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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Donnerstag den ». Slngiist 1858. tjrrsch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Pf. werden bi- Ab. 7 (Sonnt, v. 11—S U) angenommen. — Nbonn. Vierteljahr 20 Ngr. bet unentgeldl. Lieferung in'S HauS. Durch die Post. Biertclj. 20 Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johanne« - Allee 6 u. Waisenhausstr. 6 pt. Dr«»d«n, de», 4. August. — Se. K. K. H. der Erzherzog Ludwig Victor ist am L. d., Abends 9 Uhr, von Wien hier eingetroffen, im Hotel de Saxe abgetreten und gestern Nachmittag 3 Uhr nach Würzburg abgereist. — Frau Bürde-Ney ist wiederum für das hiesige Königl. Hoftheater gewonnen worden. Die von ihr beim Beginn der Verhandlungen wegen Erneuerung des Con- tractes gemachten Bedingungen liefen lediglich auf eine Garantie des ihr bereits früher verwilligten Spielhonorars hinaus. Trotzdem verzögerte sich die Abschließung deS Contractes. Glänzende Anerbietungen zu Engagements in Amerika veranlaßten in den letztvergangenen Tagen die Künstlerin bei der Generaldirection mit dem Gesuche ein- zükommen, sie, dafern eine Erneuerung des Contractes in Dresden nach den von ihr gemachten Vorschlägen, an de nen sie trotz der nur erwähnten' ihr von Amerika aus ge machten Offerten, etwas nicht änderte, nicht gewünscht würde, schon den 1. Oktober d. I. zu entlassen. Es wurde ihr nur von der GeNeraldirection ein Contract vor gelegt, den sie ohne Weiteres unterzeichnet hat; auch hat die Generaldirection ihrer Bitte, das seit zwei Jahren fast auf Null reducirte Repertoir der italienischen Oper wieder neu zu beleben, auf das Bereitwilligste Erfüllung zu gesagt. Herr Bürde hat dagegen den ihm neu gebotenen Contract, obgleich derselbe die Pensionsberechtigung mit sich brachte, abgelehnt, weil die Personalverhältmsse deS Königl. Hostheaters, trotz deS besten Willens der Direk tion, ihm bei der Entwickelung im Charakterfache unüber windliche Schwierigkeiten entgegengestellt haben würden. Diese auf Grund zuverlässiger Mittheilung gemachte Dar- strllung deS Sachherganges dürfte die vielfach verbreiteten Gerüchte, daß Frau Bürde-Ney die übertriebensten Anfor derungen gemacht und ihr Gatte, sich auf sie stützend, Zugeständnisse beansprucht hätte, die man ihm nicht habe gewähren können, wohl am Besten widerlegen. (C. Z.) — Vogelwiese (Fortsetzung). Das Raisonne- ment über den fürchterlichen Staub, der sich auf den in der nächsten Nähe zur Vogelwiese befindlichen Straßen und auf dieser selbst entwickelt, wird immer lauter und gerechtfertigter. ES ist in der That von Zeidlers Wirth- schaft an, sowie längs der EliaSstraße, als ob ein immer währender dichter Nebel über diesen von Tausenden jetzt begangenen Pfaden lagere. Wenn man sich aber die Sache näher beschaut, so erkennt mqn, daß es in des Wortes verwegenster Bedeutung nichts weiter, als aufge- wirbeltrr »Dreck" ist. Ein Gleiches verspürt man in den Zeltreihen, namentlich in derjenigen, wo die Schaubuden sich befinden. Nun weiß man aber gar nicht, wem man denn eigentlich diese Unfürsorglichkeit für die Gesundheit und für das Wohlbehagen Lausender von Menschen bei zumessen hat. Die Einen sprechen, das sei Sache der Wohlfahrtspolizei, die Andern, dafür müsse die Vogelwie- sendirection sorgen. Denn wer Gäste einlade und von ihnen mehr oder weniger erklecklichen Nutzen ziehe, der möge auch so artig und rücksichtsvoll gegen sie sein, da für in entsprechender Weise zu sorgen, daß ihnen nicht Lunge und Kleider verdorben und die Theilnahme am Vergnügen von vornherein verleidet werde. — Das könne im vorliegenden Falle durch rechtzeitiges Sprengen gesche- hen, wenn auch etwas Kostenaufwand dabei sei. Wer aber den Nutzen ziehe, möge auch die unvermeidlichen Kosten tragen, soweit sie in seiner augenscheinlichen Ver pflichtung liegen. So raisonnirt der Publicus, und wir können hinzufügen, fürchterlich, zuweilen sogar rücksichtslos und im höchsten Grade entrüstet. Nun, wir haben durch diese Andeutung unsrer Verpflichtung, welche die Presse der Oeffentlichkett schuldet, genügen wollen, und können wohl erwarten, daß, wenn sich nicht der Himmel vermit telnd in- Zeug legen sollte, mindestens von heute an, wo deS Feuerwerks weAn der Zudrang um so größer sein »öird, nach dieser Richtung etwas Durchgreifendes geschehe, damit wir uns nicht länger in die Wüste Sahara ver setzt wähnen müssen. — Fortfahrend in Aufzählung der in der sogenannten »Künstlerrrihe* zu erblickenden Herr lichkeiten, so erwähnen wir zunächst das mechanische Theater des Hrn. Morieux aus Paris. Dasselbe führt uns automatische Figuren von großer Beweglichkeit vor, welche durch die Art und Weise ihrer Kunstproduc- tionen nicht selten im höchsten Grade überraschen. (Vierte Bude in der bezeichneten Reihe.) Als etwas höchst An sprechendes und Ausgezeichnetes nennen wir ferner das große holländische Kunsttheater der Familie Soßmann aus Amsterdam, die durch ihre akrobatischen und athletischen Leistungen bei jeder einzelnen Production den Beschauer in steigendes Erstaunen versetzen, daher jedem Be sucher der Vogelwiese mit Recht zu empfehlen sind. Bei Herrn Casanova findet man zwei in unserer Heprisphäpe selten zu schauende Lhiere, nämlich zwei lebendige Nilpferde, welche vermöge .ihres plumpen haarlosen Körpers und des. wegen der kurzen Beine sich . fast auf der. Erd« hinschleppenden KörpexS, sowie der an