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Pitt) «in und giebt dafür neu« (auf bläulich-weißem Va- pirr au». Der Umtausch hat längsten» bi» zum S. No vember dieses Jahre» zu geschehen. — Wie man hört, hat die Thüringer Bank ihren Filialen angekündigt, daß sie außer Stande sei, ihre No ten von jetzt an bis auf Weitere» «inzulösen, welche Notiz wir im Interesse des Publikums, jedoch ohne Bürgschaft, mittheilen. — Die neuesten Nummern der Zeitschrift de» Kgl. Sachs, statistischen Büreaus veröffentlichen die Hauptresul tate der am Schluß v. I. stattgefundenen Volkszählung. Bon den 142 aufgcführten Städten Sachsens, welche im Ganzen 30,3 Procent der gesammten Bevölkerung enthal ten, zählen 3 über 40,000 Einwohner, 7 von 10—20,000, 25 von 5—10,000, 16 von 4—5000, 13 von 3—4000, 38 von 2—3000, 31 von 1—2000 und 9 unter 1000. In der letzten dreijährigen Periode haben 15 Städte (Meerane, Schwarzenberg, Werdau, Lue, Hohenstein, Crimmitzschau, Stollverg, Mylau, Netzschkau, Waldheim, Chemnitz, Zwickau, Schirgiswalde, Riesa und Bärenstein) «ine Zunahme von über 10 Procent erfahren, während 21 «ine Abnahme erlitten haben (am stärksten Elterlein und Höhnstein mit beziehendlich 7,06 und 7,60 Procent). Der größte Lheil der Städte zeigt 1858 gegen 1855 «ine we sentlich stärkere Vermehrung als 1855 gegen 1852. Was die Dichtigkeit der städtischen Bevölkerung anlangt, so hat in sehr vielen Städten seit 1852 dieselbe zugenommen, die Neubauten haben also der Volksvrrmehrung nicht entspro chen; auffallend aber ist, daß in vielen Städten, darunter Dresden, Leipzig, Chemnitz und Annaberg, 1855 gegen 1852 die Dichtigkeit in Folge reichlicher Neubauten etwas abgenommen hatte, in denen jetzt wieder eine mehr oder minder erhebliche Vermehrung der Dichtigkeit, also aber mals ein Zurückbleiben der Neubauten gegen das Bedürf- niß zu beobachten ist. Was die Hauptstädte anlangt, so ist in Dresden die Häuserzahl von 3829 auf 4010, die Bewohnerzahl von 108,966 auf 117,750 gestiegen, in Leipzig stiegen die Häuser von 2082 auf 2145, die Be wohner von 69,856 auf 74,209; in Chemnitz die Häuser von 1530 auf 1606, die Bewohner von 36,301 auf 40,571; in Zwickau die Häuser von 992 auf 1048, die Bewohner von 16,052 auf 17,878; m Plauen die Häu ser von 776 auf 836, die Bewohner von 13,812 auf 14,817; in Bautzen die Häuser von 816 auf 821, die Bewohner von 10,706 auf 10,894 und in Zittau die Häuser von 1051 auf 1052 und die Bewohner von 11,237 auf 12,186. In Glauchau fiel (in Folge der be kannten Waffercalamität) die Häuserzahl von 1071 auf 1063, während die Bewohner von 13,146 auf 14,360 sich vermehrten. Ebenso siel in Freiberg die Häuserzahl von 1074 auf 1054, während die Bevölkerung nur schwach von 15,709 auf 15,776 stieg. — Die ftanzösischen Usurpationsgeläste in Ueberschrei- tung der Rheingrrnze haben unlängst ein für die dortige Ge gend seltenes Beispiel der Vertretung geliefert. Ein Wolf, dem es wahrscheinlich in seinen Ardennen zu eng, gastirte im Laufe des Winters auf dem Rhöngebirge und den Haßbergen bei Schweinfurt. Nachdem er lange gespürt und vergeblich verfolgt worden, erlegte ihn vorige Woche in einem besonders dazu angestellten Treiben ein Bauer unweit Heldbcrg im Meiningischen. Das Thier, welches ohne Ruthe 5 Spannen in der Länge maß, wurde im Triumph nach Hildburghausen gebracht, und der glückliche Schütze erhielt eine vom Herzog ausgesetzte Belohnung von 50 Gulden. Ein Omen und »rgumontum aä Iro- minem für manchen französischen Wolf in Schafskleidern! — Allerwegen denkt man jetzt ans Rüsten undTodt- schießen, und während alle anderen Geschäfte stocken und mit Schlaffheit betrieben werden, entfaltet sich in Ersteren «ine wahre Energie, die jedem Manne, in welchem Fache tt auch wirken möge, herzlich zu wünschen wäre. Sb rn durch da- energische Rüsten, dem zur rechten Zeit natür lich auch Handeln folgen müßte, will und wird man den Feind besiegen. Ist'» nicht ebenso in unserem Geschäft», leben? Un» droht ein Feind — wenn auch noch in der Einbildung — und dieser ist die Noth. Sollten wir uns nun nicht eben auch energisch gegen diese Feindin rüsten, um sie mit Ernst zu besiegen? Ja wohl! Aber thun wir'S denn? Ach nein! Wie Viele lassen die Hände schlaff sinken ; es wird nichts unternommen, nichts gekauft; hat man einige Thaler, oder meinetwegen auch Tausende, werden sie in wohlerwogene Sicherheit gebracht, und düs große Ganze, an dem jede Hand mitzuwirken hat, vergißt man. Statt nun gegen den Feind anzukämpfen, gtebt man ihm erst recht Waffen in die Hände — wir berei ten uns selbst die Noth, die auf diese Weise herbeikommen muß. Das ist feiges Hand in die Schoß legen; weiter nichts I Man macht zuweilen Glossen über diplomatische Bedenken in der Kriegsfrage und hört auch hin und wie- der noch den Regierungen Mangel an Energie vorwcrfen, — wenn doch wenigstens jeder Kritikus in seiner Sache so muthvoll und entschlossen dastände, als jetzt unsere deutschen Regierungen, wir würden nichts von der gefürch teten Noth zu erfahren bekommen, — da» paßt sich, den Regierungen wünschen wir Muth, während wir verzagen und verzweifeln wollen bei dem Gedanken, daß am Ende doch die Franzosen ins Land kommen! Das ist weder Mannesmuth noch rechter deutscher Sinn! Tage-geschichte. Vom K r i e g S sch a u p l a tz e. Nach Mittheilungen eines bernischen Offiziers in sardinischen Diensten hat bis jetzt noch kein Franzose im Feuer gestanden; in den Gefechten bei Frassinetto und Valenza kämpften nur Oesterreicher und Piemontesen mit einander. Die Artillerie der Sar dinier wird als ausgezeichnet hingestellt. Daß die Oester reicher an diesem Tage bedeutende Verluste erlitten, da von zeugen die 30 über den Gravellone-Canal nach Pa- via geführten Wagen mit Verwundeten und Kranken. — Aus einem Privatbriefe, Genua, 10. Mai, erfährt man, daß die französische Armee von Asti und Alessandria und von dort bis Genua lagert. Alle Städte und Ort schaften sind mit Truppen überfüllt. In Novi, das mit Truppen vollgepfropft ist, befinden sich die Fremdenlegion, die Turcos und die Zuaven, und in der Richtung nach Genua die Avantgarde der Kaisergarde und ihre Lirail- leurs. Die Zuaven liegen stets im Bivouak, die meisten derselben haben seit 6 Jahren, daß sie in Dienst sind, nur die 3 Monate, die sie im Depot zubrachten, Betten ge sehen. Ein Italiener aus der Fremdenlegidn hatte in der Nacht vom 9. auf den 10. zwei seiner Cameraden im Schlafe erdolcht, am 10. Abends war er schon erschossen. Bei der Division von Novi sind viele Fieberkranke, man hat wenigstens 1000 Mann nach Genua schaffen müssen. Berlin, 14. Mai. Der Schluß des Landtags er folgte heute Mittag um 12 Uhr durch Se. königl. Hoheit den Prinz-Regenten. In Bezug auf die Kriegsbereitschaft Preußens sprach Se. K. H. in der Thronrede Folgendes: »Der Krieg, den die angestrengten und loyalen Bemühun gen Meiner Regierung vergebens zu verhüten trachteten, ist in Italien zum Ausbruch gekommen. Der Ernst die ser Lage erforderte die Kriegsbereitschaft der Armee. Die selbe hat auch auf die Marine ausgedehnt werden müssen, zu deren weiterer Entwickelung Sie die nöthigen Mittel gewährt haben. Die Einhelligkeit, mit welcher Sie die großen, für den Fall der Mobilmachung des gesammten Heeres erforderlichen Summen bewilligt haben, ist ein neues Zrugniß für die bewährte patriotische Gesinnung de» Landes. Empfangen Sie Meinen wärmsten Dank da für! Die Nation ist hinter Ihrer Bereitwilligkeit nicht zu-