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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. HL 182. Freitag den 1. Juli IMS. Ersch. tags. Morg. 7 U. unentgeldl. Lieferung in'« Hau«. Durch dt« Pol Inserate dir Spalt»,ileü Pf. wrtden bl«Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Avonn. Bierteljahr 20 Ngr. bet . st. Viertels. w Ngr- Linz. Nummern I Pgr. Expedition: Johanne« > Allee 6 u. Watfenhaulstr « Pt. Zur Nachricht. Mit heute beginnt ein neues Abonnement auf die „Dresdner Nachrichten" Preis für die Monate Juli, August und September Lv Ngr. bei freier Aufeüdung ins HauS, Bestellungen werden in Dresden angenom men: JoyanniSallee und Waifenhausstraste Nr « parterre. Dresden, ver, 1. Jul«. — Se. M, der König hat den Actuar beim Be» zirttgencht Dresden K. L. W.chmann jum Gerichtsrathe beim Bezirksgericht Leipzig ernannt. — Dir Note, mit welcher die sächsische RHierung da- Rundschreiben des Füisten Gorlschakoff beantwortete, erinneit an die Erklärung deö Bundes während deS tür- kisch-russischen Krieges, daß er einen Angriff auf österrei- chrsches Gebiet als Angriff auf Bundesgebiet betrachten werde. Rußland habe damals keinen Anlaß gefunden, gegen die Erklärung zu protestiren, und weder Parts noch London haben Gegenvorstellungen gemacht; die damaligen Verhältnisse seien aber den gegenwärtigen ganz analog. Gegen die Bemerkung der russischen Note, daß Frankreich keine feindselige Absicht gegen Deutschland habe, und daß Frankreichs in diesem Sinne abgegebene Erklärung mit herzlichster Zustimmung von der Majorität der Großmächte ausgenommen sei» erinnert Sachsen an das Manifest, wel ches die Absicht proklamire, Italien von dm Alpen bis an daö adriatische Meer zu befreien. Ob etwa auch dies« Erklärung die herzliche Zustimmung der Großmächte er halten habe? Die Opfer, die Rußland sich rühme, zu Gun sten Deutschlands gebracht zu haben, bereue « nicht, denn wie die russisch« Depesche sage, lasse Rußland sich nur durch seine Interessen leiten; um so mehr werde es Ruß land «meiskennen müssen, wenn sich Verhältnisse darbieten, welche Deutschland gleichfalls veranlassen, sich durch seine eigenen Interessen bestimmen zu lassen Deutschland, schließt die Note, verlangt keine Opfer, es will nur unabhängig sein in der Erfüllung, seiner Bundespsiichteu. — Oeffenhlich«, Gerichtsverhandlungen: Einen der gelungensten Bagabonden, die jemals hier vor Gericht standen, erblickt« man ami vorgestrige» Morgen auf der Anklagebank. Es war die- die Zierde de- Dippol- di-w-ldaer Armenhauses, Friedrich Wilhelm Lobe. Ein fv «pcrßsüchtigrs Subjett ist wohl fqum irgend»? zu fin den. Er war feit dem Jahre 1844 fast ununterbrochen im Gefängniß und ftchstnal iin LrbeitShause gewesen. und, da alle Htrasmäßregeln fruchtlos gewesen, vom Jahre 1856 an bis zum 10. März v. I. im Eörrectionshgrsse. zu Waldheim uMrgebracht worden. Diebstahl, Trunken heit, Tobsucht und Widersetzlichkeit gegm die öffentliche Autorität, ja sogar wiederholte brutale Mißhandlung sei ner Eltern waren die Virbkechen, die rhn immer wieder den Strafhäusern «tttgegensührten und nach den Versiche rungen «Mehrerer anwesenden Zeugen allenthalben so ge fürchtet machten, daß männiglich erschrak, wenn es hieß: „Bvbe ist wieder da!" Wo er erschien, gab man ihm nur schnell, was er verlangte, um des gefährlichen Men schen ehebaldi'gst wieder entledigt zu sein. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus Waldhe.m, als M 31. März d. I., hattb er dm an diesem Lage in DippoldiSwäloe stattftndendm Biehmarkt benutzt, um seinen sträflichen N.i« gungm wieder einmal den Zügel schießen zu lassen. Einer noch am Morgen dieses Lage- von dem ihm begegnen den Ortsgmsd'armm ergänz,nWWarnung ungeachtet, hatte er sich > sehr bald determinitt ^munkm und in die sem Zustanve sich gegen die Verkehrenden allerlei Anma ßungen und Brutalitäten erlaubt tz: B. sich als Äarkt- meister gekirt und Ordnüsig schiiffm Wällen), so daß der GmSd'arm gegm ihn zu Hilfe gerissen werden mußte. Da er sich dessen Aufforderung, sich nach Hause zu bege ben, nicht fügte, vielmehr die Aeußerung zurückgab: »Sie mit Ihrer Blechhaube haben mir gar nichts zu sagen", so mußte der Genöd'arm ihn arretirm utid Gewalt an wenden. Aber nun ging der Spektakel erst los. Mit al ler Kraft und unter verschiedenen Schimpfredm widersetzte er sich der Abführung, drohte mit Zuschlägen rc. und konnte nur mir Mühe aus das RathhauS gebracht wer den. Dort summarisch verhört und mit 8 Lagen Ge fängniß bestraft, glaubte er noch ein Recht zu haben, über das Einschreiten de» Gmsd'armm sich zu beschweren, in dem er z. B. was auch in» Protokoll ausgenommen worden, äußerte, »das fei «in« Betrügerei, ihn zu arreti rm", und der Gensd'arm „rin schlechter Kerl". Ferner» »wenn der seinSGlechhaube hier ausbrhielte, könne er seine Msttze auch aufsitzen- u. dgl. m. Die vörige Sterke der Widerlichkeit erneuert« sich, aks'^nach gefä' j niß er vom Gentd'armen und dem RäthSdl Gefängniß gebracht'Wekdett folAj ilwbii ex wie «in tvüthUwrsTtzier, dnrchäiis rviebw markt'kveAe urrd drn GenSd'armta sostar