Volltext Seite (XML)
Grün, Schwarz und Gelb: Weimar. Roth, Gelb und Blau: beide Mecklenburg. Blau, Roth und Gelb: Oldenburg. Gelb, Roth und Schwarz: beide Reuß. Ein Frühlings grüß an das deutsche Volk. Dumpf und schauerlich tönt's in Emopa's Ländern; Blitze auf Blitze durchzucken die Völker; furchtbar dro hende Gewitter schweben am Horizonte. Zwar wehen milde Frühlingslüfte über die Erde; eS prangt die Natur im schönen Gewände; ein Sturmwind aber brauset darü ber. Wie bald kann Europa's Erde ein blutiges Schlacht feld sein und das Röcheln der sterbenden Krieger zum Himmel aufschreien! Väter und Mütter sehen weinend den zur Fahne gerufenen Söhnen nach; sie haben mit so vieler Mühe sie gepflegt und erzogen; sie sollen nun, die Menschen nach Gottes Bild, ein Futter der Kanonen und Kartätschen werden! Frauen wollen nicht loslassen ihre scheidenden Männer; Kinder klammern sich an ihre Väter und Ernährer, die den Pflug und das Handweiksgeräth mit den blutigen Waffen vertauschen! — Krieg, Krieg, Krieg! Wehe Denen, die seine Verantwortung tragen! Unsere Fricdcnswerke: Kunst und Wissenschaft, Glück und Wohlstand, Handel, Industrie und Gewerbe, Bildung und Gesittung, ja die alüredelsten Güter der Völker werden aufs Spiel gesetzt. Schonungslos soll mit Feuer und Blut der K-iegswagen darüber surren, die blühenden Län der zur Wüstenei machen. Die Vo ker seufzen nach Frie den, zittern und zagen in Furchr u:.d warten der Dinge, die kommen sollen. -- Du, mein theures deutsches Volk! besinne Dich im ernsten Ueberlegen! Es lastet noch, ne ben Anderm, ein Bann auf dir aus vorigen Zeiten: der Bann der Revolution. Siehe zu und sühne die Schuld! Deutsche hohe Regierungen! Es lastet noch, neben An derm, ein Bann auf Euch. Ihr habt, von Deutschlands Feinden betrogen, und von kleinlichem Mißtrauen getäuscht, der Nation edelstem Ringen, ein starkes Band der Ein heit um euch Alle zu ziehen, zur rechten Zeit nicht will fahrt. Hört jetzt unsere Feinde jubeln und Pläne machen auf unsere Zerrissenheit hin! Gebt uns doch, was das Vaterland stark macht und groß. Die Nation steht zu euch! Wohlan, es ist Zeit für Beide, an die Brust zu schlagen und im Blick auf alle Verwirrung in Buße zu rufen: Wir, wir haben gesündigt und unsere Väter; auf, wir wollen uns zum Herrn, unserem Gott wenden, daß ec uns gnädig sei. — Ein Ruf erschalle in Deutschlands Gauen überall hin in die Paläste wie in die Hütten, in die verschiedenen Confessionen und Richtungen, in alle Parteiungen hinein: Versöhnung, Eintracht, Friede unter uns Allen! Aller Hader, bis in die kleinsten Kreise hinein, sei vergeben und vergessen; das Vaterland ist in Gefahr und mahnt seine Kinder zum Frieden. Deutsche Nation! Suche deine allen Hcrzenskleinodien hervor, womit unsere Ahnen schon geschmückt, da sie noch Heiden waren, und die unser allerheiligstes Christenthum verklärt, bewährt und gestählt hat, die du, mein Volk, dir rauben ließest von fremder Täuscher«! Suche sie hervor und b.währe sie wieder, die deutsche Treue, Gesetzlichkeit und Frömmigkeit, deutschen Muth und Kraft aus Goit- vertrauen! Deutsche Presse, mächtige Stimme, stelle > dich hoch auf die Zinne und rufe laut als Predigerin der j Gerechtigkeit und des Friedens; schmähe nicht die Feinde, i verachte sie nicht; lehre uns aber auch, sie nicht fürchten; . spähe die Gefahr und verkündige sie laut; rufe uns täg- ! lich, daß jeder auf seinem Posten tritt und bleibt, Alle für Einen irnd Jeder für Alle. — Ihr Krieger! Ziehet muthig hin auf deS Vaterlands Gränzen, stellt euch kühn aus die Warte, lasset das Schwert noch in der Scheide, aber haltet fest am Griffe die Hand! Lasset euch nicht in die italienischen Händel ziehen; wie viel Unheil ist dort unserm Vaterlande schon erwachsen; aber lasset uns auch nicht eine Schmach unter den Nationen werden! Du, mein Volk, Jung und Alt, Vornehm und Gering, beuge die Knie in Kirche und Kammer vor dem Herrn unserm Gott, der die Herzen lenkt wie Wasserbäche und den Kriegern steuert mit Macht. Flehe um Frieden und Heil für alle Völker, sie seufzen alle nach Frieden; flehe für Frankreich und Italien, für Rußland und England und die andern Nationen, vor Allem aber für unser lie bes Vaterland, das man Europa's Herz nennt, dessen Verbluten nach allen Seiten Tod und Verderben brächte. Wohlan, mein Volk, gehe dann muthig deine Bahn, in fester Treue zu den edlen deutschen Fürsten, mit Gott für's Vaterland zu streiten, zu opfern und zu dulden. Er aber, unser Gott, wolle für uns streiten und die Palme des Friedens uns senden! (F. I.) Zweites Theater. Am 5. d. MiS. fanv auf dem hiesigen zweiten Theater dl» erste Gastkarstcllimg dcö H rrn Prof fsor Fester aus London statt. Derselbe fübrie seine berühmten „vissolvmz; viovvs" (Nebelbllder) der Rdeingegend in zwei Abtheilungen vor, während er in der dritten unv letzten Abiheilung verschiedene andere Com« Positionen zeigte. Mit dem Rhein vollständig bekannt, vermoch ten wir kaum aus unsrem Staunen, welches das anwesende Pu blicum vollkommen thcilte, zu erwachen, als wir die naturge treue» Bilder in ihrem schönen Colorit, in ihrer trefflichen Perspec tive ansahen. Wir glaubten die freie Rheinluft zu athmen, wir schwelgten wonnetrunken in der unvergleichlich reizenden Naiur, wir reisten von Ort zu Ort, von Siadt zu Stadt, ohne diS WandernS müde zu werden, ohne unS nach Rast noch Rübe zu sehnen. Bald befanden wir unS am deutschen Montblanc, dem mäch tigen, ehrwürdigen St. Gotthardt, bald vor dem mit Riesenkraft sich durch die F lscn Bahn brechenden Rheinfall zu Schaffhauscn. Jede einzelne Stadt, die wir besichtigten, erkannten wir auf den ersten Blick, ohne im Besitz eines Zettels zu sein und che wir die jedesmalige Erplicatlon vernahmen. In den Gemälden de- Herrn Professor Foster vereinigt sich auf die vollendetste Welse die Natur mit der Kunst, in ihnen findet sich die Kunst durch die Natur veredelt, während die Natur in der Kunst den treuesten Spiegel find.t. DaS Publicum verlieh seiner Bewunderung durch häufige und anhaltende Akklamationen den lebhaftesten Ausdruck. Cs find diese Nebclbildir eine ausgezeichnete Akqui sition für die Bühne de» zweiten Theaters, für die wir Herrn Directör NeSmüller unfern Dank auszusprechen für Pflicht hal ten. Wie wir vernehmen, finden nur noch wenige Vorstellun gen statt, weshalb wir wiedelholt daö künstlerische Interesse auf dieselben hinlenken wollen. , * « Tages - Kalender. Akustisches Cabinet, Ostra-Allee 9 (enthaltend die großen von den Akustikern F. Kaufmann und Sohn erfundenen Orchester, Werke u. Musik-Instrumente) geöffnet von 11—K Uhr. — Die > ausgestellten Kunst-Werke und Instrumente sind verkäuflich, i Constanttn Gchwrndler 1- Atelier für Photographie und Daguer» reotypic: Theaterpl. Nr. 1 b. jed, Witterung geöffnet v. 9 b. 5 u. ! Gebrüder «Lchwendler'S Arclicr für Photographie, Panotypie, i Daguerreotypte re., große Meißncrgasje Rr. S, (ältestes Gta« blissement) täglich geöffn. v. 9—2 Uhr. ! C. F. Meser, k. Hof-Musikalienhandlung, RoSmariengaffe, große« Musikalienlager u. Leihinsiitut. IdLinpLvnjqon; I. Nach Leipzig r Abf. Personen;.: III. Nach Tharandtr A b f.: Mgs. 7«, Nchm 2 u. 6, Ab. 8«. MgSi 4", 0« (Köln), Bm. 10. Milt. 12. Nchm. 2>5 (Paris), Ab. — A n k.: Mgs. 7t», Vm. 9»». Nchm. 3«. Ab. 8. «is - Unk.: Mgs. 9«, Milt. 12 (Wien), Nchm. 4, Ab. IV. Nach Berlin r Abs.: Früh 4" u. 7ts Nchm. 3. — «« 10. Nichts. 12«. / Ank.: Mitt. 12S, Ab. 8 u. NchtS. 12«. II. Nach Chemnitz: Abs.: Mgs. 6«, Vm. 10, Mitt. 2^ ' V. Nach Görlitz: Abs.: Mgs. 6, Vm.IO, Nchm. 4« Ab. «iS, Ah. 0». -- A n k.: Mgs. 9«. Nchm. i«, D. - Nchts. 11. - Ank.: Mg«. S", Nchm. 2«, ö«, Ah. 9tü, früh 4.