Volltext Seite (XML)
die wackern Böhmen nicht zweimal sagen ließen und nach den ersten Schüssen ihre Gewehre umdrehten und mit den Kolben dreinschlugm — eine Fechtart, die den Arabern wegen ihrer Neuheit (?) «inen unsinnigen Respekt ringe« flößt haben soll. Frankfurt, IS Juni. Die letzten Lage waren rrich an einer Reihe wichtiger Nachrichten. Vom Kriegs schauplatz kam die Bestätigung, daß am 8. d. bei Me- legnano das 8. Armeecorps unter Benedek gegen die feind liche Uebeemacht den Kürzern zog; ebenso FML. Urban Urban bei Canonica (an der Eisenbahn zwischen Treviglio und Bergamo), wonach also Letzterer noch nicht über Eaffano zurückgegangen war. Die Oesterreicher find von den wieder begonnenen Offensivbewegungen der Alliirten am 10. hinter die Adda zurückgegangen (die Addalinie ist schwer zu halten), und scheinen nun wirklich nach dem Plane des FZM. Heß, den Feind an der Minciolinie, d h. in der ungemein starken Stellung zwischen Mantua, Verona und Peschiera, erwarten zu wollen. Pavia (schon am 3 ) und Piacenza, durch die Bewegung in Parma doppelt unhaltbar, wurden geraume, die Citadelle des letz tem in die Luft gesprengt. Garibaldi, in Bergamo, hat eine Abthcilung Oesterreicher zurückgeworsen. Die Herzo gin von Parma hat, nachdem sie die Truppen ihres Eides entbunden, das Land verlassen; die Municipalität dem König Victor Emanuel die Regierung angeboten. Eine Proklamation des Kaisers Napoleon an die Italiener sagt: „Ich bin nicht unter Euch gekommen, um Eure Herrscher zu vertreiben.* Kaiserliche Ironie, in diploma tischem Gewände! Wien, 9. Juni. Die „Ostd. P.* ist voller Unmuth über die jüngsten kriegerischen Ereignisse. Sie sagt, „das Bewußtsein zu haben, daß unsere Soldaten- mit einer löwenherzigen Tapferkeit gekämpft, wie die altrömische Geschichte keine glänzendere aufzuzählen hat; die Ueber- zeugung in sich tragen, daß der Feind dem Verderben nahe stand und dennoch durch ein unbegreifliches Glück, über das er selbst erstaunt ist, ihn im Besitz des Erfolges zu sehen, dies ist eine Aufgabe, die glücklicherweise zu den großen Ausnahmen unseres Berufes gehört.* Hierauf theilt das genannte Blatt den Armeebefehl des franz. Ge nerals Mac Mahon mit, von dem sie sagt, daß er auch viel „Lehrreiches* enthalte (der Leser wird errathen für wen?), betont aber vorher das freudige Erstaunen der Franzosen, den Ort Robecchetto unbesetzt zu finden. (Wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht, wird verstehen, was mit diesen Hindeutungen gemeint ist.) — Die,Oest. Z.* klagt ebenfalls über die Mißgeschicke der österreichischen Armee. „Ein Gefühl der Wehmuth hat sich aller Herzen bemächtigt (schreibt sie), und in den Schauspielorten der Wiener Vorstädte bricht es bei jedem Anlasse in einem Hellen Thränenstrome durch Nur der Geldmarkt hat bekundet, daß er trotz des Unglücks nicht an Oesterreich und seinem Sterne verzweifle, und der Eourszettel allein hat eine Unererschütter- lichkeit geoffenbart. Mit der schönsten Armee rer Welt, mit den heldenmüthigsten Soldaten, die es geben kann, ist unS eine blutige Schlacht verloren gegangen, haben wir die Hauptstadt der Lombardei dem Feinde preisgeben müssen. Das ist bedauerlich, ist drückend, ist ein Unfall. Entschie den ist damit aber wenig oder gar Nichts. Die Ge schichte hat der Fälle nicht wenige aufzuweisen, wo Oester reich bei einem Kampfe, der Anfangs zu seinen Ungunsten sich neigte, später glänzend und triumphlrend hervorging. Die gesinnungslose Municipalität von Mailand, welche vor zwei Jahren von ihrem Kaiser und Herrn mit Wohl- thaten überhäuft worden war, fertigte schon am 5. eine Adresse an Victor Emanuel ab, worin sie den Anschluß an Piemont proclamirle. Aber das Wort ist weder ar einem Municipium, noch an einem Diplomaten, in so lange die Kanonen nicht ausgesprochen haben, und die werden noch manche eisenharte Sprache jsühren. Unfälle haben den Vortheil, daß sie zu neuer Energie wecken, zum Aufraffen der Kraft anspornen, uns aber auch zu gleicher Zeit vorsichtig machen. Wir haben gelernt, daß wir es mit einem Gegner zu thun haben, dem bei einer großen Kraft auch eine nicht geringe Summe von Talent zur Seite steht. Einen solchen Gegner muß man scharf im Auge halten, man muß jede seiner Bewegungen beob achten, man daif sich keine Zeit entschlüpfen, keinen Vor- theil vorübergehen lassen. Schwer ist das Werk; die bril lante Situation von ehedem kehrt nicht leicht wieder, aber um so rühmlicher wird eS sein, wenn man daS Ziel er reicht, und erreicht wird eS werden mit Gott für Kaiser und Vaterland!' — 11. Juni: Fürst Metternich ist heute 3 Ubr Nachmittags gestorben (geb. 15. Mai 1773, seit 1809 ößerr. Staats- und Conferenz-, dann dirigirrn- der Minister des Auswärtigen, vom 25. Mai 1821 bis 13. März 1848 Haus-, Hof- und Staatskanzler). Telegraphische Nachrichten deS »Dresdn. Journ." Wien, 14. Juni. Nach der heutigen „Wiener Ztg.* wird der Kaiser demnächst den unmittelbaren Oberbefehl über die Armee übernehmen und hat der Armee die tin- zunehmende Stellung vorgezeichnet, welche auch bereits in gelungener Weise ausgeführl worden ist. Paris, 13. Juni. Die heutige „Patrie* meldet, daß die Oesterreicher die römischen Staaten vollständig geräumt haben, und daß die Bevölkerung Parma's französische Truppen verlange. Paris, 14. Juni. Aus Turin vom 13. Juni wird gemeldet: Nach dem Abmarsche der Oesterreicher aus Bo logna ist auch der päpstliche Legat daselbst abgereist, die Leitung der Stadt der Municipalität überlassend, welche ihrerseits bereits die Diktatur Victor Emanuels procla- mirt hat. London, 13. Juni. Nach vergeblichen Versuchen Granville'S ist Lord Palmerston mit der Bildung des neuen Cabinets beauftragt worden. Die Neuwahlen sind erst vom 22. d. M. an möglich, folglich wird ein vier zehntägiges Interregnum stattsinden. Die Flucht der Kaiserin Marie Louise am 2S. März 1814, oder der Leichenzug des ersten Kaiserreichs. Während Napoleon am genannten Tage den Rest seiner Truppen zum eiligsten Marsche nach Paris auf bot, fand bei seiner Gemahlin in den Luilerien fast zu derselben Stunde folgende Scene statt. Vor den Thoren von Paris stand der Feind. So nannte damals noch Marie Louise die Verbündeten, un geachtet ihr Vater, der Kaiser Franz von Oesterreich, da zu gehörte: sie hielt es für Pflicht, bei ihrem Gemahle auszuharren. Als man aber in den Luilerien die Nach richt vernahm, daß der Feind vor den Thoren von Paris stehe, ohne ihm lange. Widerstand leisten zu können, da berief der König Joseph, der Leutnant des Kaisers (jetzt ist es während der Abwesenheit Napoleons III. Jerome, der ehemalige König von Westpbalen) die Kaiserin und den Regentschaftsralh zu gemeinsamer Berathung über ' ! : K. ivtbUothek Im Japan. Paial«, freie» Ltn:r. v. Mrg«. >-1 Uhr. Grüne» Skrwöld« im Kgl. «chloffe. Antritt gegen Karten z» : Lhlr. f. «Pers giltig. (lvtrector: v. Land-berg, gr. Neitbahng. 17 Gorzellan-Gammlnug !» Japanischen Palais. G-grn Karte» fr!» Z « Personen, t Direet«: Physikalisch-mathematischer Galon und Modellkammer im Zwinger. K. Krips ertlich-Sabine» im Museum am Zwinge«. Kreier Lin tritt lbtenstaa« und Freitag« von lv bl« - Uhr. Gammln»« d-r Gypr.Lkgt.fsk im Museum am -wtnger. L«ttke>tl'a!ii»«k t« Japan. Pokal», frei» Eintritt Mittwoche «. ». k—I u «lircitor: Nrvftiso» Hettne« Akustische« Sqbinet, Vstra-Allce 0, gköffnktIvon 11-0 Uhr. ! f' ! t