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blicistik eiritreten. ES ist längst die Absicht der herrschen den Kreise, einige der größer» Journale verschwinden zu machen, theilS um der .Wiener Zeitung", die unter der Oberleitung Bernhard MeyerS siel t, noch größeren Raum zu verschaffen, theils um wo möglich nur B ättcr zu ha ben. die dem herrschenden Prinzip offen und werkthätig ergeben sind. Am nie sten ist die „Presse* in Gefahr, weil sie eben am meisten floiirt Sie hat bereits die diitte Verwarnung und kann daher irden Augenblick sus« pendirt werden. Natürlich macht auch die.Presse" weder in politischen noch kirchlichen Dingen Opposition; aber man weiß, daß sie es gern >hun möchte, und das genügt. Zudem ist der gerichtliche Triumph, welchen die .Press." über die .Kirchenzeitung" gefeiert, ein Verbrechen, welche- n>e verziehen werden kann! Ucberdies hat die „Press." auch die finonzsill.n Machthaber gegen sich, w-lche sich für nicht minder infallibel halten als die kirchlichen, und zum Schutz dieser Unfehlbarkeit bei jedem Falle die Pvl - zei amufcn. Am schamlosesten treibt dies eine finanzielle A> sta't. Die „Ostv. P." ist, ungeachtet ihrer überaus loyrlen Haltung, in den herrschenden Kreisen doch nicht beliebt, weil sie in innern Angelegenheiten ein beredtes Schweigen beobachtet und — Eig'nthum eines Juden ist. Der „Wanderer" erfreut sich des Vorzugs, das am Häu sl,st,m consiscrle Blatt zu sein, und ist dadurch fortwäh rend in Gefahr, finanziell zu Geundc gerichtet zu w.rd.n. Nur die „Ocsterreichssche Zeitung" wird verhältmßmässg geschont, weil sie eistlich das Organ der finanziellen All wissenheit und Allmacht ist, und wc l sie sich durch die cymsche Welse, wie sie ihren afsictirteii Patriotismus aus« pvl crt, selber zu Grunde richtet. Zwückelllllsä». Menne geöhrtm Hörren Deutsche, Franzosen und Polen, wönn Eü mür bul^rcuchst örlauben, so möchte üch ach ötwas über das N ilpsöltenschaubudenöntch-ün- gende, durch Mantüllenzöeieussendc und auif öss.nde Gcu- stesgögenwart hörvorgcbrachtc Nationalülötsöhrgefühl sa- g'ir, und müt mcunem ganzen Zwückau dem deutschen Oenglönder oder önglüschen Deutschen eun wönüg zu Hülfe eulen. — Mcune Hörren, nönn daS Nülpfcrd er« föhrt, daß durch seune züpf.lzörnagende Gcfrößügkeit bcu d,cu großen Nationen die Lübe zum theuern Vaterlands angcf.icht worden ist, so ftüßt es in Zukunft nücht alleune alle Mantüllen der Oenglönderünnen auf, sondern es steht zu btfürchtcn, daß es düsen Oenthusiasmus noch vermöh- reu wollen wird, ündrm es süch an die Uinbaberünncn derselben vcrgrrust. Daher fünde üch cs für vortheul- Haft, mich als düjönige Nalion erscheunen zu lassen, die süch über düsen Artück.l zulötzt ausspmchr, wönn wir umzöhen wollen, daß die Oenglönd,r, die Heuer ohnedöm bei uns sökr rar sünd, in Cafanova's B« de allmöhlüg plötzlüg ve'schwünden. — ^wickauor. Dresdner Gedanken. Weit entfernt, ein Unzufriedener, em Störenfried, r n Räsonneur, oder dcrgl, zu sein, he.t Schrc ber dieses sich doch nicht entbrochen können, unfern „Vätern der Stadt" und wen sonst es angcht, einige unmaaßgebliche Worte zu dedienen, und glaubt um so mehr ein Recht zu haben, dieselben durch gegenwärtiges Blatt, als jetzige .Feder der Stadt" (denn das „Orrtlichc" im Dresdner Anzeiger scheint feig rntschlaftn zu lein) zu veröffentlichen, als dadurch v cll icht noch manchem anderen städtischen Wünsch« der Wund geöffnet und einige der wenigen hier noch nickt aufgcftihrt.n Klein'gkeitm zu Nutz und Frommen gemei ner Stadt und mchrer Verherrlichung und Bewahrhei tung der Bezeichnung „Elb-Florenz" besprochen oder be schrieb n werden könnten. Ein Stückchen Landstraße seliausseo) mitten in brr Stadt! (Zwinger bis Lhurmhaus.) An'den äu ßersten Enden der Stadt, (Brießnitzer Schlag) sind die Straßen gepflastert, und hier sieht man sich genöthigt, ent weder .in Staubwolken gehüllt", oder bei irgend unange nehm gewordenem Wetter „durch die dickste Pansche" zu lustwandeln. Die Kegel vor dem plauischen Stifte, ihrer einige sind geköpft, (große pl. Gasse) trotzen allen hierher gehörigen Gesetzen, Verordnungen rc., vielleicht ist man mit der Rasirung derselben deshalb noch nicht vorgegan- gen, um immer noch eine Erinnerung an di« sogenannte „gute alte Zeit" zu haben, und sagen zu können: „Ja da mals, wie die gesetzt wuiden, da war noch gute Zeit." Unser Elbbrückenzoll wird immer noch gegen gedruckte papierne Zettel erhoben; sollte es nicht auch hier an der Zeit sein, eine Reform, die nicht nur eine E'spar- niß, sondern auch grnaueie Eontrole bieten würde/ vorzu- nehmen, ich meine nämlich die Einführung metallner Marken, wie solche auf vielen ausländischen Brücken ge bräuchlich sind. rr. Ersparniß: Man stelle die regelmä ßig fortlaufenden Kosten der htzt üblichen Papier« zcttel und sine der einmaligen Anschaffung (die Unter haltung derselben dürste wohl sehr wenig tastbar sein) von Metallmarken einander gegenüber, d. Genauere Eontrole: Wie oft fahrt bei lebhaftem Verkehr ein Kutscher ohne zu bezahlen an der Einnahme vorüber; gute und brauch bare Brückenzettel sieht man an beiden Enden der Brücke stets viele liegen, da dieselben bei der Abnahme häufig forlsliegen, was bei einer metallnen Marke nie der Fall sein wird und kann, wie leicht also kann mit diesen Zet teln Mißbrauch, d. h. Untcrschleif getrieben werden! Ur- bcrdieß giebt die Auszählung dieser Marken auch noch eine Eontrole der Richtigkeit der Rechnungen an beiden Hebtsttllen. (Schluß folgt.) Feuilleton und Vermischte«. —oft— Das neue Gastspiel des Frl. Ottilie Genre konnte kaum in eine ungünstig'« Zat fall-n als die gegenwärtige ist. ! Die allgemeine Calamiiät, welche die Siörung des Welifiirden- herbellübrrs, bat auch unser DreSven, daS in merkantiler und gewerblicher Beziehung immer mehr an Bedeutung gewinnt, nicht unberührt g lasten, und wenn wir hier auch keine in die Millionen gehenden Etablissements batten wie sie z. B. in Wien vorkamen und auch die kleineren Opfer nicht so zahlreich waren, als z. B. in Berlin, so war doch die G sammthüt gleichfalls von dem harten Schlage mit im In nersten g,troffen nnd trotz der FriedenSpräl mirrarien zu Villa- franca und trotz der FriedenSconferenzen zu Zürich lastet noch? immer eine gedrückte Spannung auf allen Gemüthern. Ja, da von haben wir aber während der achttägigen Vogelwiesenzeit nicht- bemerkt! werden unS Viele einwenden, die den Jubel und Trubel da draußen zwischen zwei Kirchhöfen für den wahren AuSeruck der Volk?stimmu»g halte». O nein! eS steht nicht so rosig aus in den mitileren und unteren Ständen, und die Vo gelwiese mit ihren altbekannten Z lten und neuerstandenen Welten war denselben nur wllkvmmen, um selbst mit Hinopferung deS lehren Groschens den Affen einmal loSzulas- scn, wie der beliebte LocalauSdruck lautet, für eln Sichgehenlaffen biSzum Erceß urd eventuell«rArrctirung Nun, ganz charmant, fit baben wieder acht Tage gearbeitet, die Beamten an den grünen Tischen, die Commis auf den Vureaur, die M ister und Gesellen in ih'ren Werkstätten, die Handarbeiter und Tagelöhner auf ih ren Bauplätzen — da wollen fle sowohl an den Abenden in der Woche wie Sonntags wieder ihr Vergnügen haben — und da kommt der lustige Vogel aus Nord,n g,flöge», der „ungezogene Liebling der Camönen" wie ihn di« Krilik nennt — und er sollte zu einer „ungü»fiigm" Zeit kommen, zu keimr „ungünstigeren" kommen können? Nehmen wir das Wort zurück, das Eingang- dieser Zeilen unserer Fever entschlüpft ist und sagen wir lieber der