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M 142. Sonntag den 22. Mat 1859. —' —^-7""—! - -7. ' ^ --"'4-""!^— - > . Ersch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Pf. werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Ngr. bei nnentgeldl. Lieferung in'sHaus. Durch die Post. Viertels. 20 Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Waisenhausstr. S Pt. Dresden, dm 22. Mai. — Aus zuverlässiger Quelle sind uns über die An« kunft der von morgen an bis zum 3V. d. M. durchge« henden Eisenbahnzüge der K. K. österreichischen Truppen folgende Nachrichten zugekommen: Heut« am 22. Mai kommen 6 Züge, und zwar der erste Nachm. 2 Uhic 30 Min., mit einer Stunde Aufenthalt, (allemal aus dem Leipz. Bahn, Hofe); der zweite 6 Uhr 30 Min. Abends, mit einer hal ben Stunde Aufenthalt; der dritte 8Uhr 25Min. Abends, deSgl.; der vierte 10 Uhr 30 Min. NachtS, drsgl.; der fünfte 12 Uhr 45 Min. NachtS, desgl.; der sechste 3 Uhr 20 Min. früh, deSgl. — Am 23., 24. und 29. Mai kom men je 8 Züge, davon der erste Vorm. 11 Uhr 40Min., mit einer Stunde Aufenthalt; der zweite bis siebente zu den Stunden wie am 22.; der achte 6 Uhr 30 Min. früh, sämmtlich mit einer halben Stunde Aufenthalt. — Am 25., 26. und 30. Mai je 7 Züge, wie am 22, mit Hinzufügung eines siebenten Zuges am andern Morgen früh 6 Uhr 30 Min. — Am 27. und 28. Mqi je 5 Züge, wie am 22., mit Hinweglassung des sechsten Zu ges. — Lransportirt werdest im Ganzen 35,373 Mann, 4130 Pferde, 926 Wagen und 88 Geschütze. — Sowohl für heute, als für morgen und übermor gen hat die Dampsschifffahrtsdirection mehrfache Extra- fahrten wegen des Dresdner Jahrmarkts angeordnet. — Dem »Fr. I." schreibt man aus Dresden: Unsere Frau Bürde-Nry, die gegenwärtige ruhmvolle Königin des Gesanges in Dresden, hat, mit Ausnahme weniger Lage, wo sie zu ihrer Schwester Benefiz in Brünn gastirte, ih ren ganzen diesjährigen Urlaub (4 Monate) der hiesigen Oper gewidmet, ohne dafür eine besondere Entschädigung zu beanspruchen. Auch unser Lichatscheck, der kurze Zeit in Rostock und Hamburg gastirte, widmet die übrige Zeit Feines Urlaubs der hiesigen Bühne und rivalisirt als Tann- Häuser mit der Elisabeth der Frau Bürde-Ney zum Ent zücken des Wagner liebenden Publikums. —oft— Die beliebte Künstlerin Frl. Ottilie Genee, die seit ihrem letzten Gastspiele in dem schönen Dresden aufhältlich blieb, reist morgen zu einem Gastspiele nach Wien, wo sie mit dem trefflichen Partner ihrer letzthin!« gen Dresdner Lorbeeren Hrn. W. Knaack eine Reihe von Abenden auf dem Karltheater auftreten wird. — Der Tempel der komischen Muse, daS Lheater- gebäude auf dem Linckr'schen Bade, wird bald nicht mehr fein: her Abbruch desselben ist in vollem Gastge und in Kurzem wird davon nichts mehr übrig sein, als die Er innerung an manche darin verlebte vergnügte Stunde. ^ — Wer des Sonntags oder auch in den Wochen tagen mit Familie eine nahe freundliche Wirthschaft besu chen möchte, dem kann die Restauration von Reimann — der Milchgarten hinter dem Ostravorwerk — empfohlen werden. Die Annehmlichkeiten dieser Restauration mögen Viele gar nicht kennen. DaS freundliche Gasthaus wurde im vorigen Jahre durch den Bau erst vollendet. Man hat von ihm und seiner Terrasse aus eine herrlich«:Fern sicht nach der Lößnitz und weiter. Der geräumige Gar ten, reich an schattigen Stellen, eignet sich vortrefflich-um Tummelplatz der Kinderwelt. Madame Reimann (eine Tochter der berühmten verstorbenen Kuchenbäckerin und Restaurantin Wittwe Schnabel auf Hamburgs) bäckt aus gezeichneten Kuchen, wie des Mittwochs oft über tausend Plinzen. Der anmuthige Weg führt durch'S große Ge hege an der Friedrichstadt hin, während die Wirthschaft »Onkel Tom's Hütte- rechts liegen bleibt, zu der aber ein Weg von Reimanns aus hinüberführt und die man beim Nachhausegehen mitnehmen kann, das heißt nicht die ganze Bude, aber doch ein oder ein paar Töpfchen ihres BterrS, das hier, sowohl Lager- als einfach, sehr, gut befunden wurde. Der Wjrth, ein Holsteiner, ist ein Erfahrungsrei cher Mann, der Euch von Krieg und allem Möglichen erzählen kann; es ist derselbe, dem vor einigen Lahren auf der Vogelwiese das Zelt durch den Blitz Müssen wurde. : < > :,>l^ — In der Friedrichstraße spielte vorgestern folgende heitere Scene. Eine Frau kauft von einem Milchmädchen Milch. Als sie dieselbe abgekocht hat und in den Topf schaut, verfinstern sich gewttterschwer ihre Züge, sie ergreift den Topf und eilt damit zu dem Milchmädchen, in die zornigen Worte ausbrechend: »Die Milch ist sauer, Sie müssen mir andere geben I- »Das kann ich nicht I- spricht das Mädchen und — plautsch hat die Milchdirne die zu sammengelaufene Milch über Gesicht und Nacken. Nun erst entstand ein Wortwechsel, der schließlich nur dadurch sich schlichtete, daß die MilchauSschütterin abgeführt wurde. — Der „Berliner Börsevzettung" schreibt man aus Braunschweig, 18. Mai: Sie haben sich mit Recht ta delnd darüber ausgesprochen, daß man in den letzten Ta gen angefangen hat, die Noten fast aller Deutschen Ban- ken ohne genauere Prüfung zu diScreditire» und zu ent- werthen. Aber leider scheint dies im, Interesse einzelner Leute in Berlin und Leipzig zu liegen^ d. h. sie machen