung des betreffenden Dienstpersonals ermöglicht werden könnte. Unbeschadet des den Postanstalten verbleibenden Befugnisses, die inner halb 24 Stunden nach Behändigung des AdreßbriefS nicht abgeholten Poststücke selbst bestellen zu lassen, soll daher Seiten der ersteren eine Verpflichtung hierzu ferner- weit nicht übernommen werden. — Nach mehrwöchentlicher, wegen der Gerichtsferien vrranlaßter Pause findet übermorgen, Sonnabend, früh 9 Uhr wieder eine Hauptverhandlung im hiesigen Gerichts saale statt, und zwar gegen Johann Karl Gottlied Wieö- ner wegen Diebstahls und Widersetzlichkeit. Was der Mann ist und wo er wohnt, stand trotz unsers früher er gangenen Ersuchens abermals nicht auf dem Anschlags- zettrl. — Das Eisenbahnnetz Sachsens wird nun wieder um zwei Linien vermehrt. Die eine ist die schon längst in Angriff genommene von Zittau nach Reichenberg, durch welche eine der industriereichsten Gegenden Böhmens in den Eisenbahnverkehr ausgenommen wird, und deren Er öffnung in der nächsten Zeit zu erwarten ist. Eine be sonders günstige Rückwirkung dieser neuen Bahn erwartet man auf die Löbau-Zittauer, insofern diese das Mittelglied jener und der Sächsisch-Schlesischen Staatsbahn ist. Bis jetzt hat die Löbau-Zittauer Bahn so gut wie gar nicht ruilirt. Die andere Linie, welche jetzt erst in Angriff ge nommen wird, ist die von Tharand nach Fmberg; sie sairö r<ondels letzterer Stadt und dem in dortiger Ge gend schwunghaft betriebenen Bergbau zu statten kommen. Insofern aber diese Bahn nur von Dresden bis Freiberg geht, und die Strecke von Freiberg bis Chemnitz unge baut bleibt, ist und bleibt sie eine Halbheit. Allerdings würde eine Dresden-Freiberg-Chemnitz-Zwickauer Bahn eine Concurrenzbahn der Chcmnitz-Riesaer Staatseisenbahn werden; dieser Umstand kann aber an der Nothwendigkeit einer Fortführung der Bahn von Freiberg nach Chemnitz nichts ändern. Außer diesen in Ausführung begriffenen Wahnen sind noch mehrere Linien projectirt: nämlich eine von der Leipzig-Dresdner Bahn unterhalb Wurzen abge- henden Zweigbahn über Grimma und Leisnig zur. Ein mündung in die Chemnitz-Riesacr Staatsbahn, und eine zweite von der Leipzig-Dresdner Bahn oberhalb Riesa angehenden Zweigbahn über Meißen, Lommatzsch, Noffen, ebenfalls zur Einmündung in die Chemnitz-Riesaer StaalS- bahn. Jndrß liegt zum Bau dieser beiden Bahnen keine dringende Veranlassung vor; die Leipzig-Dresdner Bahn würbe sich durch sie nur Concurrrntinnen schaffen, und jedenfalls würde sie diese Linien nur dann erst bauen, wenn sich dafür neue Aktiengesellschaften bilden würden, wozu eS aber den Anschein bis jetzt nicht hat. Anders verhält <S sich mit der projectirten Linie Kieritzsch-Pegau. Diese kurze Bahn würde nicht mit Lerrainschwierigkeiten zu kämpfen haben, und gewiß einträglich sein, wenn man die bedeutenden industriellen Etablissement- an dem Elster fluß und die überaus getreidereiche Pegauer Gegend be rücksichtigt. Werfen wir einen Blick auf das obere Erz gebiet, s» hat dasselbe durch die Zwickau-Schwarzenber- ger Bahn nur erst eine Abschlagszahlung erhalten; na mentlich erscheint ein Hereinziehen der industriereichen Stadt Annaberg in das Sisenbahnetz sthr nothwendig. Ueberhaupt können und werden sich die Zustände des Erz.