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Bade. Könnte der Besitzer deS LIncke'schen BadrS nicht wenigstens an Konzrrttagen das Stück Weg von der Brücke bis an den Garten des Bades, sowie in demjeni gen Lhelle des Gartens selbst, wo die Wagen an- und absührrn, jedesmal gießen lassen, was durch ein paar Leute ganz bequem geschehen könnte. Es war am vergangenen Donnerstag beim Ausgang drö Konzerts, und beim Ab fuhren der Droschken entsetzlich, diese Staubwolken passi ven zu müssen. Man könnte ja von einem jeden der Konzerlbesucher ein oder zwei Pfennige außergewöhnliche Steuer erheben lassen, was gewiß Jeder im Interesse sei ner Gesunvheit, sowie seiner Kleidung gern geben würde. — Am S. Juli Mittags wurde der Hilfsschaffner Pahlisch aus der sächsisch-bairischen Staalsbahn, indem er auf einem Wagen des von ihm begleiteten Zuges stand, hinter Konnewitz mit solcher Heftigkeit gegen das Gewände einer Ueberbrückung geführt, daß ihm der Kopf zerschmet tert und er auf diese Weise augenblicklich ein Opfer des Todes wurde. — Dem „Dr. I.- schritb man vor einigen Tagen von dem Unglück, welches Marie Stein in Chemnitz, die Tochter eines Postpackerö, wahrscheinlich durch das Ab strichen einer Cigarre, betreff»» hatte. Leider ist heute zu berichten, daß sie in der Nacht zum 9. Juli an ihren Brandwunden verschieden ist. Für den Fall, daß cs ge lingt, Denjenigen, welcher so unvorsichtig mit seiner Ci garre umging, zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen, fand am 9. d. auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Lcgalsection statt. — Am 4. d. Nachts halb 12 Uhr brach in dem Mühlen- und Fabrikgebäude des Herrn K T. Haha in Olbersdorf bei Chemnitz — eines sehr geachtet, n Man nes — Feuer aus und brannte das Wohn- und Müy- lengebäuve sammt der angcbauten Spinnerei völlig nie der. Leider sind die Umstände von der Beschaffenheit, daß man eine böswillige Brandstifiung vcrmuthen muß. — Am 3. d. M. ertrank der Häusler und Tage- arbeiter I. Wosnick in Kumerau (Lausitz) beim Baden im herrschaftlichen Leiche. Er hintertäßl Frau und fünf Kmdcr. — Am 2. d. — wird der .Sscrb. Now." aus Wendtsch-Baslitz geschrieben — wurde im Walde des Bauers L. ein fast ganj virwestcr menschlicher Körper ge funden. Niemand vermag denselben zu erkennen. — Wie ein Kind, dem der Arzr den alten Verband abnimmt, einen neuen anlegt und so für den Augenblick den Schmerz der Wunde emeut. laut weinend über den bösen Dvclor klagt, der mir seinem Verb.nden doch auf- hvren könne, so Nagen jetzt die politilch-m Kinder, daß die diplomatischen Donoren nicht schon den letzten Verband anlegen, d. h. Frieden schließen wollen. Nun mache man uns durchaus nicht den Vorwurf, daß wir die Wohlta ten des Friedens nicht zu würdigen wüßten, daß wir die Lewen und Greuel des Krieges nicht lebhaft nvp^änd-n oder die Gefahren, denen unser gestimmtes deutsch.S und insbesondere unser sächsisches Vaterland entg».qcngeb.n, unterschätzten! Wer mit dem nach Napoleons 1. Tode gewonnenen Frieden das Licht der Welt e>blickte stad von da an die schlimmen und — Gott sei Dank, übe:wie- gcno — guten Zetten alle mit durchlebt hat; wer, auf andere Bestrebungen resignirend, eine lange Reihe von Jahren hindurch sich die Vertretung des gewerblichen Le bens zur Aufgabe stellte: der muß es wissen, daß nur der Flirte eine neue Blülhe von Handel und Gewerbe zerti- gen kann, daß der Krieg dagegen über die Arbciterbevö!- knung schwere, schmerzhafte, fast unerträgliche Prüfungen bringt, und wer ohne Selbsttäuschung, ohne Verwechse lung Dessen, was man wünscht, mit Dem, was wirklich ist, den Gang der Weltereigniffe ruhig betrachtet: der muß in der jetzigen Situation eine große Gefahr für Deutsch lands Bestehen und Selbstständigkeit wobl anerkennen. Der in erster Reihe stehende Erzreind Deutschlands, der Kaiser Napoleon III., ist größer und furchtbarer, als man ihn noch vor sechs Monaten halten konnte. Sein Pmis, von dem man meinte, eS werde in seiner Abwesenheit den neuen Thron zu stckrzen versuchen, jubelt dem schwachen Weibe und dem hilflosen Kinde, die er als Geiseln zu- rückgrlafst-n, entgegen; seine Armee zeigt sich furchtbarer und dem tüchtigen Gegner mrhr überlegen, als jemals französische Truppen sich gezeigt haben; die italienische Re volution, die ihn bis in seine eigene Hauptstadt mitHand- granaten verfolgte, liegt ihm zu Füßen wie eine durch den Herrschet blick des Thierbändigerö gezähmte Tigerin; in den gewonnenen Schlachten hat die Taktik des Obrrseld- herrn — was ein Kaiser durch die rechten Leute thun läßt, thut er selbst! — den Ausschlag gegeben; die vom Kaiser construirten gezogenen Kanonen zeigen sich so fürch terlich, daß die Wälle Mantuas und Veronas schwach erscheinen und ganz Europa über Hals und Kopf eilen muß, sich die Erfindung anzucigien; seine stolzen Dampf- frcgalten kreuzen auf allen Meerm, während der letzte Anker der deutschen Flotte verauclionin ist; Kaiser Napo leon kann von seinen Franzosen Geld verlangen, so viel er will, und die zu 58j ausgegebenen Rentenbriefr stei gen mitten im Kriege, ja während der Bedrohung mit ei nem neuen deutschen Kriege auf 63, also beziehendlich hö her als die prrußachcn Fünfprocentigeu! Das sind That- sachrii, die nur ein Verblendeter wegzudisplitircn versucht. Napoleon III. ist einer der größten Staeusmänner aller Zeiten, er ist aikch ein großer Feldherr — Summa, er ist en, furchtbarer Gegner, weit furchtbarer, als der Leutnant Streubel ausgerechnet hat. Und haben wir's mit diesem Gegner allein zu thun? Drohend streckt Herr Gortscha- koff die russische Knute über die polmfche Grenze herein und ruft wie «in zum Schulmonarch.n beförderter Unter- ofsizier Friedrichs ll. den deuischen Buben zu: N cht ge muckst! Auf dem Wollsacke sitzt nicht allein der Lord- kanzl.r, sondern die ganze englische Politik, die so verkar- thagoi ist, baß sie sich vom großen Diciawr Neuroms an der Seine am Vmvsädchen ins eigene Verderben ziehen, ihre natürlichen Verbündeten abec im Stiche läßt. Die ganze italienische Revolution brüllt Rache den Deutschen; Ungarn wi>d von mächtigen Agitatoren, wie Kofsruh und Klapka, unterwühlt; m den slavischen Ländern macht der Penslavismus Propaganda, und der heilige Vater in Rom spaltet durch seine biscoroen Concordate*) die Hände von einander, die sich deutsche Brüder gereicht hatten, obgleich einer „Io llouin Irruüirinus", der andere „Herr Gott, dich ! loben wir" singt. So betrachien wir die Gekahren, welche unserem Vattrlandc durch den Krieg von außen drohen; M 'ir wird rncht sagen können, daß wir sie zu gering an- schiagen, namemlich wenn wir noch besonders hinzusügen, daß wir auch innere Gefahren wohl erkennen. Dennoch ist der Krieg b»ss»r, als ein faule» Friede, und so viel Ent schlossenheit dazu gehört, die Noch des Krieges aus sich zu nehmen, den Gefahren desselben entgegcnzugeh»n: wenn der böse Etterstvck noch nicht heraus ist, darf der Schwär nicht geschlossen werden, soll er nicht bald an anderer Stelle schlimmer zum Ausbruche kommen oder das ganze Blut vergiften. Der böse Eiterstock aber, welcher den *) N'oircorsis, d. i. Eintracht; ciisconlis, d. t. Zwietracht. »er»,«au», arg». »»m>ud«gaierir Zwinger, «onn- u. jktarurhtftortsche» Museum »in swmger, freier Eintritt Dienstag (von 12—it u.), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von 10—4 u.) Freitag v. 8—10 U., Montag, Mittwoch, Donnerst, u. Sonnabend freier Sintr., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 U.) geg. Kar«» « b S^r., n. Lnmeld. «i Perl. 1 Lhlr., Vers. » Ngr. Dir.: Pros. Reichrnbach. Sonnabend» (v. 10—i u.) gegen Führung (S Pers » Thlr.)' y Mineralogisches Museum tm Zwinger, Dienst. «. Freu, freier Historische» Museum im Zwinger, »egen «arten a r Ltzir. Eintritt v. 10—12 Uhr. Mont., Mittw. u. Donnerst. v. S—12zz, fst, st Personen gültig. -yirzctor: Krsykimq, Sophi,nyr. 5. gegen » Sigr. Gtzttttt-gel». Dtrreto«, Orvfeffyr »emttz.