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> auf Seiten der Angeklagten erhobene Nichtigkeitsbeschwerde vom k. Oberappellationsgericht casstrt und die Sache zu anderweit« Brrbandlong in erster Instanz verwiesen wor den) wiederum die Todesstrafe erkannt Hat. — Am 11. Juli verunglückte in Glashütte der 17- jäbrige Kühjunge Friede! aus Dehntschen, bei dem Bauer guts besitz« S. in Luchau in Dienst stehend. Er hatte die Führung eines mrt Ochsen bespannten, beladenen Steinwagens bekommen und war eben im Begriff gewe sen, dm Wagen bei dem staiken Falle der Straße nach dem Dorfe rinzuhemmen, als ihm die Thier e durchgingen und er, nachdem er mit seiner schwachen Kraft versucht hatte, sie aufzuhalten, unter den Wagen siel, der ihm quer über den Leib ging. Die Ochsen eilten nun durch baS Dorf dem bekannten Hofthore zu, welches sie kräftig auf zustoßen versuchten. Glücklicherweise befand sich Niemand auf ihrem Wege, sonst wäre das Unglück vielleicht noch bedeutender geworden. Jetzt erst wurde man die Abwe senheit deS Kriebcl gewahr, man suchte und fand ihn in den letzten Zügen im schrecklichsten Zustande. Dieser Fall dient wiederholt zur Warnung, die Leitung eines solchen Gespannes nicht, wie eS leider nur zu oft geschieht, einem unerfahrenen, unkräftigen Knaben anzuvertrauen, und da durch, besonder- in jetzigen heißen Tagen, daS Leben des Führers und vieler anderer Menschen auf das Spiel zu setzen. — Der Hausbesitzer E. G. Schüppel in Burkhards dorf, bei der Heuernte eines Begüterten mit beschäftigt, ist in Abwesenheit der anderen Leute muthmaßlich auf den Heuwagen gestiegen, vom Schlage getroffen worden und dann heruntergestürzt. Auf beklagenswerthe Weise hat auch in Gornsdorf am Sonnabend ein Knecht deS Mühlenbe- sihers Müller seinen Tod gefunden. Derselbe hat beim Ausfurchen der Kartoffelbeete die Unvorsichtigkeit began gen, sich die Leine des Pferdes am Arme zu befestigen. Das Pferd ist jedenfalls scheu geworden, die Leine hat sich dem Knecht um den Hals geschlungen und ihn er drosselt. — Ein Gläubiger beabsichtigte gegen einen seiner Schuldner auf Höhe von 100 Thlr. die Execution ver fügen zu lassen und machte ihm behufs der nochmaligen Warnung einen Besuch. Er traf den Schuldner nicht zu Hause, wohl aber dessen Ehefrau, die ihm eindringlich vorstellte, ihr Mann sei. in einer so bedrängten Lage, daß es ihm unmöglich gewesen sei, die 100 Thlr. anzuschaffen. Gleichzeitig machte sie ihn darauf aufmerksam, daß sie täg lich ihre Niederkunft erwarte. Der Gläubiger sah ein, daß unter solchen Umständen wenig Allssicht zu seiner Be friedigung vorhanden sei. Er ersuchte daher die Frau, ihn zu benachrichtigen, sobald ihre Niederkunft erfolgt sei, und wollte er dann versuchen, eine hinreichende Anzahl wohl habender Personen aufzusuchen, die geneigt wären, Pathen- stelle bei dem Kinde zu vertreten. Nach erfolgter Nieder kunft wurden demnächst auch über 40 Gevatterkarten nach Angabe deS Gläubigers versandt. Dieser selbst unterließ nicht, die Geladenen zu besuchen oder mit ihnen zusammen zu treffen, äußerte dabei, wenn man ihm Verwunderung über die erhaltene Einladung ausdrückte, daß er auch Ge vatter sei, daß er dir Leute kenne, daß sie gut und brav aber leider arm seien und daß er denselben einen Ducaten schicken werde, rieth auch seinen Mitgevattern ein Gleiche- zu thun, da man in den gegenwärtig bedrängten Zeiten schon mitunter die Hand ausS Herz legen müsse. Dies wirkte nun, wenn auch nicht Jeder der Eingeladenen einen Ducaten schickte, so soll doch eine solche Summe zusam men gekommen sein, daß der Gläubiger zum Lheil befrie digt werden konnte und noch einige Lhaler für die Fa milie des Schuldners absi.len. — Durch den Verrath eines unbekannten Freundes ist kürzlich ein, einer angesehenen Familie angehönger, jun ger selbstständiger und vermögender Mann aus der Pro vinz von einer Mißheirath abgehalten worden. Die Braut, einer hiesigen begüterten Familie angehörend, war schon mit der Aussteuer zur Hochzeit eingerichtet und der Bräu tigam war hierher gekommen, um Anstalten zu seiner Ueber- südelung zu treffen. Da wird ihm plötzlich mitgetheilt, daß er nach Eingehung der Ehe zugleich darauf Anspruch habe, Stiefvater genannt zu werden und man weist ihm das verborgene Pfand einer srühern Liebe seiner Braut nach. Nach einer gebührenden Erklärung enthüllt sich noch zeitig das fatale Geheimniß und der Provinziale ist froh, mit den Geschenken an seine Verlobte davon gekom men zu sein. Er wird mit vielen Düpirten sagen: „der Schein trügt!" Tage-gefchichte. Berlin, 13. Juli. Heute ist an alle bereits auf dem Marsche begriffenen Truppen der Befebl ergangen, Halt zu machen. Ferner ist bereits eine massenhafte Be urlaubung von Landwehrmännern angeordnet worden, welche man in Abschiede allmählich umwandeln will. — Die »Preuß. Ztg." enthält an der Spitze ihres heutigen Abendblattes folgende Mittheilung: „Infolge de- zwischen Oesterreich und Frankreich geschloffenen Friedens ist heute an die im Marsche befindlichen Truppen der mobilen Ar mee die Ordre ergangen, in den zur Zeit innehabenden Stellungen Halt zu machen." — Durch den Telegraphen ist sämmtlichen betreffenden Eisenbahndirectionen die Wei sung zugegangen, daß alle die Truppenbeförderunqen an gehenden Maßregeln vor der Hand zu sistiren seien, so daß also für letzt alle etwa aus diesem Grunde eingetre tenen oder in Aussicht gestellten Fahrplanveränderungen nicht in Kraft treten. In Berlin predigte kürzlich ein Geistlicher überden Text aus Hesekiel 7: „Das Ende kommt, das Ende über alle vier Orte des Landes", und der Cardinalpunkt der Predigt war, daß der Zustand Jerusalems vor der Eroberung durch Nrbukadnezar ein Vorbild sei für die heutige Situation, für das drohende Ende des preußischen Volks durch den Tyrannen, „der sich aufgemacht hat zur Ruthe über die Gottlosen." Gottlos sei aber unser Volk, da der verfluchte Rationalismus in alle feine Schichten gedrungen, da die Zeit vorüber sei, wo unser königlicher Herr, umgeben von Dienern, welche mit ihm eines Sin nes waren, die verschütteten Brunnen öffnete, die Sonn- tagsgesetze mit eherner Strenge handhabte, die Regulative für die Schulen erließ und die Gistbuden der freien Re ligionsgesellschaften schloß. Darum werde der Krieg über unser Volk kommen und der Herr eö richten in seinem Grimme, wie es dieses verdient rc. Frankfurt, 12. Juli. Die Ueberraschungen folgen ziemlich schnell. Wie der Antrag zum Waffenstill stände nach Wiener Berichten von Kaiser Napoleon aus gegangen (ein Pariser Bericht spricht übrigens von einem schon am 4. von Kaiser Franz Joseph an Napoleon ge richteten eigenhändigen Schreiben, freilich ohne Bezrich- nung deS BetreffeS), so soll auch die Zusammenkunft auf Wunsch deS Kaisers Napoleon (der in der Wiener Presse jetzt wohl wieder vom „Louis Napoleon" zum »Kaiser Na poleon" vorrücken dürfte) erfolgt sein; aber sie fand in K. Bibliothek t» Japan. Galati, stete» Eintr. v. Weg«.»—1 Uh«. hloffr. ... , . .. . ... . K. Knpsertttch-Kabtnel tm Museum a» Swinge, Freie, «in Grünet Gewblbe i« Kal. Schlöffe, -«tritt gegen Karte» zu » tritt »ientag« und -rrttaa« von 10 bls » Uhr. Lhlr. f. « Gers. atltig. (Dkector: ». Land-derg, ar. Nrttbahng. 17. Gaumelmeg der Gyp«-«bgnffe tm Museum am Swing»».' Vor,ella».«a»»l«ur im 3üp<mischeu Galat«, «ege» Karte» f»r » »»tite»kaot»«t t» Japan. Galat«, stete, Eintritt Mittwoch« «. « Gerstur», 4 » «dl». 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